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Gottes Gehirn

Gottes Gehirn

Titel: Gottes Gehirn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Johler , Olaf-Axel Burow
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Jetzt sind es Morde.“
„Fünf Unfälle in einem Monat? Das gibt’s doch nicht. Außerdem: Wenn Eklunds Frau nicht zu früh nach Hause gekommen wäre, hätte es diesmal auch wieder wie ein Unfall ausgesehen.“
„Und Kranich?“
„Vielleicht stellt der Pathologe ja auch noch fest, dass es ein Unfall war. Der vorläufige Obduktionsbericht sagt Herzversagen. Der endgültige liegt noch nicht vor.“
„Okay“, sagte Jane. „Something’s goin’ on here.“
„What it is ain’t exactly clear“, ergänzte Troller. Er kannte den Song auch.
„Also“, sagte Jane, „nehmen wir mal an, du hast Recht, und an der Sache ist was dran. Irgendjemand, der auf der Blake-Konferenz war und etwas gegen seine Kollegen hat oder der nicht auf der Konferenz war und gerade deswegen etwas gegen seine Kollegen hat, oder jemand, der überhaupt kein Kollege ist – irgend so einer bringt diese Wissenschaftler um. Warum?“
    „Keine Ahnung.“
    „Come on. Du musst dir doch darüber schon Gedanken gemacht haben. Mögliche Motive!“
„Neid“, sagte Troller. „Hass. Rache. Oder – die Konferenzteilnehmer wissen zu viel. Vielleicht wissen sie sogar etwas, ohne zu wissen, dass sie es wissen, und er bringt sie um, bevor sie drauf kommen.“
„Warum sagst du: er? Warum nicht: sie?“
„Es war keine Frau dabei.“
„Was??“
„Ich kann nichts dafür, es war so.“
„Zweiunddreißig Wissenschaftler und keine Frau? Das glaube ich nicht.“
„Lies die Akte.“
„Vielleicht ist es ja Big Mama, die die Jungs umbringt. Aus Rache, weil sie nicht dabei sein durfte.“
„Dafür wurde Big Mama aber auch nicht den Nobelpreis kriegen.“
„Waren die etwa alle Nobelpreisträger?“
„Die Hälfte von denen bestimmt.“
„Okay“, sagte Jane. „Dann gehe ich jetzt mal die Kowalski-Papiere durch. Damit du endlich zu deiner Zeitung kommst.“
Troller hatte tatsächlich hin und wieder auf die New York Times geschielt, die er in die Tasche vor seinem Sitz geklemmt hatte. Ihn interessierte brennend, was die Aktienkurse machten. Brain Inc. und Genimprove.
„Eine Frage noch“, sagte Jane. „Zweiunddreißig minus elf – wir können doch nicht in der Welt herumkurven und einundzwanzig Wissenschaftler interviewen.“
„Sieben. Wenn wir danach nicht weiter sind, brechen wir die Sache ab.“
„Warum gerade sieben?“
„Frag Bäumler. Ich wollte zehn, er hat gesagt: sieben, mehr ist nicht drin. Weiß der Himmel, warum. Vielleicht weil sieben eine magische Zahl ist.“
„Drei ist auch eine magische Zahl.“
„Einundzwanzig aber nicht.“
„Drei mal sieben sind einundzwanzig.“
„Okay, jedenfalls hat Bäumler gesagt, sieben.“
„Und nach welchen Kriterien hast du sie ausgewählt?“
„Ich hab einfach die Interessantesten genommen.“
„Interessant für die Wissenschaft oder interessant für die Aufklärung des Falles?“
„Interessant für die Wissenschaft. Und für mich. Mit einem von ihnen hab ich sogar mal in einem Jazzkeller gejammt. Den würde ich sowieso gern wieder sehen.“
„Ist der auch interessant für mich?“
„In welcher Hinsicht?“
„Für mich als Leserin.“
„Aber sicher. Alle. Diese Leute sind gerade dabei, die Welt zu verändern. Aber warum liest du nicht erst mal die Akte?“
Jane deutete mit einem Lächeln an, dass sie seinen Wink verstanden hatte, und Troller musste sich eingestehen, dass er dieses Lächeln mochte. Während Jane sich über die Dossiers hermachte, schlug er die Zeitung auf und studierte die Börsenkurse. Der Dow Jones war um hundert Punkte runtergeknallt, die Nasdaq um achtzig Punkte hochgeschossen, der Internet-Index dümpelte vor sich hin. Im Augenblick machten tatsächlich mal wieder die Biotech-Aktien das Rennen. Gott sei Dank hatte er auf Weber gehört. Von dem Kurssprung, den Genimprove gemacht hatte, könnte er Sarah gleich noch drei weitere Fahrräder kaufen. Wenn er nur nicht auch noch Brain Inc. gekauft hätte. Die waren um einundzwanzig Prozent gefallen.
Er blätterte weiter im Wirtschaftsteil, las ein paar Unternehmensnachrichten und blieb an einem Foto hängen. Kein Zweifel, das war Jeffrey Freeman, der Superökonom, den er auch auf dem Gruppenfoto der Blake-Konferenz entdeckt hatte. Als er die Überschrift las, wurde ihm beinahe schlecht.
    „Hier“, sagte er und hielt Jane die Zeitung hin.
„Was ist?“
Er zeigte auf die Überschrift: Tragischer Unfall – Nobelpreisträger in seinem Auto verbrannt .

BLAKE
    Das Blake Institute for Biological Research lag oberhalb der

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