Gottesfluch: Thriller (German Edition)
sich umzuziehen. Sie zog Jeans und einen Pullover an, ging dann wieder in die Küche, um ihre Einkäufe einzuräumen, und machte sich einen Kaffee. Gerade war sie unterwegs in den Flur, als sie ein schwaches Klopfen an der Wohnungstür hörte.
Angela blieb stehen und sah die Tür einige Sekunden lang nur an. Es hatte sich eigentlich nicht so angehört, als hätte jemand angeklopft, sondern eher, als wäre etwas dagegengestoßen. Sie stellte ihren Kaffee auf den Flurtisch, ging zur Tür und warf vorsichtig einen Blick durch das Guckloch.
Die Linse verzerrte zwar die Perspektive, aber die massigen Gestalten der beiden Männer vor ihrer Tür waren nicht zu übersehen. Einer von ihnen hob gerade ein Brecheisen an, um es zwischen die Tür und den Pfosten zu setzen. Der andere Mann hielt etwas in der Hand, das wie eine Pistole aussah.
»Gütiger Gott!«, murmelte Angela. Sie trat zurück und spürte, wie ihr Puls beschleunigte.
Mit zitternden Fingern schob sie die Sicherheitskette vor, obwohl ihr klar war, dass sie die Einbrecher nicht sonderlich lange aufhalten würde. Wenn sie ein Brecheisen mitgebracht hatten, fehlte vermutlich auch der Bolzenschneider nicht.
Ihr Kaffee und alles andere war vergessen, als sie durch den Flur in ihr Schlafzimmer rannte und unterwegs ihre Handtasche schnappte. Sie zerrte eine warme Jacke aus dem Kleiderschrank, stieg hastig in ein Paar Turnschuhe, nahm die Tasche mit ihrem Laptop, überzeugte sich kurz, dass Reisepass, Handy und Brieftasche in der Handtasche waren, stopfte das Handy-Ladegerät dazu und schloss dann die Hintertür ihrer Wohnung auf. Von dort erreichte sie die Feuertreppe, die an der Rückseite des Hauses hinabführte.
Sie warf einen Blick nach unten und überzeugte sich, dass am Fuß der Stahltreppe niemand wartete. Dann zog sie die Tür hinter sich zu. Im selben Moment hörte sie aus ihrer Wohnung ein Krachen und dann ein scharfes Knacken, und sie vermutete, dass gerade die Sicherheitskette durchtrennt worden war.
Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, rannte sie so schnell sie konnte die Feuertreppe hinunter, während sie sich immer wieder zu ihrer Wohnungstür umdrehte. Sie hatte gerade die Hälfte der Strecke bewältigt, als oben zwei Gestalten auftauchten. Sie blickten sie direkt an, und im nächsten Moment stürmte einer der beiden die Feuertreppe hinab. Unter seinen Schritten vibrierte die ganze Metallkonstruktion.
»Gütiger Gott!«, murmelte Angela erneut, rannte noch schneller und übersprang die jeweils letzten Stufen zur nächsten Plattform. Gleichzeitig spürte sie, dass ihr Verfolger aufholte.
Sie sprang auf den Boden, rannte weiter, bog um die Ecke des Gebäudes und hastete Richtung Straße in der verzweifelten Hoffnung, dass es dort jede Menge Menschen gab.
Aber gerade als sie die Ecke des Wohnblocks erreichte, trat ein Mann aus der Vordertür des Gebäudes und griff mit ausgebreiteten Armen zu. Ihr blieb fast das Herz stehen, als sie spürte, wie er ihre Jacke packte, doch dann wirbelte sie mit aller Kraft ihre Laptoptasche herum. Die schwere Tasche krachte gegen sein Gesicht, und der Mann stöhnte vor Schmerz, taumelte zurück und wäre auf dem feuchten Gras fast ausgerutscht. Angela sprintete an ihm vorbei, durch das Eingangstor hinaus auf den Bürgersteig.
Eine Handvoll Leute ging die Straße entlang, und sie sah sofort das schwarze Taxi, das unbesetzt war und langsam durch die Straße fuhr. Angela pfiff und winkte dem Fahrer hektisch zu, dann sah sie sich um. Die beiden Männer verfolgten sie noch immer und waren knapp zwanzig Meter hinter ihr.
Das Taxi fuhr an den Bürgersteig und stoppte. Angela rannte die letzten Meter darauf zu, riss die Hintertür auf und stieg ein.
Der Fahrer hatte die Szene offenbar durch das Fenster beobachtet, und als Angela die hintere Tür schloss, gab er Gas und fädelte sich in den Verkehr ein. Er schnitt ein anderes Auto, dessen Fahrer eine Vollbremsung machen musste, um einen Unfall zu vermeiden, und vor Wut ein Hupkonzert veranstaltete.
Angela warf einen Blick zurück. Ihre Verfolger waren auf dem Bürgersteig stehen geblieben und starrten dem Taxi nach.
»Freunde von Ihnen?«, erkundigte sich der Fahrer.
»Gott, nein. Und danke. Ich danke Ihnen sehr.«
»Gern geschehen. Wohin geht’s, Süße?«
»Zum Flughafen, Heathrow«, antwortete Angela, während sie ihr Handy aus der Tasche nahm.
Sie warf einen Blick durch die Heckscheibe auf ihr Wohnhaus, während das Taxi beschleunigte, dann wählte sie drei
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