Gottesfluch: Thriller (German Edition)
Epoche sogar die bedeutendste jüdische Siedlung in der Umgebung von Jerusalem. Vielleicht wurde sie deshalb als der Ort ausgewählt, um dort wichtige Gegenstände sicher zu verstecken. Aber bevor man diese in den Tempel von Jerusalem oder wo immer sie herstammten zurückbringen konnte, haben die Sicarii die Oase gestürmt und alles gestohlen, was ihnen in die Finger fiel. Laut der codierten Inschrift, die wir auf diesen Tontafeln entziffert haben, schließt das ganz eindeutig die Kupferne Schriftrolle ein, wie auch die Silberne Schriftrolle und die Tafeln des Tempels von Jerusalem.«
»Also sind wir auf der richtigen Spur?«, fragte Bronson.
»Hundertprozentig. Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, wo wir mit der Suche anfangen sollen.«
Minutenlang gingen sie schweigend nebeneinander weiter. Angela war in Gedanken versunken, während Bronson noch immer das Umfeld im Blick hatte und nach Verfolgern Ausschau hielt – oder Schlimmerem. Aber wohin er auch schaute, die Leute wirkten völlig normal und keineswegs bedrohlich. Allmählich begann er sich zu entspannen. Vielleicht hatte ihr überraschender Umzug in ein anderes Hotel funktioniert, und sie waren Yacoubs Leuten entkommen. Bronson zweifelte nicht daran, dass es die Leute dieses Killers waren. Er hatte den Angreifer von Qumran erkannt, davon war er fest überzeugt.
Sein behagliches Gefühl sollte jedoch nicht länger andauern als bis zur Nordau Avenue, dem breiten Boulevard, der vom nördlichen Ende der Ha’Azma’ut-Gärten nach Osten verläuft.
Sie überquerten den von Bäumen gesäumten Mittelstreifen und mussten am Straßenrand stehen bleiben und eine Reihe von Autos vorbeifahren lassen. Der letzte Wagen in der Schlange war ein weißer Peugeot, der auffällig langsam fuhr. Die Gestalten des Fahrers und des Beifahrers waren im gedämpften Licht der Straßenbeleuchtung schwach zu erkennen.
Als das Fahrzeug direkt an ihnen vorüberfuhr, warf Bronson einen beiläufigen Blick auf den Fahrer, einen dunkelhäutigen, schwarzhaarigen Mann, den er noch nie zuvor gesehen hatte. Dann beugte sich der Beifahrer, der lebhaft in sein Handy sprach, vor. Im selben Moment, als der Mann im Wagen sich zu ihm umdrehte und ihn anstarrte, konnte Bronson sein Gesicht ganz deutlich erkennen. Sekundenlang begegneten sich ihre Blicke. Dann war der Wagen an ihnen vorbeigefahren.
»Um Himmels willen!« Bronson blieb wie versteinert stehen und packte Angelas Arm. »Das war dieser verdammte Yacoub!«
»O Gott, nein!«, stöhnte Angela. »Er ist doch tot! Wie kann das sein?«
Noch während sie kehrtmachten und losrannten, hörte Bronson hinter sich Reifenquietschen, und der Peugeot kam schlingernd zum Stehen. Dann schrie jemand etwas auf Arabisch, und sie hörten Schritte, die schnell näher kamen.
»Warte!«, schrie Angela, als sie die südliche Seite der Nordau Avenue erreicht hatten.
»Was?« Bronson sah sie kurz an und warf dann einen Blick über die Schulter. Der Verfolger – bei dem es sich zweifellos nicht um Yacoub handelte – war höchstens fünfzig Meter von ihnen entfernt.
Angela hielt sich an seinem Arm fest, zog einen ihrer Pumps aus, bückte sich und riss den anderen ebenfalls herunter.
Im selben Moment knallte ein Schuss. Die Kugel krachte wenige Zentimeter über ihren Köpfen in die Hauswand. Sie prallte vom Mauerwerk ab und pfiff durch die Dunkelheit. Der trockene Knall des Schusses hallte von den Hauswänden zurück und schien den Lärm des Nachtlebens zum Schweigen zu bringen.
»Herr im Himmel!«, stieß Bronson hervor.
»Verschwinden wir!« Angela ließ ihre Schuhe einfach auf den Bürgersteig fallen.
Hundert Meter hinter ihnen rannte Yacoub um den Peugeot herum und warf sich auf den Fahrersitz. Er schlug die Tür zu, legte krachend den ersten Gang ein und gab Vollgas. An der nächsten Kreuzung riss er das Steuer nach links und schnitt einem entgegenkommenden Fahrzeug den Weg ab. Der Fahrer hupte wütend und ausdauernd. Doch Yacoub ignorierte den Lärm und raste weiter über die Dizengoff. Er war ausschließlich darauf konzentriert, die nächste Wendemöglichkeit zu finden, um dem flüchtenden Paar den Weg abzuschneiden.
Musab hatte Wort gehalten. Sein Kontaktmann hatte innerhalb einer Stunde das Hotel entdeckt, in das Bronson und die Frau eingecheckt hatten, und er hatte Yacoub angerufen. Kurioserweise war Yacoub gerade auf dem Weg zu diesem Hotel und hatte mit Musab telefoniert, als er bei einem Blick durch die Windschutzscheibe Bronson
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