Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gottesfluch: Thriller (German Edition)

Gottesfluch: Thriller (German Edition)

Titel: Gottesfluch: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Becker
Vom Netzwerk:
ungehindert reden konnten, ohne Gefahr, belauscht zu werden.
    Angela nickte. »Mich verwirrt zum Beispiel das Wort ›Gedi‹, das in der Inschrift vorkommt und ein Eigenname zu sein scheint oder möglicherweise der Teil eines Namens. Klingelt da bei Ihnen vielleicht etwas?«
    »Aber ja. Natürlich hängt es vom Kontext ab, aber das Naheliegendste scheint ein Verweis auf Ein-Gedi zu sein. Falls das zutrifft, stellt das vermutlich eine Verbindung zu den Sicarii her. Wo sind Sie darauf gestoßen?«
    »Das war Teil einer Inschrift, die wir ausgegraben haben«, erwiderte Angela ausweichend.
    »Genau, Ein-Gedi«, meinte Ben Halevi. »Eine sehr fruchtbare Oase westlich des Toten Meeres, das in der Antike auch Lacus Asphaltitis genannt wurde. Es lag nicht weit von Qumran und Masada entfernt.«
    »Nur eine Oase?«, warf Bronson ein. »Das ist aber nicht sehr aufregend.«
    »Es ist nicht nur eine Oase. Sie wird sehr häufig in der Bibel erwähnt, vor allem in den Büchern der Chronik, bei Hesekiel und Josua. Wahrscheinlich wurde sie sogar in Salomons Hohelied namentlich aufgeführt, denn Ein-Gedi ist die denkbarste Interpretation des Wortes ›Engaddi‹, das in einem Vers auftaucht. Angeblich hat sich König David dort versteckt, als er von Saul verfolgt wurde. Dieser Ort war während einer ziemlich langen Periode der jüdischen Geschichte sehr bedeutend.«
    »Und die Sicarii?«
    »Darauf wollte ich gerade zu sprechen kommen. Laut Josephus, von dem Sie ja hoffentlich gehört haben, konnte eine Abteilung der Garnison der Sicarii während der römischen Belagerung Masadas unbemerkt entkommen und hat anschließend die jüdische Siedlung in Ein-Gedi überfallen. Es war ein ziemlich heftiger Angriff – über siebenhundert Menschen wurden abgeschlachtet. Sie dürfen nicht vergessen, dass in dieser Epoche der Geschichte solche Kämpfe zwischen Juden keineswegs ungewöhnlich waren.
    Über die Bewohner von Ein-Gedi zu dieser Zeit ist nicht viel bekannt, aber wenn dort so viele Menschen leben konnten, muss die Oase relativ reich gewesen sein. Vermutlich haben die Sicarii nach Verpflegung oder Waffen oder dergleichen gesucht – alles, was sie bei ihrem Kampf gegen die Römer, die Masada eingekesselt hatten, gebrauchen konnten. Selbstverständlich«, schloss Ben Halevi, »hat es ihnen wenig geholfen, weil die Zitadelle nicht lange danach gefallen ist und alle Sicarii umgekommen sind.«
    »Das ist sehr interessant, Yosef«, meinte Angela, die sich diesen Aspekt merkte, jetzt aber das Thema wechselte. »Uns interessieren auch alle geschichtlichen Hintergründe des Mosaischen Bundes und der Gebote. Könnten Sie das Chris zuliebe ein bisschen erläutern?«
    »Der Mosaische Bund?« Ben Halevi sah Angela genau an, für Bronsons Geschmack viel zu genau. »Gern. Laut Ihrer Bibel – damit meine ich das Alte Testament – war die Bundeslade eines der heiligsten Objekte der Israeliten. Sie wurde im Laufe der Jahre in verschiedenen Heiligtümern in Judäa aufbewahrt, unter anderem in Shiloh und Shechem. Als Jerusalem von König David erobert wurde, beschloss er, dort einen dauerhaften Aufbewahrungsort für das Relikt zu errichten. Der Tempelberg im alten Teil der Stadt drängte sich als Ort dafür förmlich auf.
    Salomon war der zweite Sohn von David und bestieg im Jahre 961 vor Christus als König von Israel den Thron. Er setzte das von seinem Vater begonnene Werk fort und vollendete den Tempel im Jahre 957 vor Christus. Das Bauwerk beherbergte nicht nur die Bundeslade selbst, die dort in einem besonderen Raum aufbewahrt wurde, dem Devir oder Allerheiligsten. Es war zugleich ein Ort, an dem die Menschen beten konnten. Die Legenden besagen, dass der ziemlich kleine Tempel einen Hof hatte, der eine große Zahl von Gläubigen aufnehmen konnte. Offensichtlich wurde das Gebäude ursprünglich aus Zedernholz erbaut, innen jedoch mit sehr viel Gold geschmückt. Er wurde als Tempel Salomons bekannt, später als der Erste Tempel. Er existierte 370 Jahre, bis Nebukadnezar, der König von Chaldäa, Jerusalem eroberte, die Stadt bis auf die Grundmauern niederbrannte und den Tempel ebenfalls vollkommen zerstörte. Während dieser Epoche verschwand die Bundeslade allmählich aus den historischen Aufzeichnungen.«
    »Woraus bestand diese Bundeslade eigentlich?«, erkundigte sich Bronson. »Aus Gold, nehme ich an?«
    Ben Halevi schüttelte den Kopf. »Die meisten Schilderungen behaupten, sie wäre aus Gold gewesen. Wir jedoch glauben, dass sie

Weitere Kostenlose Bücher