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Gottesstreiter

Titel: Gottesstreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Kahlen zur Verteidigung des Landes ausgerückt. Hätte mir ein
     Neustädter so etwas gesagt, hätte ich geschwiegen. Aber hier aus der Altstadt ist doch kaum einer mitgezogen. Ein Esel schilt
     den anderen ein Langohr, das ist es doch.«
    »Eine Streitmacht zieht von Westen heran«, wiederholte Żyrowski, »das ganze Europa! Diesmal werdet ihr nicht standhalten können.
     Das wird euer Ende sein, dann ist es aus mit euch.«
    »Mit uns«, versetzte Reynevan spöttisch, »und mit euch etwa nicht?«
    »Mit uns auch«, erwiderte Wejdnar düster und brachte Żyrowski mit einer Handbewegung zum Schweigen. »Mit uns auch. Leider.
     Es scheint, wir haben uns in diesem Konflikt nicht für die richtige Seite entschieden. Wir hätten darauf hören sollen, was
     Bischof Łaskarz gepredigt hat.«
    »Wohl, wohl«, seufzte Jan Kuropatwa, »ich hätte auf Zbyszek Oleśnicki hören sollen. Jetzt hocken wir hier wie der Ochse im
     Schlachthaus, und gleich kommt der Metzger. Ein Kreuzzug zieht gegen uns heran, ihr Herren, wie ihn die Welt noch nicht gesehen
     hat. Ein Heer von achthunderttausend |22| Mann. Kurfürsten, Herzöge, Pfalzgrafen, Bayern, Sachsen, Bewaffnete aus Schwaben, aus Thüringen, aus den Hansestädten, dazu
     der gesamte Pilsener Landfrieden, ja sogar noch ein paar Wunderlinge aus Übersee. Anfang Juli haben sie die Grenze überschritten
     und Mies belagert, das jeden Augenblick fallen kann oder gar schon gefallen ist. Wie weit ist es von Mies bis hierher zu uns?
     Rund zwanzig Meilen. Nun rechnet es euch selbst aus. In fünf Tagen sind sie hier. Heute ist Montag. Am Freitag sehen wir ihre
     Kreuze in Prag, denkt an meine Worte.«
    »Prokop wird sie nicht aufhalten, sie schlagen ihn im Feld. Er kann ihnen keinen Widerstand leisten. Ihrer sind zu viele.«
    »Als die Midianiter und Amalekiter gegen Gilead zogen«, sagte Radim Tvrdik, »waren sie so zahlreich wie die Heuschrecken,
     und ihre Kamele waren wie Sand am Meer. An der Spitze von nur dreihundert Kriegern hat Gideon sie geschlagen und vertrieben.
     Weil er im Namen des Herrn Zebaoth gekämpft hat und mit seinem Namen auf den Lippen.«
    »Ja, ja, gewiss doch. Und der Schusterjunge Skuba hat den Drachen am Wawelschloss besiegt. Liebwerte Herrn, verwechselt doch
     nicht Märchen mit der Realität.«
    »Die Erfahrung lehrt«, fügte Wejdnar mit einem säuerlichen Lächeln hinzu, »dass der Herr, so er überhaupt Partei ergreift,
     sich meist auf die Seite des Stärkeren schlägt.«
    »Prokop wird die Kreuzfahrer nicht aufhalten«, wiederholte Żyrowski nachdenklich. »Ha, diesmal, mein Herr aus Böhmen, würde
     euch nicht einmal Žižka persönlich retten können.«
    »Prokop hat keine Chance!«, lachte Kuropatwa. »Da gehe ich jede Wette ein. Zu groß ist die Streitmacht, die heranzieht. Am
     Kreuzzug beteiligt sind Ritter vom Jörgenschild, aus dem Orden vom Schilde St. Georgs, der Blüte der europäischen Ritterschaft.
     Und der päpstliche Legat führt mehr als hundert englische Bogenschützen an. Hast du schon mal von den englischen Bogenschützen
     gehört, Böhme? Sie haben Bogen von |23| Mannesgröße, schießen damit auf fünfhundert Schritte, aus dieser Entfernung durchschlagen ihre Pfeile Blech, durchlöchern
     sie Brustpanzer, als wären es Leinenhemden. Hoho! So ein Bogenschütze schafft es   ...«
    »Schafft es so ein Bogenschütze«, fiel ihm Tvrdik gelassen ins Wort, »auf seinen Beinen zu bleiben, wenn er mit dem Dreschflegel
     eins über den Schädel gezogen bekommt? Zu uns sind schon viele tüchtige Leute gekommen, Blüten der Ritterschaft jeglicher
     Art, aber bisher ist uns noch keiner untergekommen, dessen Schädel einem böhmischen Dreschflegel widerstanden hätte. Wollt
     Ihr eine solche Wette bieten, Herr Pole? Ich behaupte, merkt auf, wenn so ein überseeischer Engländer eins mit dem Flegel
     über den Schädel gezogen bekommt, dann spannt dieser überseeische Engländer die Sehne kein zweites Mal, weil aus dem überseeischen
     Engländer ein überseeischer Leichnam geworden ist. Ist dem nicht so, habt Ihr gewonnen. Worum wetten wir?«
    »Die ziehen euch das Fell über die Ohren.«
    »Das haben sie schon versucht«, bemerkte Reynevan. »Vor einem Jahr. Am Sonntag nach St. Veit. Bei Aussig. Du warst doch bei
     Aussig dabei, Herr Adam.«
    »Das ist wahr«, gab der Großpole zu. »Ich war dabei. Wir alle waren dabei. Und du warst auch dabei, Reynevan. Das hast du
     doch nicht etwa vergessen?«
    »Nein. Das habe ich nicht

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