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Gottesgericht

Gottesgericht

Titel: Gottesgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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Entführung hat keine Gruppe die Verantwortung übernommen, aber der Verdacht fiel auf islamistische Guerillas, die in diesem größtenteils römisch-katholischen Land für ein eigenes Autonomiegebiet kämpfen. Das philippinische Militär behauptete, Pfarrer Lavelle sei von abtrünnigen Elementen der separatistischen Moro Islamischen Befreiungsfront gekidnappt worden. In dem Gebiet gibt es auch Gruppen mit Verbindungen zu den in Indonesien beheimateten Terroristen der Jemaah Islamiyah.
    Aus Maguires früheren Nachrichten wusste er, dass Jane Wades Schwester sich vor mehr als einem Jahrzehnt einer Weltuntergangssekte angeschlossen hatte und bei einem Selbstmordanschlag auf ein Friedenskonzert in Bethlehem im Westjordanland gestorben war. Jane hatte bei der Suche nach ihrer Schwester offenbar Liam Lavelles Hilfe in Anspruch genommen, doch zu spät, um sie zu retten. Nicht lange danach hatte er sich freiwillig zur Arbeit auf den Philippinen gemeldet.
    Aber warum hatte ihn Maguire auf diesen Zeitungsaufschnitt aufmerksam gemacht? Glaubte er, dass die Entführung des Priesters durch eine unbekannte Gruppe etwas mit den früheren Ereignissen zu tun hatte? Oder tat er es, weil Maguires Anweisungen, in diesem Fall sehr weit ausgelegt, besagten, er solle ein Auge auf Verbindungen zwischen Jane Wade und Extremisten jeglicher Couleur haben?
    Eins stand fest – sie hatte gewaltige Traumata in ihrem Leben erlitten. Bruder, Schwester, Ehemann, alle unter gewaltsamen Umständen ums Leben gekommen. Ihr Freund von Terroristen entführt. Ein Zyniker hätte sogar sagen können, es sei gefährlich, sich in Jane Wades Nähe zu begeben. Aber Orhun war an Gefahr gewöhnt. Er blühte sogar auf in ihr, wenn er ehrlich war.
    Er beschloss, Maguire eine SMS zu schicken. Sie lautete schlicht: Überwachung von Jane Wade fortsetzen.
    Kurz nach vier, als sie Scott gerade bei einem Projekt über Wale half, erhielt Jane eine SMS von Joe: Kannst du reden?
    Da sie Scotts Konzentration auf keinen Fall unterbrechen wollte, schrieb sie zurück: Nein. Was gibt’s Neues?
    Joes Antwort traf ein, als sie gerade die Illustration eines Blauwals ausschnitt, die sie von einer Website ausgedruckt hatte. Sie legte die Schere beiseite, hob das Handy auf und las die SMS : Bande droht mit massiverem Vorgehen. Frist um zwei Stunden verlängert.
    »Leg bitte die Schere weg«, sagte sie mechanisch, während sie ihre Antwort tippte. Der Junge hatte sie in die Hand genommen und versuchte zu beenden, was sie angefangen hatte. Aber sie wusste, dass er noch nicht die Geschicklichkeit besaß, sie richtig zu benutzen. Ihre SMS lautete: Werde die Nachrichten im Auge behalten. Bitte versuch es weiter bei Orhun.
    Sie schickte sie ab und stellte ihr Handy auf stumm. Dann bemerkte sie, dass Scott noch immer mit der Schere zugange war, die Zunge vor Konzentration herausgestreckt. Sie beobachtete, wie er an dem Umriss entlangschnitt und es ganz ordentlich hinbrachte. Es war einer jener Augenblicke, da ein Elternteil, ohne bewusst danach Ausschau zu halten, einen weiteren Schritt in der Entwicklung eines Kinds wahrnimmt.
    »Gut gemacht«, sagte sie. »Möchtest du das nächste Bild von Anfang an ausschneiden?«
    Scott nickte ernst.
    Sie lächelte und zerzauste ihm das Haar.
    »Ach, Mom«, protestierte er und wand sich unter ihrer ausgestreckten Hand. Die gelegentliche Benutzung einer kürzeren Version von »Mommy« in letzter Zeit war ein weiteres Zeichen dafür, dass er älter wurde.
    Als die Sechs-Uhr-Nachrichten gesendet wurden, war Jane gerade dabei, alle Kinder im Haus zu füttern, was sie Debbie am Abend zuvor versprochen, aber wieder vergessen hatte, bis sie einen Zettel an ihrem Kühlschrank sah – Debbie trifft Mädels zum Lunch. Ihre Freundin war bereits zu Hause, aber in der richtigen Voraussicht, dass ihr Lunch eher flüssig als fest ausfallen würde, hatte sie Jane gebeten, die Kinder abends zu versorgen. Während sie an einem Stück ihrer selbst gemachten Pizza kaute, hob sie das Handy vom Tisch auf und merkte jetzt erst, dass es immer noch auf stumm geschaltet war. Sie hatte mehrere Anrufe von Joe überhört. Inzwischen war es 18.40 Uhr, wahrscheinlich hatte sie also auch die Berichterstattung über das Geiseldrama im Fernsehen verpasst.
    Sie ging in den Flur zwischen ihrer Wohnung und Debbies Haus und rief Joe an. »Tut mir leid, ich hatte auf stumm geschaltet. Und ich habe die Nachrichten verpasst. Was ist passiert?«
    »Die Belisarius Brigade hat wirklich den

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