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Gottesgericht

Gottesgericht

Titel: Gottesgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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warum hatte sie selbst Lavelle unbedingt glauben wollen? – Weil er im Begriff war zu sterben? Sie kramte sein Kuvert aus der Tasche und klatschte es auf ihren Schreibtisch. Gab es noch jemanden, mit dem sie darüber sprechen konnte? Italien kam ihr wieder in den Sinn, aber diesmal war es eine Straße in Verona vor dreizehn Jahren. Das Schaufenster einer Buchhandlung und darin ausgestellt Il segreto del monte Sinai von Adelmo Celani und Marco Perselli.
    Was hatte Lavelle gleich noch über die beiden Autoren geschrieben? Sie war an diesem Abend ziemlich fix und fertig gewesen, deshalb musste sie das Schriftstück herausholen und nach der entsprechenden Stelle suchen.
    Nebenbei bemerkt wollten Celani und Perselli meines Wissens eine überarbeitete Fassung ihres Buchs herausbringen, aber ich weiß nicht, was daraus geworden ist.
    Warum fand sie es nicht einfach selbst heraus?
    Eine rasche Suche im Internet förderte nur gebrauchte Exemplare des originalen Buchs zutage, das anscheinend nicht mehr gedruckt wurde. Es gab keinen Hinweis darauf, dass eine Neuausgabe erschienen war oder demnächst erscheinen würde. Aber der römische Verlag von Il segreto del monte Sinai hatte eine Website, auf der es eine Reihe von Büchern gab, die Perselli allein verfasst hatte – Giordano Bruno ed il Corpus Hermeticum handelte von einem unkonventionellen Denker, der 1600 auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Das andere war La Sapienza Segreta , »in dem dieser anerkannte Historiker esoterischen Wissens eine Reihe byzantinischer Texte erörtert, die die ›geheime Weisheit‹ enthalten, und erklärt, wie sie zur italienischen Renaissance führten.«
    Auf einer anderen Seite der Website fand sie eine Telefonnummer der Presseabteilung des Verlags.
    Die Frau, die ihren Anruf entgegennahm, redete nicht lange darum herum: Es werde keine Neuausgabe geben, da die Partnerschaft von Adelmo Celani und Marco Perselli aufgrund des Todes von Signor Celani beendet sei. Um herauszufinden, wie die Dinge inzwischen standen, würde sie mit der Lektorin reden müssen, die mit den beiden gearbeitet hatte. Nachdem Jane sich als Rundfunkjournalistin mit Interesse an ihrer Arbeit vorgestellt hatte, konnte sie die Pressefrau mühelos dazu überreden, sie zu der betreffenden Person durchzustellen. Doch nun traf sie auf mehr Widerstand. Die Lektorin, eine widerborstige Frau, die darauf bestand, Englisch zu sprechen, als fände sie, dass Janes Italienisch zu wünschen übrig lasse, teilte ihr mit, Signor Perselli trete nicht in E-Mail-Korrespondenz mit Lesern, und sie würde niemals die Telefonnummer eines Autors herausgeben. Nachdem Jane geduldig erklärt hatte, sie sei die Präsentatorin einer Talkshow mit landesweiter Hörerschaft und ihr Interesse an Persellis Arbeit sei beruflicher Natur, erklärte sich die Lektorin widerwillig einverstanden, Janes E-Mail-Adresse und Telefonnummer an ihn weiterzuleiten.
    Sie gab der Frau ihre Büro- und Privatnummern, ohne damit zu rechnen, dass sie je von dem Mann hören würde. Dann räumte sie ihren Schreibtisch auf und unterhielt sich mit Ali noch über einen der Beiträge. Als sie gerade nach Hause aufbrechen wollte, läutete das Telefon auf ihrem Schreibtisch. Sie machte kehrt und nahm ab, und im ersten Moment glaubte sie, es sei Giuseppe, obwohl die Stimme sonderbarerweise fragte, ob sie Signora Jane Wade sei.
    Als sich der Anrufer als Marco Perselli zu erkennen gab, setzte sich Jane wieder an den Schreibtisch und dankte ihm, dass er sich so schnell gemeldet hatte. Er erklärte, sein Englisch sei schlecht, deshalb setzten sie das Gespräch auf Italienisch fort. Was er dann sagte, überraschte sie so sehr, dass sie ihn bat, es zu wiederholen, weil sie sich vergewissern wollte, richtig gehört zu haben.
    »Ich weiß, wer Sie sind«, sagte er noch einmal. »Als Adelmo und ich entdeckten, dass die Vision des Gorman von einer Sekte zur Rechtfertigung ihrer mörderischen Aktivitäten benutzt wurde, erwogen wir, ein Buch zu schreiben, das auf die Gefahr aufmerksam macht. Dann hörten wir, Michael Roberts sei in Irland erschossen worden, und wir hielten die Geschichte für erledigt und verfolgten das Projekt nicht weiter. Zu dieser Zeit wurden wir auf Ihren Namen aufmerksam.«
    »In welchem Zusammenhang?«
    »Ein ehemaliges Mitglied, das den Klauen der Sekte entronnen war, schickte uns einen anonymen Brief. Er enthielt eine ›Hassliste‹, die sie erstellt hatten, kurz bevor der Mann die Sekte verließ, unmittelbar nach

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