Gottesfluch: Thriller (German Edition)
Stuhl und strich ihr sanft mit den Fingern über die Wange. Er lächelte.
Angela hatte die Augen weit aufgerissen und rang keuchend nach Luft, während sie vergeblich an den Fesseln zerrte.
»Warte«, sagte der große Mann, als Ahmed das Messer hob und die Klinge sich Angelas Gesicht näherte. »Knebel sie erst, damit es nicht so laut wird.«
Ahmed nickte, ließ die Klinge des Stiletts zurückschnappen und zog dann eine Rolle schwarzes Klebeband aus seiner Tasche. Er riss ein etwa zwanzig Zentimeter langes Stück ab, trat damit hinter Angelas Stuhl und klebte ihr das Band über den Mund.
»Lass ihre Nase frei. Wir wollen nicht, dass sie erstickt.«
Ahmed vergewisserte sich, dass das Klebeband nur den Mund bedeckte, trat dann hinter den Stuhl und ließ das Stilett wieder aufschnappen.
»Bitte, bitte, hören Sie auf!«, flehte Bronson ihn an.
»Jetzt ist es zu spät.« Der große Mann nickte Ahmed zu. »Mach weiter.«
39
»Sie haben Neuigkeiten?«, erkundigte sich Eli Nahman, während er den Raum des Regierungsgebäudes in Jerusalem betrat, dicht gefolgt von Yosef Ben Halevi.
»Ja«, antwortete Levi Barak und bedeutete den beiden Akademikern, am Tisch Platz zu nehmen. »Durch einen unserer Mitarbeiter in Marokko«, begann Barak, »haben wir jetzt ein bisschen mehr Informationen über dieses Artefakt bekommen. Aber wir wissen immer noch nicht, wo es ist. Wir halten es für sehr wahrscheinlich, dass dieses englische Paar es an seine Heimatadresse geschickt hat.«
»Können Sie jemanden dorthin schicken, der das überprüft?«, wollte Nahman wissen.
Barak schüttelte den Kopf. »Das ist nicht nötig«, sagte er. »Unsere Leute in London haben bereits mit ihren Ermittlungen angefangen.«
»Und?«
»Und wir sind nicht die Einzigen, die danach suchen.«
Nahman warf Ben Halevi einen kurzen Seitenblick zu. »Wer noch?«, fragte er.
»Es gab zwei Adressen in Großbritannien, die wir überprüfen mussten«, begann Barak, ohne Nahmans Frage direkt zu beantworten. »Das Haus der O’Connors selbst und dasjenige, das ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn gehört. Beide liegen in einer Stadt namens Canterbury, in Kent, im Südosten Englands. Wir lassen beide Grundstücke beobachten. Gestern hat das Team, das das Anwesen der O’Connors überprüft, beobachtet, wie ihre Tochter vor dem Haus vorgefahren und hineingegangen ist. Etwa zehn Minuten später wurde ein unbekannter Mann dabei gesehen, wie er aus einer Seitentür des Hauses kam. Er hatte sich dem Grundstück offenbar von hinten genähert, über eine Fläche mit Brachland, nicht über die Straße, weshalb wir ihn nicht kommen sahen. Unser Team hat mehrere Fotos von ihm gemacht.«
Barak schob den beiden Männern zwei Fotos hin. Auf ihnen war ein dunkelhäutiger, schwarzhaariger Mann neben einem Haus zu sehen. Das Foto war offenbar mit einem sehr starken Teleobjektiv aufgenommen worden.
»Er hat eine Brechstange in der Hand«, fuhr Barak fort. »Damit hat er die Seitentür aufgebrochen. Anscheinend hatte er nicht bemerkt, dass jemand im Haus war. Ein paar Minuten später kam er heraus und rannte weg, und zwar auf demselben Weg, den er gekommen war, das heißt durch den Garten und über die Brachfläche.
Kurz darauf betrat eine Nachbarin das Haus; vielleicht hatte sie gesehen, dass der Wagen der Tochter in der Einfahrt parkte. Sekunden später kam sie schreiend herausgelaufen. Dann tauchten Polizeiwagen und ein Krankenwagen auf, und wir wissen jetzt, dass Kirsty Philips, die Tochter der O’Connors, von diesem Eindringling getötet wurde.«
»Wer ist es?«, wollte Nahman wissen.
»Das wissen wir nicht«, antwortete Barak. »Wir haben an alle Geheimdienste, mit denen wir zusammenarbeiten, ein Foto von ihm geschickt, aber ich glaube kaum, dass das Gesicht dieses Mannes in irgendeiner Datenbank auftaucht. Wir vermuten, dass er Mitglied einer marokkanischen Bande ist.«
»Und hat er die Tontafel erbeutet?«
»Wahrscheinlich nicht. Unsere Beobachter sind immer noch vor Ort, und man hat denselben Mann erneut in der Nachbarschaft gesehen, aber er hat sich wegen der vielen Polizisten dem Haus nicht genähert. Hätte er die Tontafel gefunden, wäre er mit Sicherheit längst verschwunden.«
»Also, wo ist sie?«, wollte Ben Halevi wissen.
Barak zuckte mit den Schultern. »Das wissen wir nicht. Sie könnte immer noch irgendwo im Postsystem sein, oder vielleicht hat die britische Polizei sie ja bereits und untersucht sie. Wenn ja, sollten wir das heute durch eine
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