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Gottesgericht

Gottesgericht

Titel: Gottesgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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stattgefunden zu haben, alle zehn bis zwanzig Jahre seit Gormans Zeit, bis zur Zerstörung des World Trade Centers. Und genau da hören sie dann auf.«
    »Wenn Sie also recht haben, dann gibt es keine späteren Ereignisse mit einem vorhergesagten Datum?«
    »Bis auf das eine verborgene – das Jüngste Gericht. Und falls es bei dem Zeitraum von zehn bis zwanzig Jahren bleiben sollte, dann wäre es ziemlich bald fällig. Ich denke, es ist das nächste und letzte Ereignis auf Gormans Zeitschiene, Signora Wade. Und KOSS wird um jeden Preis herausfinden wollen, wann es so weit ist.«
    Bei seinen Worten lief es ihr kalt über den Rücken. Sie dachte an Lavelles Abneigung gegen die Herangehensweise von Celani und Perselli an die Vision des Gorman , aber sie wusste, es wäre falsch, die Ansicht des italienischen Historikers einfach so abzutun. Nur dass sie ebenso viele Fragen aufwarf, wie sie beantwortete.
    »Aber warum sind sie so versessen darauf, das Datum des Jüngsten Gerichts zu kennen? Ist das nicht der Tag, an dem Christus zurückkehrt, um über die Lebenden und Toten zu richten? Womit es von allen Weltuntergangsereignissen das wirklich letzte darstellt. Welchen Sinn hat es, ein Datum zu kennen, nach dem nichts mehr kommt?«
    »Weil man sich von ihm aus zurückarbeiten kann, wenn man es kennt.«
    »Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht folgen.«
    »Wie Sie wahrscheinlich wissen, Signora, gibt es so viele Annahmen darüber, was in den letzten Tagen geschehen wird, wie es christliche Splittergruppen gibt. Und wenn man jüdische und islamische Ideen dazuzählt, wird es wirklich sehr verwirrend. Zu Gormans Zeit waren die Interpretationsmöglichkeiten diesbezüglich nicht weniger, und er hat ihnen sogar noch einige Vorstellungen hinzugefügt, die aus der Ansicht der keltischen Kirche zum Jüngsten Gericht abgeleitet sind. Gorman zufolge werden der Wiederkunft Christi drei Jahre der großen Drangsal vorausgehen; während dieser Zeit werden jene, die sich weigern, die Warnungen zu beachten, dass die letzten Tage bevorstehen, vom Antichristen und seiner Armee asketischer Krieger gejagt und abgeschlachtet werden. Der Antichrist ist kein Dämon, sondern ein Mensch, und indem er die Erde von den Sündern reinigt, bereitet er den Weg für die Wiederkehr Christi. Die Drangsal wird bis zur Öffnung des Siebten Siegels dauern – der Ankündigung, dass der Jüngste Tag angebrochen ist. Dann werden die Toten auferstehen und Christus wird ihr Schicksal bis in alle Ewigkeit festlegen. Sie sehen also, wenn KOSS dieses wichtige Datum zu fassen bekommt, können sie davon drei Jahre zurückgehen und wissen, wann ihre wahre Arbeit beginnt. Und darauf wollen sie vorbereitet sein.«
    »Mein Gott, wenn ich nicht wüsste, wie ernst sie dieses Zeug nehmen, wäre es einfach nur lachhaft.«
    »Sie tun gut daran, es nicht selbst zu glauben, aber wie Sie sagten, die glauben es.«
    Jane beschloss, es dabei zu belassen. »Jedenfalls vielen Dank für Ihren Rückruf, Signor Perselli.«
    »Ehe Sie auflegen, Signora Wade: Es gibt da noch etwas, was ich Ihnen sagen möchte. Nämlich dass es mir zutiefst leidtut, wenn unsere Arbeit in irgendeiner Weise zum Tod Ihrer Schwester beigetragen haben sollte.«
    »Danke, Signore.« Sie hatte den Eindruck, dass er es aufrichtig meinte.
    »Und dann noch eine Sache. Bei unserer Korrespondenz mit Professor Matheson haben wir herausgefunden, wie das Manuskript der Vision in das Katharinenkloster gelangt ist. Es ist eine interessante Geschichte, aber vielleicht für eine andere Gelegenheit.«
    »Ich dachte, sie sei dort im Kloster verfasst worden. Steht es nicht so in Ihrem Buch?«
    »Wir haben uns geirrt. Und Adelmo war fasziniert von den neuen Informationen, die ans Licht gekommen sind. Aber bevor er seine Arbeit daran abschließen konnte, ist er an Prostatakrebs gestorben. Mit sechsundfünfzig.«
    »Tut mir leid, das zu hören. Sie vermissen ihn sicherlich sehr.«
    »Ja, das tue ich … Wir waren Lebenspartner, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Ich verstehe. Es tut mir sehr leid.«
    »Danke, Signora. Wenn Sie noch weitere Informationen brauchen, lassen Sie es mich wissen. Aber ich würde Ihnen raten, sich von KOSS fernzuhalten.«
    »Das werde ich tun, wenn ich kann«, sagte sie. Es klang zweideutig genug, um die Tatsache zu verbergen, dass sie nicht die Absicht hatte, seinem Rat zu folgen.

35
    Jane legte das Telefon beiseite und dachte über ihr Gespräch mit Perselli nach. Als sie vor vielen Jahren in Verona

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