Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gottes kleiner Finger - [Thriller]

Gottes kleiner Finger - [Thriller]

Titel: Gottes kleiner Finger - [Thriller] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
Vom Netzwerk:
wieder Alkohol trinken, dachte er, dies war das letzte Mal. Jetzt ist es genug.
    Schraders Blick fiel auf das Schachbrett, das auf der Kommode stand.
    »Spielen wir eine Partie Schach?«, schlug sie vor. »Das könnte eine gute Methode sein, gewisse Gesichtspunkte abzuklären, die mit der Situation zu tun haben.«

6
    Ein einsamer Hubschrauber jagte über die von Termitenbauten, Akazienwald und niedrigem Gebüsch gesprenkelte Savanne. An dem Hubschrauber gab es keinerlei Kennzeichen. Außer dem Piloten saßen noch zwei weitere Personen darin. Beide waren sonnengebräunte Männer um die fünfzig und von westlichem Aussehen. Beide trugen eine Sonnenbrille. Der eine war fast kahl, der andere hatte dichtes schwarzes Haar, das an den Schläfen bereits ergraut war, und trug einen gepflegten Bart.
    »Werden wir auch wirklich dorthin finden?«, fragte der Bärtige.
    Die Besorgnis stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    »Mach dir keinen Stress, Richard. Die Anweisungen waren ziemlich genau«, sagte sein kahlköpfiger Reisegefährte.
    Michael Cheney griff nach seiner grünen Schirmmütze, um seinen Schädel vor der prallen Sonne zu schützen, aber der durch das offene Fenster eindringende Wind packte sie und riss sie mit sich fort.
    »Mist!«, fluchte Cheney.
    »Hoffentlich schießt uns niemand mit einer tragbaren Rakete ab«, sagte Richard Brunel. »Der Sudan ist eine ziemlich unruhige Gegend!«
    »Nicht dieses Gebiet hier. Die Kämpfe konzentrieren sich auf Darfur und auf die Sümpfe des Sudd.«
    Die Ebene erstreckte sich bis zum Horizont. Aber darin waren jetzt auch zwei einsame, hohe Hügel zu erkennen.
    »Das muss die Stelle sein«, sagte der Pilot.
    »Mir gefällt das überhaupt nicht«, bemerkte Brunel.
    »Du wirst doch jetzt nicht kneifen!«, rief Cheney aus. »Rate mal, was es gekostet hat, dieses Treffen zu arrangieren!«
    »Wen treffen wir?«
    »Keine Ahnung. Wohl kaum jemanden, der wirklich wichtig ist. Aber hoffentlich ist es jemand, der über die Kette eine Nachricht weitergeben kann. Sodass sie zu den eigentlichen Entscheidungsträgern gelangt.«
    »An diesem Deal ist etwas faul«, murmelte Brunel unzufrieden.
    Er betrachtete die unter ihnen dahingleitenden unregelmäßigen Reihen von Akazien und rötlichen Termitenbauten. Hier und dort gab es auch Dörfer aus runden, strohgedeckten Lehmhütten. Um jedes Dorf herum lag ein Flickenteppich kleiner Äcker.
    Brunel bemerkte, dass einige Dörfer wüst zu liegen schienen. Die Dächer der Hütten waren verkohlt und eingestürzt, sodass nur die runden, schlammigen Wände übrig waren. Lag Cheney wirklich richtig, wenn er behauptete, das Gebiet sei sicher?
    »Und wenn Nurmi das Angebot nun gar nicht annimmt?«, fragte Brunel herausfordernd.
    »Er wird es annehmen«, sagte Cheney überzeugt. »Glaub mir. Ich kenne ihn. Meinst du, ich hätte meinen Arsch bis hierhergeschleppt, wenn es nicht unbedingt sein müsste?«
    Als sie sich den Hügeln näherten, sahen sie, dass an den Hängen einige Dutzend Zelte aus schwarzem Stoff aufgeschlagen waren. Hier und dort standen angepflockte Pferde, Kamele und kleine Herden von weißen, schwarzen und bunten Ziegen.
    Der Hubschrauber landete bei den Hügeln. Alle drei stiegen aus. Die Sonne brannte heiß vom wolkenlosen Himmel, und sofort brach ihnen der Schweiß aus.
    »Und nun?«, fragte Brunel.
    »Jetzt warten wir, bis jemand kommt und uns begrüßt.«
    »Oder uns eine Kugel in den Kopf jagt!«
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte Cheney. »Sie brauchen Geld.« Aber er klang nicht sehr überzeugend.
    Einen Augenblick später näherten sich ihnen drei in lange weiße Burnusse gekleidete Gestalten. Jede von ihnen trug ein Sturmgewehr.
    »Das sieht nicht gut aus«, fand Brunel.
    »Im Gegenteil, das stand zu erwarten«, versicherte Cheney. »Es wäre sehr ungewöhnlich, wenn sie keine Waffen trügen. Warte hier, ich geh und rede mit ihnen.«
    Cheney eilte den Ankömmlingen entgegen. Er vermutete, dass der Mann, der vor den anderen herging, der Anführer war, und steuerte auf ihn zu.
    »Michael Cheney.«
    Cheney streckte die Hand aus, aber der Mann ergriff sie nicht.
    »Sprich«, forderte er ihn auf.
    Das Gesicht des Mannes war ausdruckslos. Als würde man zu einer Betonwand sprechen, dachte Cheney. Er schluckte ein paarmal, ehe er anfangen konnte.
    »Wir haben ein gemeinsames Problem«, sagte er und wischte sich mit dem Hemdsärmel den Schweiß von der Stirn. »Du verstehst sicherlich, was ich meine.«
    »Das ist möglich.«
    Da soll sich einer

Weitere Kostenlose Bücher