Gottesfluch: Thriller (German Edition)
Mal die Neun. Als die Vermittlung antwortete, ließ sie sich zur Polizei durchstellen und erzählte dem Beamten, dass gerade in ihre Wohnung eingebrochen wurde.
21
Dexter verließ an diesem Nachmittag sein Geschäft in Petworth und traf sich mit einem Mann in einem Café am Rand von Crowborough. Nachdem sie ihren Kaffee getrunken hatten, schob er einen versiegelten Umschlag über den Tisch. Dann lud er auf dem Parkplatz vor dem Café einen Karton aus dem kleinen weißen Lieferwagen des Mannes und legte ihn in den Kofferraum seines BMWs. Anschließend fuhr er weg.
In Petworth trug er den Karton in seinen Lagerraum und nahm den Computer heraus. Er stellte ihn auf die Werkbank, die über die ganze Längsseite des Raumes verlief, schloss ihn an den Strom an und schaltete ihn ein. Eine Viertelstunde später, nachdem er einen seiner Drucker mit dem Computer verbunden hatte, blickte er auf ein halbes Dutzend Fotos. Sie zeigten alle eine graubraune, nichtssagende Tontafel, die mit einer Art Schrift bedeckt war. Die Zeichen waren nicht besonders deutlich und die Inschrift auch nicht annähernd so scharf, wie er gehofft hatte, aber die Ausdrucke waren immer noch weit deutlicher als das körnige Bild, das in der Zeitung abgedruckt war.
Er hatte nicht die leiseste Ahnung, was der Text bedeutete, und wusste nicht einmal, in welcher Sprache er geschrieben war.
Er steckte die Ausdrucke in einen gepolsterten Umschlag, schloss den Lagerraum ab und ging in sein Geschäft zurück. Im hinteren Teil seines Büros stand ein leistungsstarker Computer mit einer sehr großen Festplatte, auf der sich Bilder und Beschreibungen von allen Gegenständen befanden, die er im Laufe der Jahre gekauft und verkauft hatte. Die Festplatte war geschützt durch ein achtstelliges alphanumerisches Passwort, und sie enthielt auch eine versteckte Partition, in der sämtliche Einzelheiten seiner inoffiziellen privaten Verkäufe notiert waren.
Einige Minuten später verglich er die gerade ausgedruckten Fotos mit den Bildern der Tontafel, die er Charlie Hoxton vor zwei Jahren verkauft hatte.
Zufrieden lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück. Er hatte recht gehabt. Die Tafel gehörte tatsächlich zu einem Set, und das steigerte ihre Bedeutung enorm.
22
»Also, wie lautet das Urteil?«, fragte Chris Bronson, als er Angelas Stimme erkannte.
»Es ist vermutlich eine wertlose Tontafel, die etwa aus der Zeit des ersten Jahrhunderts vor Christus stammt«, erklärte Angela. »Aber deshalb rufe ich nicht an.«
Jetzt erst bemerkte Bronson, wie angespannt ihre Stimme klang. »Was ist passiert?«
Sie holte tief Luft. »Als ich heute vom Mittagessen zurückgekommen bin, hatte in der Zwischenzeit jemand mein Büro durchsucht.«
»Bist du sicher?«
»Ziemlich sicher. Es war zwar nicht durchwühlt, jedenfalls nicht auffällig, aber einige Unterlagen und ein paar Sachen auf meinem Schreibtisch sind bewegt worden, und zwei der Fotos, die du mir geschickt hast, sind verschwunden. Außerdem war mein Computer eingeschaltet und der Bildschirmschoner aktiv.«
»Das bedeutet?«
»Der Bildschirmschoner schaltet sich nach fünf Minuten Inaktivität ein und läuft etwa eine Viertelstunde. Danach wird der Bildschirm schwarz. Ich war über eine Stunde nicht im Büro.«
»Also muss jemand deinen Computer benutzt haben, etwa fünf bis zwanzig Minuten bevor du zurückgekommen ist. Was war auf deinem Computer drauf? Irgendetwas Vertrauliches?«
»Nicht dass ich wüsste«, erwiderte Angela, »aber er ist mit einem Passwort geschützt, also hätte ohnehin niemand Zugang gehabt.« Sie hielt inne, und als sie weitersprach, hörte Bronson die Anspannung in ihrer Stimme. »Aber das ist noch nicht alles.«
»Was denn noch?«
»Ich hatte heute Nachmittag ein paar Dinge zu erledigen, also habe ich das Museum kurz nach dem Lunch verlassen. Ein paar Minuten nachdem ich in meine Wohnung gekommen war, habe ich ein Geräusch vor der Tür gehört. Als ich durch das Guckloch schaute, standen zwei Männer im Flur vor meiner Wohnung. Der eine hatte ein Brecheisen oder so was in der Hand und der andere eine Pistole.«
»Himmel, Angela. Geht es dir gut? Hast du die Polizei gerufen? Wo bist du jetzt?«
»Ja, ich habe sie gerufen, und ich vermute, ich habe gute Aussichten, dass sie auch irgendwann im Laufe der Woche einen Bobby vorbeischicken. Aber ich hatte nicht vor, darauf zu warten, bis der auftauchte. Ich bin durch die Hintertür raus und die Feuertreppe runter. Im Augenblick bin ich
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