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Gottesfluch: Thriller (German Edition)

Gottesfluch: Thriller (German Edition)

Titel: Gottesfluch: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Becker
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›zwei Monde‹ bedeutet.«
    Baverstock hielt inne und ließ seinen Blick über den Schreibtisch schweifen.
    »Qumran?«, riet Angela.
    »Treffer, gleich beim ersten Versuch. Khirbet Qumran, wie der volle Name lautet. ›Khirbet‹ bedeutet Ruinen. Das Wort stammt vom hebräischen horbah ab, und Sie werden diesen Namen in ganz Judäa als Bezeichnung für uralte Siedlungen finden.«
    »Ich weiß sehr wohl, was ›Khirbet‹ bedeutet, vielen Dank. Sie sind also der Meinung, diese Tafel stammt aus Qumran?«
    Baverstock schüttelte den Kopf. »Nein. Ich kann nicht garantieren, dass ich die Schriftzeichen korrekt entziffert habe, und selbst wenn, ist das Wort allein nicht schlüssig. Es könnte auch Teil eines vollkommen anderen Satzes sein. Und falls es doch auf Qumran hindeutet, ist es möglicherweise nur ein einfacher Verweis auf die Gemeinschaft.«
    »Wann wurde Qumran gegründet … im ersten Jahrhundert vor Christus?«
    »Ein bisschen früher. Im späten zweiten Jahrhundert vor Christus, und es war bis etwa 70 nach Christus bewohnt, etwa um die Zeit herum, als Jerusalem fiel. Das ist der Hauptgrund, weshalb ich annehme, dass diese Tontafel eher spät datiert ist. Falls ich recht habe und das Wort Ir-Tzadok tatsächlich einen Teil des ganzen Namens Ir-Tzadok B’Succaca bildet, wurde die Tafel vermutlich beschriftet, während die Yishiyim – der Stamm, den man jetzt unter dem Namen Essener oder Essäer kennt – angeblich in Qumran lebten. Daher meine ungefähre Datierung.«
    »Also bezieht sich diese Tafel nur auf Qumran, stammt aber nicht aus der Gemeinde der Essäer.«
    »Nein, auch das habe ich nicht gesagt. Was ich sagte, war, dass die Inschrift möglicherweise auf Qumran verweist und dass die Tontafel wahrscheinlich nicht von den Essäern stammt.«
    »Gibt es noch andere Wörter, die Sie übersetzen konnten?«
    »Das hier.« Baverstock deutete auf die unterste Zeile. »Dieses Wort könnte ›Elle‹ bedeuten, aber ich würde kein Geld darauf verwetten. Und ich glaube, dieses Wort hier bedeutet möglicherweise ›Ort‹.«
    »Aber Sie haben immer noch keine Ahnung, worum es sich bei dieser Tontafel selbst handelt? Oder ob sie wertvoll ist?«
    Baverstock schüttelte den Kopf. »Wertvoll ist sie ganz sicher nicht. Und worum es sich dabei handelt … ich würde stark vermuten, dass sie in einer Art Schule verwendet wurde. Ich glaube, sie war eine Lernhilfe, etwas, womit man den Kindern zeigte, wie bestimmte Wörter geschrieben wurden. Eine Kuriosität, mehr nicht, die sicherlich von rein akademischem Interesse ist und keinerlei weiteren Wert hat.«
    »Okay, Tony«, sagte Angela und stand auf. »Genau das habe ich auch vermutet. Ich wollte nur sichergehen.«
    Nachdem sie das Büro verlassen hatte, blieb Baverstock noch eine Weile nachdenklich sitzen. Er hoffte sehr, dass er das Richtige getan hatte, als er Angela Lewis eine präzise Übersetzung einiger aramäischer Wörter gegeben hatte, die er hatte entziffern können. Es gab noch ein halbes Dutzend anderer Wörter, die er ebenfalls übersetzen konnte, aber die Bedeutung dieser Wörter behielt er lieber für sich. Am liebsten hätte er ihr gar nichts erzählt, doch er wollte verhindern, dass Angela sich an einen anderen Übersetzer wandte, der möglicherweise ein zu großes Interesse an einigen Wörtern auf dieser Tontafel entwickelte.
    Und wenn sie jetzt beschloss, noch etwas weiter zu forschen, dann konnte sie höchstens nach Qumran gehen, und er war sich ziemlich sicher, dass sie dort absolut nichts finden würde.
     
    Etwa zwei Stunden später klopfte Baverstock an Angela Lewis’ Bürotür. Niemand antwortete, was er gehofft und erwartet hatte. Er wusste, dass sie um diese Zeit normalerweise ihr Mittagessen zu sich nahm. Er klopfte sicherheitshalber noch einmal, öffnete dann die Tür und ging hinein.
    Baverstock verbrachte fünfzehn Minuten in dem Büro, das er schnell, aber gründlich durchsuchte. Er überprüfte alle Schubladen und Schränke, ohne Erfolg. Er hatte gehofft, dass sie möglicherweise die Tontafel in ihrem Besitz hätte, fand jedoch nur zwei weitere Fotos des Artefakts, die er mitnahm. Dann wollte er noch ihre E-Mails überprüfen, aber der Computer war mit einem Passwort geschützt, und er bekam keinen Zugang.
    Trotzdem bestand die Möglichkeit, dass Angela die Tontafel besaß, vielleicht war sie in ihrer Wohnung. Es wird Zeit, sagte er sich, als er zu seinem eigenen Büro zurückging, noch einen Anruf zu tätigen.

19
    Wer in einer

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