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Gottesgericht

Gottesgericht

Titel: Gottesgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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Beitritt im Vorfeld und über das Ereignis selbst berichten würde. Aber natürlich hatten sie im Lauf des Abends auch persönliche Dinge berührt, und dabei hatte sie ihm enthüllt, dass ihr Mann einige Monate zuvor bei einer Explosion in ihrem Haus getötet worden war. Sie hatte erklärt, es habe sich um eine Verwechslung gehandelt, eine Drogenbande habe einen Verbrecher ausschalten wollen, der in ihrer Gegend wohnte.
    Orhuns Ausbildung ließ ihn spüren, wann Menschen die Wahrheit zu verbergen versuchten, und sein Instinkt hatte sich in diesem Fall sofort gemeldet. Unter dem Aspekt der Sicherheit musste er extrem vorsichtig sein – er war neu im Land, und man durfte nicht von ihm erwarten, dass er den Referenzen aller Leute traute, mit denen er zu tun hatte.
    Seine eigenen Bemühungen erbrachten wenig. Abgesehen von einem kurzen Karriereprofil auf der Website von TalkNation schien sie wenig oder gar nichts mit sozialen Medien am Hut zu haben. Es gab jede Menge Internetberichte über Rundfunkbeiträge von ihr oder Interviews, die sie geführt hatte, aber ihr Privatleben war – untypisch für jemanden in ihrer Position – nicht Gegenstand genauer Erforschung durch die Medien. Zum Zeitpunkt der Explosion war sie als Programm-Produzentin nicht wirklich im Blickfeld der Öffentlichkeit gewesen, und ihre relative Anonymität hatte ihr geholfen, der allgemeinen Aufmerksamkeit zu entgehen.
    Orhun musste die Sache anders angehen. Maguire wurde ihm von einem Beamten bei einem Abendessen in der amerikanischen Botschaft empfohlen. Offenbar hatte er im Vorfeld eines Präsidentenbesuchs für sie gearbeitet. Maguire erklärte, er werde sich in Jane Wades private Dateien und Korrespondenz hacken müssen. Orhun gab ihm grünes Licht dafür. Jane wäre empört gewesen, wenn sie gewusst hätte, was er hinter ihrem Rücken trieb, aber die Botschaft war ein Außenposten der Türkei, und dort ging man die Dinge eben anders an.
    Maguires Bericht über die Explosion, die Jane Wades Mann getötet hatte, bestätigte Orhuns Verdacht, dass die Geschichte mit der Personenverwechslung ebendies war – eine Geschichte. Zwar wurde die Polizei in den Medien als ihre Quelle genannt, aber der Polizeireporter einer landesweiten Zeitung, der sich mit Bandenfehden auskannte, erzählte Maguire, dass nichts von einem Auftragsmord bekannt war – insbesondere nicht von einem mit Sprengstoff. Die Polizei hatte die Wahrheit unter Janes Mitwirkung vertuscht. Wer also hatte die Bombe gelegt, die ihren Mann getötet hatte?
    Er bat den Privatdetektiv, tiefer in ihrer Vergangenheit zu wühlen. Rund eine Woche danach erhielt er einen Anruf von Maguire. »Zwei Geschwister, beide tot, beide Selbstmord. Der Bruder zuerst. War psychisch labil und starb vor ihren Augen. Mit einem Messer. Die Schwester brachte sich vor mehr als zehn Jahren um. Unter gänzlich anderen Umständen …« Als Maguire ihm erzählte, wie Jane Wades Schwester gestorben war, sagte Orhun, er solle seine Nachforschungen fortsetzen, aber ihm nicht mehr in die Botschaft berichten. Die Ermittlung war in einen Bereich abgedriftet, der mit seiner Tätigkeit im diplomatischen Dienst der Türkei nichts mehr zu tun hatte.
    Und jetzt hatte Maguire einen drei Jahre alten Zeitungsbericht über einen Freund von Wade an Orhun weitergeleitet, dessen Name er schon gehört hatte, wie ihm jetzt bewusst wurde.
    PRIESTER KANN NACH EINEM MONAT
GEFANGENSCHAFT FLIEHEN
    Ein irischer Priester, der letzten Monat auf den Philippinen entführt wurde, ist lebend aufgefunden worden, nachdem ihm die Flucht geglückt war. Der Polizei zufolge sei Pfarrer Liam Lavelle in ein Dorf an der Küste spaziert und habe die Leute dort gebeten, die Behörden zu verständigen.
    Ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Dublin bestätigte, dass Pfarrer Lavelle fast einen Monat lang von einer islamistischen Gruppe festgehalten wurde, die zwei Millionen US -Dollar für seine Freilassung forderte. Der Sprecher konnte keine Angaben über die Identität der Gruppe machen und bestritt, dass die irische Regierung ein Lösegeld gezahlt habe.
    Pfarrer Lavelle gehörte keinem Missionsorden an, sondern diente in einer Gemeinde im südlichen Teil des Landes, wo der größte Teil der muslimischen Minderheit lebt. Er wurde am 2. August von bewaffneten Männern aus seinem Haus am Rand von General Santos City entführt, einer Hafenstadt auf der Insel South Cotabato, und per Boot auf eine der vielen anderen Inseln des Archipels gebracht.
    Für seine

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