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Gottes Gehirn

Gottes Gehirn

Titel: Gottes Gehirn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Johler , Olaf-Axel Burow
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Bekanntgabe von Dollys Geburt wurde die Firma Clonaid auf den Bahamas gegründet. Für ein Honorar von zweihunderttausend Dollar wollte man – ich zitiere wörtlich – > Eltern mit Fertilitätsproblemen oder homosexuellen Paaren eine phantastische Möglichkeit bieten, ein Kind zu bekommen, das von einem Partner kloniert wurde.< So stand es im Internet. Also machen Sie sich keine Sorgen um das Angebot. Das Angebot ist da. Die Nachfrage ist da. Und der globale Markt wird es regeln.“
„Amen“, sagte Jane.
„Amen“, wiederholte Jackson vollkommen ernst, aber seine Augen schienen zu lächeln. Vielleicht hatte er doch Humor.
„Sie sind“, sagte Jane nach einer kleinen Pause, „selbst maßgeblich an einer Firma beteiligt. Genimprove.“
„Das ist korrekt.“
„Was macht diese Firma?“
Jackson schaute auf die Uhr. „Wollen Sie es genau wissen?“
„Ja.“
„Ich meine, wollen Sie es sehen?“
„Ja.“
„Gut“, sagte Jackson. „Ich muss jetzt ohnehin dorthin. Kommen Sie mit.“

    „Wow“, machte Jane, als sie auf dem Parkplatz der Columbia University standen und Jackson sie bat, in seinen Wagen einzusteigen. „Ich hatte mich gerade gefragt, was für ein Auto Sie wohl haben, aber auf einen Jaguar bin ich nicht gekommen.“
„War für mich schon immer das Ideal“, sagte Jackson. „Auch wenn ich ihn natürlich nicht ausfahren kann.“
Daran war bei der unerbittlichen Geschwindigkeitsbegrenzung, die überall in den Staaten herrschte, wirklich nicht zu denken. Auch als sie durch den Holland-Tunnel nach New Jersey kamen und auf dem Highway Richtung Süden fuhren, waren 65 mph das Äußerste, was erlaubt war. Und Jackson legte es auch gar nicht darauf an, seinen Jaguar auszureizen. Nur einmal, als es gefährlich wurde, weil ein Truck von rechts ohne Vorwarnung auf ihre Fahrspur herüberzog, trat er das Gaspedal voll durch. Raketenartig schoss der Jaguar nach vorn.
„Well done“, sagte Jane.
„Besser als blutig“, sagte Jackson und erlaubte sich wieder ein Lächeln.
Nach ungefähr zwei Stunde Fahrt verließen sie den Highway und fuhren durch einige kleinere Ortschaften in eine Gegend, in der es nichts gab als Farmen und Felder. Schließlich kamen sie zu einem Gelände, das von einem hohen Zaun umgeben war. Sie fuhren eine Weile am Zaun entlang, bis sie zu einem Eingang kamen, der von einer schwarz-gelb gestrichenen Schranke gesichert war. Links davon stand ein kleines Häuschen für den Wachmann. Rechts, ein wenig zurückliegend, sah man zwei steinerne Figuren, einen nackten Mann und eine nackte Frau, die ein paar Meter voneinander entfernt standen und gemeinsam ein großes goldenes Schild hochhielten. Auf dem Schild war in schwarzen Lettern zu lesen: Genimprove.
Sehr geschmackvoll, dachte Troller.
Jackson fuhr an die Schranke heran, ließ das Seitenfenster herunter und begrüßte einen uniformierten Mann, der aus dem Wärterhäuschen heraustrat: „Hi, Wilbur.“
„Hi, Morris“, sagte Wilbur. Er war ein riesiger Kerl mit einem viereckigen Schädel, einer Himmelfahrtsnase und Händen wie Baggerschaufeln. „Haben Sie von Lansky gehört?“
„Schreckliche Sache“, sagte Jackson.
„Tut mir echt Leid um ihn“, sagte Wilbur. „Er wollte sich eigentlich in den nächsten Tagen mal meine Anlage anschauen, aber nun muss er’s wohl von oben tun.“
„Was für eine Anlage?“
„Oh, meine Modelleisenbahn“, sagte Wilbur und winkte mit beiden Baggerschaufeln ab, als wäre es ihm peinlich, davon angefangen zu haben. „Ist so ’ne Art Spleen von mir, aber Lansky hat’s interessiert. Haben Sie ’ne Ahnung, wer ihn auf dem Gewissen haben könnte?“
„Nein. Nicht die geringste.“
„Ich tipp auf irgendwelche religiösen Spinner“, sagte Wilbur. „So wie die Amish People, die am liebsten den elektrischen Strom wieder abschaffen würden. Hoffe, die Jungs vom FBI werden diesmal nicht so lange brauchen wie beim Unabomber.“
„Das hoffe ich auch, Wilbur“, sagte Jackson und fuhr langsam an.
„Amish People?“, sagte Jane. „Das ist doch wohl ein Witz. Die Leute sind absolut gewaltfrei. Halten einem sogar noch die andere Backe hin, wenn man sie schlägt.“
„Sie sollten nicht wieder davon anfangen“, sagte Jackson.
Schon während der Fahrt hatte Jane mehrmals versucht, Jackson auf die Konferenz von 1995, auf die mysteriöse Unfallserie von 1998 und auf die Morde an Eklund, Kranich, Lansky und den Unfall von Freeman anzusprechen, und immer wieder war Jackson ihr ausgewichen, höflich, aber bestimmt.

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