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Gottessoehne

Gottessoehne

Titel: Gottessoehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tyra Reeves
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ihrem Kern ist sie wahr.«, erwiderte er lächelnd.
    Kates Augenlider flatterten. Die Wirkstoffe der Beruhigungspillen legten sich wie eine Decke auf ihre zittrigen Nerven. Bleierne Müdigkeit überdeckte jedes weitere Gefühl, und ihr Geist weigerte sich, noch weitere Neuigkeiten aufzunehmen.
    »Ich denke, es ist besser, wenn ich dir den Rest meiner Geschichte morgen erzähle. Du siehst so müde aus, und für heute hast du wirklich mehr als genug mitgemacht.«
    Die junge Frau gähnte. »Ja, ich kann mich auch kaum noch konzentrieren, ich fühle mich wie ausgelaugt. Nur eines muss ich unbedingt noch wissen. Was war wirklich los gewesen mit euren Kindern? Waren es echte Menschen oder übernatürliche Wesen? Sind sie von Natur aus böse oder sind sie während ihrer Entwicklung vom rechten Weg abgekommen? Ist ihre Andersartigkeit der Grund, aus dem du mir die Lüge mit der Erbkrankheit aufgetischt hast, um mich zu einer Abtreibung zu bewegen? Oder hast Du Angst, dass mich das Kind bei der Geburt so stark verletzen könnte, wie es bei deiner Lea geschehen ist?« Sein Gesicht versteinerte sich. »Unsere Kinder sahen aus wie Menschen, bewegten sich wie Menschen, machten sonst alles wie die Menschen, aber sie waren keine Menschen. Sie waren weder physisch noch verstandesmäßig verunstaltet, nur fehlten ihnen jegliches moralisches Gewissen und sie waren besessen von dem Willen über andere zu herrschen. Ihre Physionomie ist die eines Menschen, doch ihre körperliche Kraft und Schönheit übersteigt jeden Durchschnitt. Nur kurz nach ihrer Geburt zeigen sie eine physische Anomalität, die sie von menschlichen Wesen unterscheidet.«
    »Und was ist das für eine Anomalität?«
    »Nun«, Sam schluckte, »sie kommen gesichtslos auf die Welt.«
    Kate stöhnte auf und biss sich in die geballte Faust. Sam versuchte nach ihrer Hand zu greifen, aber sie stieß ihn weg.
    »Es ist nicht so schrecklich, wie es sich anhört, es ist nur für den Bruchteil einer Sekunde, wenn der Säugling den Mutterleib verlässt, danach sieht er aus wie jedes andere Neugeborene.«
    »Na, wenn das keine gute Nachricht ist.« Kates Magen zog sich krampfhaft zusammen, ihre Benommenheit war wie weggeblasen. »Da ist doch noch mehr, du verschweigst mir doch etwas, Sam. Hast du bei deinem Sohn vom Anfang an gewusst, dass er nicht so ist wie du und seine Mutter? Ist, ich will es mal als bösartige Neigung bezeichnen, diese sofort zu erkennen gewesen?«
    Er stand auf und ging zu dem kleinen Fenster, das die Küche nur spärlich mit Tageslicht versorgte. Einige Sekunden stand er nur da und schaute hinaus, die Arme vor der Brust verschränkt. Sein innerlicher Kampf war unübersehbar. Abrupt drehte er sich um, vermied es aber, Kate anzuschauen.
    »Im Buch Enoch, das zu den apokryphen Schriften, den geheimen Büchern gehört, werden sie wie folgt beschrieben:
    Die Nephilim, das waren die Gewaltigen und Mächtigen, entstanden durch die Verbindung der Gottessöhne mit den Menschentöchtern, verschlangen allen Erwerb der Menschen, bis es unmöglich wurde, sie zu ernähren. Da wandten sie sich gegen die Menschen und begannen zu verletzen Vögel, Tiere, Gewürm und Fische, ihr Fleisch zu essen und zu trinken ihr Blut.
    Eines Tages überraschte ich meinen Sohn, er war gerade ein Jahr alt, wie er einen Vogel, der aus einem Nest gefallen war, vom Boden hochhob und ihm bei lebendigen Leib den Kopf abbiss, um ihn dann in aller Ruhe zu verzehren. Ich war voller Ekel und Abscheu, versuchte dies aber vor ihm zu verbergen, als er zu mir hinsah. Doch in seinen Augen las ich Hohn und Verachtung. Von diesem Augenblick an konnte ich ihn nicht mehr berühren. Seiner Mutter gegenüber spielte er weiterhin das liebe Kind, doch mich mied er, wo er nur konnte. Ein ähnliches Verhalten habe ich auch bei den Nachkommen meiner Brüder beobachten können. Sie, die Nephilim, sind durchdrungen vom Bösen und unstillbaren Machthunger, und das direkt nach dem ersten Tag ihrer Geburt.«
    Kate schnappte nach Luft. »Und so ein Wesen hast du in mich hinein gepflanzt?« Ihr Atem ging jetzt stoßweise und sie rang hörbar nach Luft. Verschwommen hinter einem Tränenfilm sah sie Sam auf sich zukommen. Er wollte sie in die Arme schließen, doch sie wehrte ihn ab. Sam schob ihr eine vorwitzige Haarsträhne hinters Ohr. Seine Berührung allein ließ ihren Atem ruhiger werden, ihre Bronchien weiteten sich und frischer Sauerstoff durchflutete ihre Lungen. Ein Gefühl von Mattigkeit überkam sie und

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