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Gottesgericht

Gottesgericht

Titel: Gottesgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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herumgehen ließen. Zusammen mit dem Hinweis, sie könnte sich in einer Kiste aus emailliertem Silber oder Gold mit einem sehr eigentümlich gearbeiteten Medaillon obendrauf befinden.«
    »Lassen Sie mich raten – wie eine keltische Brosche, mit Lapislazuli eingelegt.«
    »Ja! Woher …«
    »Egal. Und wo ist sie jetzt?«
    »Sie wurde letzten Sonntag von einem Mitarbeiter des Museums nach Italien gebracht. Das waren die Bedingungen der Belisarius Brigade. Das Ziel? Neapel.«
    »Sagten Sie Neapel?« Jane war sich nicht sicher, ob sie richtig gehört hatte.
    »Ja, Neapel. Napoli. «
    Sie schluckte schwer. »Wohin … Kann es sein, dass sie in die … Galleria d’Arte Antica gebracht wurde?
    »Das glaube ich nicht. Es war eine Kirche, soweit ich mich erinnere. Ich habe mir den Namen notiert, aber den Zettel im Büro gelassen … Alles in Ordnung mit Ihnen? Sie klingen ein bisschen besorgt.«
    »Es ist nur … Ein Freund von mir ist nach Neapel gefahren. Es geht um eine Ikone. Was er nicht weiß, und was ich selbst eben erst entdeckt habe … Ich glaube, die Ikone gehörte Gorman, dem Mönch, der die Vision schrieb – das Buch, das KOSS aus dem Katharinenkloster gestohlen hat.«
    »Äh … ich verstehe, aber was bedeutet das? Ich weiß, ich bin hier nicht auf dem Laufenden, Jane. Vielleicht sollten Sie mich aufklären. Sie sagen, Sie haben das alles eben erst entdeckt?«
    So kurz und bündig wie möglich erzählte sie ihm von ihrer Begegnung mit Enzo Bua, wie dessen Familie eine Ikone seit der Zeit beschützt hatte, da sie Albanien verließen und wahrscheinlich bereits jahrhundertelang davor, wie sie durch Persellis und Celanis Recherchen wusste, dass Gorman gestorben war, nachdem er durch den Balkan nach Italien zu fliehen versucht hatte, und dass sein ein ziger Besitz eine Ikone gewesen war. »Der entscheidende Punkt ist, sie haben Hinweise aus zwei Quellen, wonach er sein Lebensende in Albanien verbrachte. Was aber ich entdeckt habe, ist, dass die Ikone selbst im südlichen Italien gelandet ist.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Es war Giuseppe, der es mir unwissentlich verraten hat, aber ich habe es damals nicht begriffen. Der Name des Dorfs, aus dem die Albaner gekommen waren, als sie vor den Türken flohen, bedeutet übersetzt ›trockener See‹. Und ich habe erst heute erfahren, dass Gorman seine letzte Zeit bei einem Dorf verbrachte, das auf einen ausgetrockneten See blickte. Wenn man das mit einem weiteren Beleg kombiniert, kann man unmöglich leugnen, dass es sich um seine Ikone handelt.«
    »Welcher andere Beleg?«
    »Gormans Biograf zitiert ihn mit den Worten, die Ikone ›verkünde das Ende der menschlichen Geschichte‹, was gelinde gesagt etwas vage ist. Aber wie es der Zufall will, ist der Gegenstand der Ikone von Collalba das Jüngste Gericht – und das ist ja wohl das Ende der menschlichen Geschichte, oder nicht?«
    »Hm. Eine einleuchtende Schlussfolgerung, würde ich meinen. Aber sagen Sie, Jane, warum ist Ihr Freund eigentlich nach Neapel gefahren?«
    »Der Gemeindepfarrer von Collalba beabsichtigt offenbar, die Ikone dort einem Kunsthändler zu verkaufen, der an ihn herangetreten ist. Giuseppe hat den Verdacht, er will sich persönlich bereichern, und hat vor, es ihm auszureden. Keiner der beiden kennt die wahre Bedeutung der Ikone.«
    »Aber jetzt glauben Sie, dass KOSS sie in die Finger zu bekommen versucht?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Ich weiß nicht, wie sie von ihr erfahren haben. Aber als Sie vorhin sagten, die Zeitbüchse sei nach Neapel geschickt worden, bin ich ziemlich erschrocken.«
    »Nun ja, wenn einschließlich KOSS niemand wusste, dass die Ikone etwas mit Gorman zu tun hat, dann müssen Sie es wohl dem Zufall zuschreiben.«
    »Ja, wirklich? Irgendwie habe ich meine Zweifel, Demir.«
    »Übrigens ist mir etwas aufgefallen, als ich Ihre Notiz gelesen habe, wonach man das Manuskript und die Zeitbüchse zusammenbringen müsse. Das ist nicht nötig. Wenn sie in der Lage sind, das Datum zu entziffern, dann kann man es demjenigen, der das Gerät hat, einfach per Fax oder E-Mail schicken.«
    »Da haben Sie wohl recht. Ich habe es nicht gründlich durchgedacht. Gibt es übrigens etwas Neues, was den Aufenthaltsort von KOSS angeht?«
    »Ja, das wollte ich Ihnen noch erzählen. Wir haben eine neue Information – über Irem Selçuk, ausgerechnet. Sie erinnern sich? Das war die Fremdenführerin, die von der Bande als Sprachrohr benutzt wurde. Anscheinend hat sie von einem der weiblichen

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