Gottesfluch: Thriller (German Edition)
Mal durchmachen müssen.«
Bronson und Angela waren etwa fünfundzwanzig Minuten gegangen, als im Licht der Taschenlampen eine beinahe pagodenförmige und sehr niedrige Passage der Decke auftauchte; der Fels in der Mitte senkte sich mit elegantem Schwung herab, während sich die Ränder leicht nach oben bogen. Dieser Abschnitt des Tunnels war ziemlich breit.
»Das ist der Treffpunkt«, erklärte Angela. »Hier haben sich die beiden Grabungsteams im Jahre 701 vor Christus getroffen.«
»Wirklich erstaunlich«, erwiderte Bronson. »Vor allem wenn man bedenkt, wie leicht sie sich hätten verfehlen können. Denk nur an die aufwendigen Technologien, die man beim Bau des Kanaltunnels zwischen England und dem Kontinent benutzt hat, um sicherzustellen, dass beide Teams zur gleichen Zeit am gleichen Ort eintrafen.«
Sie gingen weiter. Einen Moment später blieb Bronson erneut stehen.
»Hier geht wieder ein sehr kurzer Tunnel ab«, sagte er. »Er ist nur knapp einen Meter lang.«
»Davon gibt es zwei«, erläuterte Angela. »Vermutlich wurden sie von den Arbeitern gegraben, die sich zur Quelle vorarbeiten mussten. Doch dann haben sie wohl bemerkt, dass sie in die falsche Richtung abgebogen waren, und die Gänge aufgegeben.«
Sie untersuchten jeden Zentimeter des blinden Tunnels sowohl oberhalb als auch unterhalb des Wassers und wiederholten das Ganze bei dem zweiten kurzen Seitengang.
»Die Wände und die Decke sind an manchen Stellen ziemlich rau, aber ich habe keine Nische oder so etwas bemerkt, worin man auch nur eine Schachtel Streichhölzer hätte verstecken können, ganz zu schweigen von einer mehr als einen halben Meter langen Schriftrolle«, meinte Bronson. »Was wir suchen, hat doch etwa diese Größe?«
»Wahrscheinlich, vielleicht ist es sogar noch etwas größer.« Angela klang genervt. »Ich glaube immer noch, dass dies hier der wahrscheinlichste Ort für das Versteck ist, aber möglicherweise habe ich die Hinweise auch falsch interpretiert. Da wir jetzt aber schon mal hier sind, suchen wir am besten weiter.«
Ein paar Minuten später näherten sie sich dem Shiloah-Teich, wo die Decke beträchtlich höher wurde. Dort entdeckte Bronson ein dunkles Oval in der Wand hoch über ihnen.
»Es lohnt sich vielleicht, da oben nachzusehen«, schlug er vor und hob die Taschenlampe, um die Öffnung besser auszuleuchten. »Ich glaube, da ist eine Höhle.«
Angela blickte ebenfalls hinauf. »Du könntest recht haben«, meinte sie hoffnungsvoll.
Bronson fand einen kleinen Felsvorsprung und legte seine Taschenlampe so darauf, dass sie ihm genügend Licht spendete. »Ich schätze, das sind drei Meter bis nach oben«, meinte er. »Wenn du dich auf meine Schultern stellst, müsstest du es eigentlich schaffen, in die Öffnung zu greifen.«
Angela schaltete ihre Taschenlampe aus und schob sie in die Hosentasche.
Bronson verschränkte seine Hände. Angela stellte ihren Fuß in den Steigbügel, den sie bildeten, lehnte ihren Rücken gegen die Tunnelwand und stemmte sich hoch. Als sie ihre Füße auf seine Schultern stellte, bewegte Bronson sich ein Stück nach vorn und stützte seine Arme gegen die Seiten des schmalen Tunnels.
»Kommst du ran?«, erkundigte er sich.
»Ja. Ich taste gerade darin herum.« Einen Moment herrschte Stille. Dann verkündete Angela, schrill und atemlos vor Aufregung: »Da ist was drin!«
63
»Hören Sie auch die Stimmen vor uns?«, erkundigte sich Dexter.
»Ja«, erwiderte Baverstock. Er klang entmutigt. »Aber machen Sie sich deshalb keine Sorgen. Dieser Weg ist bei Touristen sehr beliebt. Sie glauben, er bringt sie näher zu Gott. Suchen Sie einfach weiter.«
»Ich hätte nichts dagegen, endlich hier zu verschwinden«, brummte Hoxton. »Dieser Ort ist mir unheimlich.«
Bronson fühlte, wie Angelas Füße sich auf seinen Schultern bewegten, als sie sich reckte, um tiefer in die Höhle zu greifen.
»Was ist es?«, fragte er.
»Ich weiß nicht. Etwas Rundes, Festes. Bleib so, ich versuche, es herauszuziehen.«
Angela streckte sich noch mehr. Es gab ein kratzendes Geräusch, als sie den Gegenstand herauszog, doch dann konnte sie ihn nicht mehr festhalten. Etwas fiel herunter, schlug klappernd gegen die Felswand und landete dann mit einem lauten Platschen im Wasser.
»Oh, verdammt!«
Weniger als zwanzig Meter hinter ihnen blieb Tony Baverstock wie angewurzelt stehen und lauschte. Dann wandte er sich zu Hoxton um.
»Die Stimme kenne ich«, flüsterte er, »das ist Angela
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