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Gottesgericht

Gottesgericht

Titel: Gottesgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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unterhielten sich. Und Orhun telefonierte in einer Ecke, genau wie sie selbst.
    »Hör genau zu, Giuseppe. Ich bin dabei, in ein Flugzeug nach Neapel zu steigen. Mit jemandem, der uns helfen wird, die Ikone zu finden. Versuch es nicht allein. Ich rufe dich an, wenn wir dort sind.« Sie sah, dass Orhun aufgehört hatte zu telefonieren. »Warte einen Moment …« Sie ging zu Orhun hinüber und deckte das Telefon mit der Hand ab. »Wie lange fliegt man von Paris nach Neapel?«, fragte sie.
    »Etwa zwei Stunden, wieso?«, fragte er verwundert.
    Jane rechnete es zusammen. »Wir sind in rund vier Stunden dort«, sagte sie zu Giuseppe. »Dann erkläre ich alles.«

50
    In den wenigen Minuten, bevor sie an Bord gingen, versuchte Orhun, sie davon zu überzeugen, dass ihr Vorschlag nicht infrage kam. Er sagte, laut Passagierliste fliege sie nur bis Paris, weshalb es illegal wäre, wenn sie weiterflog; man würde sie in Italien ausweisen.
    »Sie können die Liste ändern«, sagte sie. »Schließlich stellen Sie die Tickets aus«, erinnerte sie ihn an seine kleine Prahlerei. »Und jetzt stellen Sie sich nicht so an – Sie regen nur die Kinder auf.«
    Orhun schüttelte resigniert den Kopf. »Na schön, wie Sie wollen. Der Anruf übrigens, den ich gerade erhalten habe: Es ging um das KOSS -Mitglied, das ihren Aufenthaltsort verraten hat. Sie hieß Eden. Man hat sie tot in einem Hotelzimmer in Palermo aufgefunden.«
    »Dann hat die Bande sie doch erwischt, wie ich befürchtet habe.«
    »Es sieht eher nach Selbstmord aus. Dr. Kelsey hat einen Zettel gefunden, den ihr die Frau in die Handtasche gesteckt hatte. Anscheinend hätte sie jemanden ermorden sollen, brachte es aber nicht über sich. Sie hat sich selbst die Kehle durchgeschnitten.«
    Jane zuckte zusammen. Und fragte sich, was die Frau dazu getrieben hatte. Sie hatte sich dieselbe Frage gestellt, als Hazel sich tötete. Und sie wusste, dass die Antwort darin lag, wie eine Sekte den Verstand der Leute verwirren konnte. Aber völlig erklärte es das nicht, deshalb würde sie nie aufhören können, sich zu fragen: Wieso?
    Sobald es nach dem Start möglich war, forderte Jane Debbie auf, sie zu einer Erfrischungstheke zu begleiten, die sich ein wenig abseits vom Hauptsitzbereich befand. »Ich fliege mit Demir nach Neapel weiter«, sagte sie, »und nein, es ist nicht, was du denkst. Es hat sich etwas ergeben, und bis kurz vor unserem Abflug hatte ich nicht die Absicht dazu, das versichere ich dir.«
    Debbie sah betrübt aus. »Aber Scott und Bethann, Jane? Du kannst ihnen am Flughafen in Paris nicht einfach zum Abschied winken und für das restliche Wochenende verduften. Und ich finde, du gehst auch wie selbstverständlich davon aus, dass Sema und ich mitspielen.«
    »Tut mir leid. Ich hätte mit der Frage anfangen sollen, ob du bereit bist, die Kinder zu hüten. Ich habe die Absicht, morgen so früh wie möglich wieder bei euch zu sein.«
    »Was zum Teufel ist los? Erzählst du es mir?«
    Debbie fluchte sonst nie. Das lief nicht gut hier – aber was hatte sie erwartet? Sie hatte gehofft, nicht auf Debbies Gefühle für sie setzen zu müssen, aber das ließ sich jetzt nicht mehr umgehen.
    »Die Leute, mit denen sich Hazel damals eingelassen hat, dieselben, die Ben getötet und dich und die Kinder zu diesem Turm in den Bergen gelockt haben … Es gibt eine echte Chance, es ihnen heimzuzahlen. Auf eine Weise, die ihnen wirklich wehtun wird.« Sie war den Tränen nahe. Ihr Hass auf KOSS war mit jedem Wort angewachsen.
    Debbie sah sie mit einer Mischung aus Besorgnis und Trauer an. »Ach, Jane«, sagte sie und schüttelte langsam den Kopf. »Du weißt, ich würde alles für dich tun. Aber deine Gefühle gewinnen immer die Oberhand, wenn es um diese Sekte geht. Du hast eine Familie, um die du dich kümmern musst. Du bist es ihnen schuldig, dich nicht in Gefahr zu begeben.«
    »Und das werde ich auch nicht tun, versprochen. Es gibt nur etwas, das diese Leute liebend gern in die Hand bekommen würden, und ich möchte dafür sorgen, dass sie es nicht kriegen.«
    Sie sprachen noch eine Weile, und schließlich gab Debbie nach. Als sie zu den anderen zurückgingen, stellte sich Jane neben Orhuns Sitz und flüsterte ihm zu, sie habe mit Debbie alles geklärt. Dann schlug sie vor, es sei am besten, wenn er Sema informiere, dass sie mit ihm nach Neapel weiterfliegen werde. »Als Dolmetscherin?«, sagte sie und zog eine Augenbraue in die Höhe.
    Orhun stand mit mürrischer Miene auf und bat

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