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Gottes kleiner Finger - [Thriller]

Gottes kleiner Finger - [Thriller]

Titel: Gottes kleiner Finger - [Thriller] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Katharine.
    »Also, mach’s gut.«
    Katharine schien etwas auf dem Herzen zu haben. Lauri sah, dass sie sich auf die Lippe biss.
    »Na, was gibt’s noch?«
    »Ich gehe doch wohl keine unnötigen Risiken ein?«, fragte Katharine plötzlich.
    »Warum fragst du das?«
    Katharine sah Janet Kendall an. Die nickte und zog sich feinfühlig zurück. Zwischen uns ist gar nichts, dachte Janet. Sie lächelte in sich hinein. So ist es!
    »Ich meine, dass ... Wenn etwas passiert, dann wirst du ja wohl dein Bestes tun, um zurückzukommen?«, präzisierte Katharine.
    Katharine stand so nahe bei ihm, dass Lauri wieder einmal registrierte, wie groß sie war. Verflixt, Katharine ist doch eine Prachtfrau, dachte Lauri. Er runzelte die Stirn und bemühte sich, verwundert auszusehen, als hätte er nicht verstanden, wovon Katharine sprach.
    »Spiel doch nicht den Unwissenden«, sagte Katharine leise. »Sei so lieb und mach mir nichts vor. Gerade jetzt. In solchen Dingen. Du weißt recht gut, wovon ich spreche.«
    »Könntest du dich bitte etwas genauer ausdrücken?«
    »Also im Klartext: Wenn es ernst wird, ist es oft entscheidend, ob man selbst überleben will oder nicht. Wenn dir nicht genug daran liegt ... na ja. Ganz zu schweigen davon, dass es für dich eine ganz gute Alternative sein könnte, in der Wüste zu bleiben. Ich möchte, dass du mir ganz ehrlich sagst, wie es jetzt um dich steht.«
    Lauri sah Katharine nicht direkt an, sondern starrte zerstreut auf den immer stärker werdenden Schein der Sonne. Katharine ist oft allzu scharfsichtig, dachte er.
    »Ehrlich gesagt, weiß ich es selbst nicht genau«, antwortete Lauri schließlich.
    »Feine Sache! Aber merk dir: Wenn du in der ägyptischen Wüste stirbst, dann geht das auf mein Konto. Das wird mein Gewissen belasten. Denn schließlich war ich es, die darauf beharrt hat, dass wir hierherfahren. Sei so gut und tu mir das nicht an. Ich schleppe ohnehin schon zu viel Ballast mit mir herum.«
    »Okay, okay«, gab Lauri nach. »Verbleiben wir so.«
    »Versprichst du es mir?«, forderte Katharine. »Versprichst du mir, dass du keine unnötigen Risiken eingehst und dass du dich mit aller Kraft bemühst, am Leben zu bleiben? Also wirklich mit aller Kraft? So, dass du alles versuchst? Wenn etwas passiert?«
    »Es wird schon nichts passieren«, antwortete Lauri ausweichend.
    »Verspricht es mir!«
    »Gut, gut, ich verspreche es.«
    Katharine nickte und wirkte schon etwas zufriedener.
    »Wir sollten losfahren, bevor die Sonne aufgeht«, bemerkte Abu Hassan.
    Einen Tag später näherten sie sich dem Lager von Scheich Azhrawi. Abu Hassan saß am Lenkrad. Im Verlauf der Fahrt hatte Lauri bemerkt, dass er trotz seiner Jugend ein geschickter und sicherer Fahrer war. Sie hatten abwechselnd am Lenkrad gesessen, jeweils drei Stunden lang.
    »Hör mal, Lauri, darf ich dich etwas fragen?«, sagte Abu Hassan plötzlich.
    »Nur zu.«
    »Glaubst du an Gott?«
    Lauri lachte auf.
    »Also ... ich weiß nicht. So etwas hat mich schon lange niemand mehr gefragt.«
    »Ist das wahr? Wie kann es sein, dass du nicht weißt, ob du an Gott glaubst oder nicht?«
    »So ist es nun mal. Die meisten Europäer wissen nicht, ob sie an etwas glauben oder nicht. Oder woran sie glauben sollten.«
    Abu Hassan schüttelte verzweifelt den Kopf.
    »Du solltest vielleicht wissen, dass Azhrawi ein tief religiöser Mann ist. Du solltest dir also vorher überlegen, was du ihm alles sagen willst.«
    »Das ist gut zu wissen«, sagte Lauri.
    Das Lager von Scheich Azhrawi bestand aus einigen Dutzend schwarzen Zelten, in deren Umgebung es viele Kamele und einige Ziegen gab.
    Als sie sich Azhrawis Zelt näherten, sahen viele der Beduinen sie mit offenem Misstrauen an, vielleicht sogar feindselig. Lauri musste sich eingestehen, dass er nicht imstande war, ihre Mienen zuverlässig zu deuten. Er bemerkte jedoch, dass Abu Hassan nicht besorgt wirkte. Das war sicherlich ein gutes Zeichen.
    »Die Beduinen sind immer misstrauisch«, flüsterte Abu Hassan Lauri zu. »Sie sind in ihrem Wesen hart, härter als Stein, härter als Stahl. So müssen sie sein. Aber auf jeden Fall sind sie nun einmal so, wie sie sind, sodass du dem nicht unnötig viel Aufmerksamkeit schenken solltest, es bedeutet einfach nichts weiter.«
    Lauri nickte.
    »Nicht notwendigerweise«, fügte Abu Hassan Unheil verkündend hinzu.
    Als sie bei Azhrawis Zelt ankamen, stellte Lauri fest, dass es aus dickem pechschwarzem Wollstoff war. Kopfschüttelnd betrachtete er

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