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Gottessoehne

Gottessoehne

Titel: Gottessoehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tyra Reeves
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und ihn mit Leichtigkeit parierte. Doch sofort griff Asmodeus erneut an. Wieder vereitelte der Grigori mit einem geschickten Gegenhieb einen tödlichen Treffer. Voll rasender Wut hieb der missgestaltete Hüne immer wieder auf seinen Gegner ein, doch obwohl er unter den Nephilim als der beste Schwertkämpfer galt, konnte er Samsaveel nicht bezwingen. Außer Atem hielt er einen Augenblick inne, um nach Luft zu schöpfen.
    »Gib auf, Asmodeus«, grollte Samsaveel »zwing mich nicht, dich zu töten. Ich will nur meine Frau nach Hause holen. Sie soll nicht länger unter euch sadistischen Missgeburten leben.«
    Asmodeus zog die Lippen hoch und fletschte die Zähne, was seinem schiefen Gesicht etwas Absurdes verlieh. »Deine Frau gehört nicht mehr zu dir. Sie ist jetzt eine von uns.« Samsaveel spürte einen Stich in seinem Herzen. Konnte das wahr sein? Seine Irritation nutzte Asmodeus aus. Das Sirren des roten Lichtschwertes erklang und dann traf die feuerheiße Klinge Samsaveels rechten Oberarm. Er schrie auf. Es zischte, als ein Stück Leinen und Fleisch verbrannte. »Aha, ihr Grigori seid also doch nicht unverwundbar. Du wirst deine Frau nie mehr wiedersehen, denn heute ist dein letzter Tag auf Erden.« Doch bevor Asmodeus einen neuen Angriff starten konnte, schwang Samsaveel sein Schwert und schlug zu. Der Nephilim hatte alle Mühe dem Hieb etwas entgegenzusetzen und befand sich zu seinem eigenen Erstaunen nun in der Defensive. Immer wieder durchschnitten die beiden Schwerter die Wand aus Regen und schlugen aufeinander. Asmodeus fühlte, wie seine Kräfte schwanden und er immer weiter zurückweichen musste. Dann sah er Samsaveel direkt ins Gesicht, bemerkte aus dem Augenwinkel, wie dieser sein Schwert seitlich anhob und es dann mit einer einzigen Bewegung gegen seinen Hals schwang. Fast lautlos durchtrennte das goldene Schwert Kopf und Rumpf des hochgewachsenen Nephilim, dann fielen Kopf und Leib mit einem dumpfen Klatschen auf die durchweichte Erde. Keuchend stand Samsaveel vor dem Leichnam. Das goldene Lichtschwert löste sich in Nichts auf und seine Flügel wurden durchsichtig, bis auch diese ganz verschwunden waren.
    Er hatte Azazels Sohn getötet! Doch er empfand keine Reue, nun war allein seine Frau wichtig, denn das vage Gefühl einer kommenden Bedrohung, war zur Gewissheit geworden.
    Lea war über die Treppe in dem achteckigen Turm der sich am Ende des Wehrganges befand, auf eine überdachte Plattform gelangt. Sie war ebenso achteckig und bildete das Dach des Turmes mit einer Balustrade aus rotbraunen Steinen. Man hatte von dort aus einen Rundumblick auf die Landschaft rings um die Festung. Lea kam es vor, als wäre der Regen schwächer geworden. Die Sicht auf die nähere Umgebung wurde freier, die grauen Wasserbindfäden des Unwetters hatten sich gelichtet. Sie schaute nach Süden, Richtung Meer. Auf einmal machte sie eine Bewegung im angrenzenden Wald aus. Die Äste der Bäume schwankten und die Blätter der niedrigen Sträucher erzitterten, als ob die Erde beben würde. Dann hörte sie das Trappeln von Hufen, ein Grunzen und Fiepen. Der Regen ebbte weiter ab, und jetzt konnte die Frau erkennen, was sich da unten abspielte. Herden von Gazellen sprangen in ungeordneten Formationen in Richtung Norden. Rotten von Wildschweinen, wilde Ziegen und andere Tiere rannten wie gehetzt den Gazellen hinterher. Was hatte das zu bedeuten? Die Tiere flohen vor etwas. Nur vor wem oder was? Lea drehte sich um und ging zu der nördlich gerichteten Ummauerung. Sie schaute dem bunten Durcheinander von fliehenden Tieren hinterher.
    Plötzlich vernahm sie ganz deutlich Samsaveels Stimme in ihrem Bewusstsein.
Lea, ich bin bald bei dir. Ich werde dich nach Hause holen.
Sie beugte sich weit über die Brüstung und starrte in die Ferne, in der Hoffnung, ihren Mann zu erblicken.
    Hinter ihr waren Schritte zu hören. Sie wirbelte herum, atmete aber dann erleichtert aus, als sie ihren Sohn Ezekiel erkannte. »Mutter, was tust du hier oben?« »Ich erwarte deinen Vater, er wird gleich hier sein.«
    »Vater, ich habe keinen Vater mehr«, der Nephilim schnaubte verächtlich, »seit dem er uns verraten hat, ist er für mich gestorben.« »Wie kannst du so etwas sagen«, Lea machte einen Schritt auf ihn zu, doch sein kaltes, abweisendes Gesicht ließ sie innehalten. »Er will uns beschützen, dich und mich. Wir haben Gott erzürnt und es wird eine große Katastrophe über uns hereinbrechen. Komm mit nach Hause, bevor es zu spät ist.«

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