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Gottessoehne

Gottessoehne

Titel: Gottessoehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tyra Reeves
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Knie, er heulte nun hemmungslos und der Rotz lief ihm aus der Nase.
    »Wer weiß, vielleicht wirst du mir noch einmal nützlich sein? Gut, wenn ich es mir recht überlege, sollte ich dein Leben verschonen.« Ihre von Blut geröteten Finger glitten fast zärtlich über sein Gesicht. »Aber Strafe muss sein.« Sie packte mit zwei Fingern den metallenen Piercingstift an seiner Nase, drehte ihn und riss mit einem Ruck die Hand zurück. Der Junge brüllte auf. Ein blutiges Etwas baumelte an Liliths Hand. Verzweifelt drückte Baal die Hände auf die Stelle, an der sich bis eben noch seine Nase befunden hatte. Liliths Finger tauchte kurz in den Blutstrom der durch seine Hände quoll, um ihn dann genüsslich in den Mund zu stecken.
    »Hm, kein schlechter Jahrgang. Jetzt heul nicht so, ich verspreche dir, es hört gleich auf zu bluten. Damit ist unser Pakt besiegelt.« Sie stieg die Kellertreppe nach oben. »Sieh zu, dass du diese Schweinerei hier wegmachst. Sollten die Bullen dir wegen der Toten Scherereien machen, mach dir keine Sorgen, ich werde mich darum kümmern. Und eins musst du dir merken: Wage es nie wieder, dir einen seiner Namen anzueignen, du bist Seiner nicht würdig.«

Kapitel 18
     
     

    Wasser, um sie herum war nichts als Wasser. Es kam ihr vor, als würde sie in einem riesigen Meer treiben. Dichter Regen hüllte sie ein. Das Wasser war nicht kalt, es war angenehm warm. Mit den Beinen tretend, drehte sich Kate um ihre eigene Achse. Die herab rieselnde Regenfront versperrte ihr jegliche Sicht. Sie konnte weder Land noch andere Lebewesen oder gar ein Schiff entdecken. Hinter sich hörte sie auf einmal ein gewaltiges Spritzen und Klatschen, als ob der Bug eines Schiffes mit Gewalt die Wellen teilen würde. Sie wendete den Kopf. Ein riesiger, tierischer Schädel ragte meterhoch aus dem Wasser.
    Der Schädel hatte etwas Monströses – Knochenbleiche, wächserne Haut spannte sich über ein aufgerissenes Maul mit einer schier endlosen Reihe spitzer, gelblicher Zähne. Die Zunge, wabbelig und durchsichtig wie eine Qualle, hing dem Ungetüm halb aus dem Maul und rote Flüssigkeit tropfte beständig von ihr herab. Das widerliche Wesen besaß keine Augen, sondern nur tentakelartige Fühler, die sich um seine Stirn schlängelten und dabei stetig in Kates Richtung zuckten. Die hässliche Fratze wurde von einem langen, schlangenartigen Hals getragen, der in den Wogen endete. Das Vieh stieß einen Schrei aus und mit einem Sprung nach vorne tauchte unter. Kate begann, um ihr Leben zu schwimmen. Da fühlte sie, wie etwas ihren Fuß schnappte, sich in ihm verbiss und sie nach unten zog. Kate wollte schreien, doch ihr Mund war schon voller Wasser, das Monster hatte sie bereits in die Tiefe gezogen. Sie strampelte, konnte sich wieder an die Oberfläche arbeiten, schnappte nach Luft und schluckte erneut Wasser. Das Meer schlug mit lautem Klatschen wieder über ihr zusammen, Wasser rann in ihre Lungen. Panische Angst ließ sie einen Atemzug machen und sie fühlte wie ihre Lungenflügel mit einem heißen Schmerz zerbarsten.
    Im nächsten Moment lag sie auf heißem Sand. Vorsichtig öffnete sie die Augen, grelles weißes Sonnenlicht ließ sie geblendet unter Tränen blinzeln. Sie befand sich mitten in einer Wüste.
    Ich träume, ja, das muss es sein. Ich habe schon wieder einen dieser fürchterlichen Albträume.
Dieser Gedanke, der bis zu ihrer obersten Bewusstseinsebene gedrungen war, beruhigte sie etwas. Ein krampfartiger Schmerz in ihrem Unterleib ließ sie zusammenzucken. Sie sah an sich hinunter: ihr Unterbauch war stark gewölbt und die Muskeln spannten sich ruckartig an.
    Ich bekomme ein Kind, ich gebäre gerade mein erstes Kind.
Bei der nächsten Wehe bäumte sich ihr Körper schmerzhaft auf. Sie keuchte und wollte sich gerade das schweißnasse Haar aus dem Gesicht streichen, als sie das Tier das erste Mal sah. Es hockte genau vor ihren angewinkelten Beinen und beobachtete sie. Es sah aus wie eine Hyäne, und als die schleimgelben Augen sie streiften, sah sie nur blanken Hass und wilde Boshaftigkeit darin.
    Es will mein Kind. Wenn mein Baby geboren ist, wird es sich auf es stürzen, um es sofort zu verschlingen.
    Kate rief laut nach Hilfe und ihr Blick irrte durch die sandige Einöde. Da, auf der Sanddüne, das sieht aus wie die Silhouette eines Menschen. Die Gestalt kam näher. Nun konnte Kate erkennen, dass es ein junger Mann war, besser noch – es war Sam. Sam sah sie liebevoll an, dann blickte er in Richtung der

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