Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gottesgericht

Gottesgericht

Titel: Gottesgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
Vom Netzwerk:
eine angesehene amerikanische Wissenschaftlerin an Bord war, war ein weiterer Faktor. Deshalb haben wir eine Vereinbarung mit Washington getroffen: Die Türkei würde die Blockade erdulden, bis die Ägypter ihre Angelegenheit erledigt haben, aber sobald das Schiff der Belisarius Brigade in internationale Gewässer zurückkehrte, würden die Israelis einen Tipp bekommen.«
    »Aber in der Zwischenzeit hat sich die Lage komplizierter gestaltet«, sagte Orhun. »Griechenland und Russland sind aus dem Häuschen, und mit ihnen, Israel und uns selbst sind bald so viele Seestreitkräfte in der Ägäis versammelt, wie es Inseln gibt. Und je länger das geht, desto größer die Gefahr, dass es zu einem Zusammenstoß zwischen einigen oder allen kommt.«
    »Stimmt. Aber wir können nicht alles kontrollieren. So – ich mache jetzt besser Schluss.«
    »Sag noch rasch, ob du etwas von dieser Zeitbüchse gehört hast.«
    »Nein. In dieser Sache haben wir unsere Finger sowieso nicht drin.«
    »Konnte irgendwer bestätigen, ob sie überhaupt existiert?«
    Karatay antwortete nicht.
    Die Leitung war tot.

25
    Während Orhun auf Karatays Anruf wartete, kamen Jane und ihre beiden Kinder aus der Kirche ihres Orts, wo sie einem Familiengottesdienst beigewohnt hatten. Die Pfarrerin, Reverend Eleanor Hawksby, die das graue Haar in Form einer Puddingschale trug, stand auf dem obersten Treppenabsatz und plauderte mit ihren Gemeindemitgliedern, als diese die Kirche verließen.
    Am Ende ihrer Predigt hatte die Pfarrerin die Versammlung aufgefordert, um Frieden zu beten, und angefügt, die Welt scheine wild entschlossen zur Zerstörung zu sein. Das hatte offenbar Scotts Aufmerksamkeit erregt, denn gerade als sie an Hawksby vorbeigingen, fragte er Jane, was wild entschlossen zur Zerstörung bedeutete.
    Die Pfarrerin tätschelte Scott den Kopf. »Schön zu wissen, dass jemand zugehört hat«, sagte sie und strahlte Jane an.
    »Ja«, sagte Jane und fügte heftiger als geplant hinzu: »Aber er will es wirklich erklärt haben.«
    »Natürlich will er das«, sagte die Pfarrerin leicht erschrocken. Sie grüßte ein weiteres Gemeindemitglied, dann lächelte sie und nickte Jane zu, wie um anzudeuten, sie habe ihren Moment gehabt.
    »Nein, ich meine es ernst«, ließ Jane nicht locker. »Können wir darüber reden?«
    Reverend Hawksby sah sie verwirrt an, lächelte einem älteren Paar zu und sagte: »Selbstverständlich. Wenn es Ihnen nichts ausmacht zu warten.«
    Jane ging in den Kirchenvorraum zurück, um den aus der Kirche strömenden Leuten nicht im Weg zu stehen. Sie hielt die Hände ihrer Kinder, und nachdem sie eine Zeit lang gewartet hatten, begann Bethann, sie in Richtung Tür zu ziehen. »Komm, Mommy.«
    »Warte, Bethann. Es dauert nicht lange, versprochen.« Aus irgendeinem Grund glaubte sie, diese Geschichte nicht auf sich beruhen lassen zu dürfen.
    Dann bemerkte sie, dass Scott den Kopf hängen ließ und auf den Boden starrte. »Alles in Ordnung, Scotty?«
    »War ich ungezogen?«, fragte er mit verzagter Stimme.
    »Aber nein, Schatz, überhaupt nicht«, versicherte sie ihm. »Ganz im Gegenteil – das war eine sehr gute Frage.« Sobald sie es gesagt hatte, wusste Jane, dass es eine merkwürdige Verkündigung war. Sie schüttelte den Kopf, als hätte etwas vorübergehend ihre normale Gehirntätigkeit beeinträchtigt.
    »Ich … Ich will, dass Sie es mir sagen«, sagte Scott und sah ängstlich zu Reverend Hawksby hinauf, die ihre Hand dem ernsten Griff des letzten verbliebenen Mitglieds ihrer Herde zu entziehen versuchte.
    Jane fragte sich, warum sie die Sache mit der Pfarrerin überhaupt angefangen hatte. Sie fühlte sich ein wenig gereizt, und das lag vermutlich daran, dass sie verkatert war. Aber normalerweise fuhr sie deshalb nicht irgendwelche Leute in aller Öffentlichkeit an.
    »Wollen Sie nicht wieder mit hereinkommen?«, fragte die Pfarrerin fröhlich, nachdem sie sich schließlich befreit hatte. »Dann können wir uns wenigstens setzen.«
    Das Innere der Kirche war noch erfüllt von den warmen Ausdünstungen der Menschen.
    »Jane, nicht wahr?«, sagte Hawksby und führte sie zu einer Bank. »Und Scott und … Bethann?«
    »Richtig«, sagte Jane. Sie wäre jetzt überall sonst lieber gewesen als hier. Was hatte sie sich nur dabei gedacht?
    Reverend Hawksby setzte sich auf eine Bank vor ihnen und drehte sich um. »So, junger Mann, jetzt zu deiner Frage. Wie war sie gleich noch?«
    Scott sah von einer Erwachsenen zur andern.
    Bringen wir

Weitere Kostenlose Bücher