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Gottes Zorn (German Edition)

Gottes Zorn (German Edition)

Titel: Gottes Zorn (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olle Lönnaeus
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Glasscheibe auf den einsamen Mann im Vernehmungsraum warf. Es sah aus, als wäre Osama dort drinnen eingeschlafen. Fatima spürte selbst, wie die Anspannung ihren Tribut forderte. Sie unterdrückte ein Gähnen und hielt sich die Hand vor den Mund.
    «Nicht gerade ein Geständnis», relativierte Lundström. «Aber es wiegt schwer. Wenn man alles zusammennimmt, was uns gegen ihn vorliegt, ist es ziemlich viel. Nummer eins ist der Telefonmitschnitt. Nummer zwei die Tatsache, dass er sich weigert, uns zu sagen, wo er sich in der Mordnacht aufhielt. Und jetzt haben wir auch noch Nummer drei: ‹Gottes Zorn›. Ich bin mir sicher, dass das der Staatsanwältin ausreichen wird, um Anklage gegen ihn zu erheben. Damit gewinnen wir ganz einfach eine Menge Zeit.»
    «Und was geschieht nun?»
    Die Frage blieb im Raum stehen. Eine ganze Weile standen alle drei da und betrachteten durch den Venezianischen Spiegel hindurch die zusammengesunkene Gestalt auf dem Klappstuhl. Hin und wieder zuckte es in seinem Bein. Ob er wohl träumt?, fragte Fatima sich. Und wenn ja, was?
    «Wir unternehmen heute noch einen weiteren Versuch», entschied Bill Lundström schließlich. «Ich möchte, dass Sie es ihm geradewegs ins Gesicht sagen. Gottes Zorn. Überraschen Sie ihn! Aber sagen Sie es ihm auf Schwedisch. Denn wir wollen sein Geständnis auf Schwedisch haben.»
    Als Fatima die Tür öffnete, saß Osama wieder aufrecht da, als hätte er sie kommen hören. Sie stellte den Becher mit Tee vor ihm auf den Tisch. Er dampfte noch. Daneben legte sie einen Teelöffel und drei Stückchen Würfelzucker. Er warf alle drei hinein und rührte sorgfältig um. Blies ein wenig auf die heiße Flüssigkeit und trank dann vorsichtig.
    Fatima wartete, bis der Becher fast leer war.
    «Gottes Zorn», sagte sie. «Das haben Sie in Ihren Laptop geschrieben.»
    «Ja …»
    «Warum?»
    «Das verstehen Sie doch wohl, oder? Gott war böse.»
    «Und Sie haben es an die Wand in Mårten Lindgrens Haus geschrieben.»
    Osamas Reaktion fiel nicht so heftig aus, wie sie erhofft hatte.
    Er zog langsam eine Augenbraue hoch und stellte den Becher auf den Tisch, ohne mit der Hand zu zittern. Dann grinste er verächtlich.
    «Es erstaunt mich, dass es so lange gedauert hat, bis sie etwas Spannendes in meinem Computer gefunden haben.»
    «Und warum haben Sie es geschrieben?»
    «Das werde ich Ihnen nicht beantworten.»
    «Sie waren dort, nicht wahr?»
    Er zuckte mit den Achseln und zwinkerte ihr zu, als wäre sie ein kleines Kind, mit dem er Schabernack trieb.
    «Woher wussten Sie denn sonst, was an der Wand geschrieben stand?»
    Osama grinste geheimnisvoll.
    Plötzlich wurde Fatima gleichermaßen von Müdigkeit und Wut überfallen. Wie konnte dieser selbstherrliche Idiot nur dort sitzen und Katz und Maus mit ihr spielen, während sie über einen Toten sprachen? In ihrem Inneren flammte das starke Bedürfnis auf, ihm eine Ohrfeige zu verpassen, das zu unterdrücken ihr nur mit großer Mühe gelang. Stattdessen beugte sie sich so weit über den Tisch vor, dass er ihren warmen Atem spüren musste.
    Mit leiser Stimme sagte sie: «Sie haben ihn erhängt, Osama. Weiß der Teufel, wie Sie dort hingekommen sind, aber Sie waren in Mårten Lindgrens Haus. Und Sie haben ihn mit der Wäscheleine erdrosselt. Waren Sie allein? Oder haben Ihre Freunde Sie begleitet?»
    Er rückte mit seinem Stuhl ein Stück von ihr weg.
    «Eines geht mir durch den Kopf, Osama», flüsterte Fatima. «Sie sind feige. Sie trauen es sich vielleicht gerade mal, einen wehrlosen alten Mann zu erdrosseln. Aber Sie würden sich niemals trauen, im Krieg zu kämpfen. Nie ein Selbstmordattentat verüben. Sie sind zu feige, um ein echter Märtyrer zu werden, Osama.»
    Als sie die Glut in seinen Augen bemerkte, bekam sie Angst, dass er sich auf sie stürzen würde. Er atmete heftig und stoßweise, doch Fatima weigerte sich zurückzuweichen. In ihrer Brust hämmerte es. Er hört bestimmt mein Herz pochen, dachte sie. Er kann meine Angst hören, und ich kann seine riechen. Sie zwang sich, ihn anzulächeln.
    «Lassen Sie mich in Ruhe», bat er so leise, dass sie es kaum hörte.
    Über seine Wange lief eine Träne hinunter.
    Fatima rutschte auf ihrem Stuhl zurück und gab ihm damit etwas Spielraum zum Atmen. Er schniefte. Und er legte den Kopf in den Nacken, als versuchte er, durch die Decke bis in den Himmel zu sehen. Nach einer Weile begegnete er ihrem Blick und sagte mit einer Stimme, die etwas fester war:
    «Am selben Tag, als

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