Gottessoehne
verdrängte die aufkeimende Panik.
Sam ging vor ihr in die Hocke. »Kate, das habe ich nicht gewollt, du solltest nicht schwanger werden.« »Klar, wollte ich auch nicht.«
Kate hörte nicht mehr zu. In ihrem Kopf kreisten Bilder von sintflutartigen Regenfällen, nackte gesichtslose Säuglinge lagen auf wasserdurchtränkter Erde, Frauen mit drallen Babybäuchen, die strahlend verkündeten: ich war unfruchtbar, da geschah ein Wunder… Ihr Verstand hakte ein, irgendetwas kam ihr an dem letzten Bild bekannt vor. Sie wusste nur nicht was. Plötzlich wollte sie nur noch vergessen.
Es war einfach zu viel für sie. Sie fühlte sich vollkommen kraftlos, unfähig noch mehr Neuigkeiten zu verarbeiten. Sie wollte nur noch die Augen schließen und den gesamten heutigen Tag vergessen. Ihre Schultern sanken nach vorne, es rauschte in ihren Ohren und sie sah Sam und ihre Küche wie in weiter Ferne.
Dann spürte sie, wie starke männliche Arme sie sanft vom Stuhl hoben, sie ins Schlafzimmer trugen, sie vorsichtig aufs Bett legten und wie ihr die Schuhe ausgezogen wurden. »Schlaf jetzt, meine Liebste. Was immer auf dich zukommen mag, ich werde bei dir bleiben und dich beschützen.« Ihre Vernunft regte sich:
Trau ihm nicht, er hat dich bisher nur belogen. Sieh zu, wie du schnellstens aus dieser Sache rauskommst.
Doch ihr Körper entspannte sich und ein warmes Gefühl von Geborgenheit breitete sich in ihr aus. Ihre Glieder wurden schwer und kurz bevor sie endgültig in den wohltuenden betäubenden Schlaf glitt, hörte sie Sams Stimme ganz nah an ihrem Ohr. »Ich liebe dich Kate. Ich liebe dich, wie du warst, wie du bist und wie du sein wirst.«
Kapitel 17
Ihr rabenschwarzes Haar floss weich über Rücken und Schultern. Sie schien in dem dunklen, nur mit Kerzenschein beschienen Raum zu schweben, so fließend und anmutig waren ihre Bewegungen. Ein leises Klingen war zu hören, als ihr durchscheinender schwarzer Rock mit den kleinen Metallglöckchen am Saum, im Takt ihrer Schritte hin und her schwang. Die drei jungen Männer starrten sie mit offenem Mund an. Auf ihren Fersen hockend, bildeten sie einen Halbkreis. Der Mann in der Mitte des Halbkreises hielt eine sich windende schwarze Katze in der rechten Faust, die linke Hand umklammerte ein silbern glänzendes Messer. Das flackernde Licht der auf dem Boden stehenden schwarzen Kerzen, reflektierte sich in dem metallenen Glanz seiner zahlreichen Piercings. Die vor Todesangst aufgerissenen gelben Augen der Katze, fielen auf die dunkle Frau. Sofort fing das Tier an wild zu fauchen und ihr Sträuben in der sie umfassenden Hand wurde zur wütenden Raserei.
»Töte sie«, kreischte die Frau, »jetzt töte sie endlich.« Das Piercing-Gesicht schrak aus seiner Starre auf und stieß mit dem Messer in die Brust der Katze. Blut spritzte und tropfte auf den dunkelgrauen Kellerboden, das Tier zuckte noch, erschlaffte dann aber. »Schon besser«, seufzte die Frau. »Wer bist du?«, fragte einer der Jungen, während er die Dunkelhaarige weiterhin anstarrte. Piercing-Gesicht stand auf. »Das siehst du nicht? Hast du denn nicht ihr Amulett und die Zeichnungen auf ihrer Hand erkannt? Sie ist Lilith, die Fürstin der Finsternis.«
»Dann hat es wirklich funktioniert«, ereiferte sich der andere Junge, »wir haben einen Dämonen aus der Tiefe der Hölle beschworen.«
Lilith verzog verächtlich das Gesicht. »Ihr habt gar nichts gemacht. Ich bin hier, weil ich hier sein will.« In dem Gesicht des Jungen zeigte sich Verwirrung. »Warum bist du dann hier?«
»Vorgestern hattet ihr bei eurem nächtlichen Hokuspokus eine Vision gehabt. Ihr hattet sie alle drei gemeinsam, darum habt ihr an ihre Richtigkeit nicht gezweifelt. Euch wurde ein Auftrag erteilt und ich will wissen, ob ihr ihn ausgeführt habt.« »Sprichst du von der Vision, in der wir aufgefordert wurden, einer jungen Frau mit blonden Haaren aufzulauern?«, fragte Piercing-Gesicht.
»Bist du der Anführer hier?« Lilith schritt auf ihn zu, die kalten schwarzen Augen auf ihn gerichtet. Er nickte. »Wie ist dein Name?«
»Ich nenne mich Baal. Der junge Mann zu meiner linken hört auf den Namen Amon und er hier,« er deutete nach rechts, »wird mit Mephisto angeredet.«
»Eure Namensgebung ist außerordentlich anmaßend«, zischte Lilith und der Junge namens Baal senkte die Augen vor ihrem verächtlichen Blick. »Dies sind doch bestimmt nicht eure Taufnamen. Aber egal. Was ist also heute Nachmittag passiert?«
»Woher sollen wir
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