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Gottes Gehirn

Gottes Gehirn

Titel: Gottes Gehirn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Johler , Olaf-Axel Burow
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man für die Krebsforschung brauchte (wir machen euch jetzt mal krebskrank, und dann sehen wir zu, wie wir euch wieder heilen können); und – das war die Attraktion, die Troller und Jane längst aus den Zeitungen kannten – die Maus mit dem menschlichen Ohr auf dem Rücken.
„Ich weiß nicht“, sagte Jane, als sie weitergingen, „wenn ich wüsste, dass mein Ohr mal auf dem Rücken einer Maus . . .“
    „Schauen Sie“, sagte Jackson und zeigte auf einen riesigen, terrariumartigen Glaskäfig mit ein paar weißen Ratten darin.
    “Auf die bin ich besonders stolz.“
Auf die? Troller schaute ratlos in das Terrarium und konnte nichts Besonderes an den Viechern erkennen, außer, dass sie ein relativ komfortables Zuhause hatten. Sogar ein ziemlich großes Schwimmbecken, einen Outdoor-Pool sozusagen. Einige schwammen darin herum, andere gingen am Ufer spazieren. Sie schienen allerdings Probleme mit den Hinterbeinen zu haben. Sie konnten sie nur mit Mühe bewegen. „Was haben Sie mit ihnen gemacht?“, fragte Jane. „Die Beine gebrochen?“
„Das Rückgrat“, sagte Jackson.
„Waaas?“
„Sie wissen, was passiert, wenn einem das Rückgrat gebrochen wird. Man ist querschnittsgelähmt. Und keine Macht der Welt konnte bisher die verletzten Nerven dazu bewegen, sich zu regenerieren und sich über die Bruchstelle hinweg zu verbinden. Bis wir mit unseren Methoden eine Substanz isoliert haben, die dieses Wunder vollbringt. Sie sehen es ja, unsere Lieblinge bewegen die Hinterbeine wieder. Sie sind zwar noch nicht die schnellsten, aber gelähmt sind sie nicht mehr.“
    „Hübsch“, sagte Jane. „Eine Reha-Klinik für Ratten.“
    „Spotten Sie nur“, sagte Jackson, „diese Substanz wird noch Furore machen. Wir hoffen, bald so weit zu sein, dass auch Superman Christopher Reeve wieder laufen kann.“
„Ich hab mal einen Film gesehen“, sagte Jane, „da wurde genau so ein Medikament getestet, und zwar an irgendwelchen Pennern, die man sich von der Straße geholt hatte. Sie gingen alle dabei drauf. Der Arzt war dieser grandiose Schauspieler, dessen Namen ich mir einfach nicht merken kann . . .“
„The Gene Hacker“, sagte Troller. Der Witz musste einfach sein. „Gene Hackman“, sagte Jackson, ohne auf Trollers Wortspiel einzugehen, „und der Film war so töricht wie das meiste aus diesem Genre. Als ob wir es nötig hätten, uns an Obdachlosen zu vergreifen. Es gibt genug Kranke, die sich freiwillig zur Verfügung stellen würden, wenn sie auch nur die geringste Aussicht auf Erfolg hätten.“
    „Wie heißt diese Substanz eigentlich?“
„NCS“, sagte Jackson. „Neuro Connecting Substance. Aber ich glaube, ich habe Ihnen jetzt genug gezeigt, vielleicht gehen wir noch einmal kurz in mein Büro, und dann . . .“
„Ich würde gern noch die Roboter sehen“, sagte Jane. „Roboter?“
„Die Sachen, die Lansky Ihnen geliefert hat.“
„Woher wissen Sie, dass Lansky mir was geliefert hat?“
    „Lansky hatte eine Firma, an der Adams beteiligt ist, Sie haben eine Firma, an der Adams beteiligt ist, da liegt der Schluss doch nahe, oder? Und dass Sie hier nicht ohne Rechner auskommen, sieht man auf den ersten Blick“, sagte sie und zeigte auf die Labortische, die alle wie selbstverständlich mit Computern ausgestattet waren. Als könne man sich eine Biologie ohne Computer gar nicht mehr vorstellen. „Sie haben mit Ihrer Vermutung durchaus recht“, sagte Jackson, „wenn wir mal von dem moralisierenden Unterton absehen. Ich weiß nicht, warum ihr Journalisten immer so viele Vorurteile gegen Leute habt, die Geld verdienen. Ihr verdient doch auch Geld, wenn ihr gut seid.“
„Geld ist eine Sache“, sagte Jane. „Sehr viel Geld ist eine andere. Sehr viel Geld heißt: sehr viel Macht. Und bisher war es noch immer so, dass die Mächtigen auch die Gewissenlosen sind.“
    „Wollen Sie damit behaupten, Jeff Adams sei ein gewissenloser Mensch, nur weil er der reichste Mann der Welt ist? Kennen Sie ihn überhaupt? Wissen Sie, wovon Sie reden? Ja, Adams hat mit seinen Ideen die Welt verändert, aber hat er ihr damit geschadet? Und schadet es etwa, wenn er sein Geld in ein Unternehmen wie Genimprove steckt, dessen wichtigstes Ziel es ist, kranken Menschen zu helfen, Krankheiten zu verhindern und die menschliche Erbsubstanz zu verbessern? Kommen Sie“, sagte er, „ich will Ihnen die Maschinen zeigen, die Lansky geliefert hat. Es ist nichts Spektakuläres daran, glauben Sie mir. Nicht an dem, wie sie aussehen, noch

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