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Grabesdunkel

Grabesdunkel

Titel: Grabesdunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Beverfjord
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aufschloss.
    Sie wusste nicht so genau, wie sie die Sache angehen sollte. Als sie in der Tür zu seinem Büro stand, sah sie, dass über der Platzwunde von ihrem Bierglas ein Pflaster klebte.
    Â»Du, das, was Sonntagabend passiert ist …«, setzte sie an.
    Er sah sie an; sie sah es an seinem Blick. Er war unversöhnlich.
    Â»Ich denke, es ist am besten für dich, wenn wir jetzt nicht darüber reden«, sagte er.
    Sie bekam seine Wut unmittelbar zu spüren. Bereits bei der Morgenkonferenz gab er sie dem Gelächter preis. Sie wollte an diesem Vormittag den Vorsitzenden der Christlichen Volkspartei, Terje Østby, interviewen. Er sollte sich dazu äußern, wie gefährlich Kindergärten für kleine Kinder seien. Østby war selbst Vater von vier Kindern und hatte, so hoffte sie, vielleicht schon seine eigenen Erfahrungen gemacht.
    Â»Ich bezweifle, dass du es schaffst, diesen Artikel druckfertig hinzukriegen«, bemerkte Ekker säuerlich, als sie ihm ihr Vorhaben ankündigte.
    Die Kollegen machten keine Anstalten, sie zu unterstützen. Kein aufmunterndes Lächeln, kein freundlicher Blick, nur Gleichgültigkeit. Und bei ihren Kolleginnen vielleicht auch eine gewisse Schadenfreude. Wenn Agnes gefeuert wurde, hatten sie eine Konkurrentin weniger.

Kapitel 9
    Â»Geht es dir gut?«
    Durch die Toilettentür hörte Terje Østby die eindringliche Frauenstimme nur gedämpft.
    Â»Alles in Ordnung, Terje?«
    Inzwischen klang sie fast schon panisch. Terje Østby schob den Riegel zurück und riss die Toilettentür auf.
    Seine politische Ratgeberin, Karin Sterner, trat einen Schritt zurück. Ihre Wangen waren rot vor Anspannung.
    Mitten in einem Interview mit Nyhetsavisen war ihm schlecht geworden. Die Journalistin mit dem blonden Pferdeschwanz, eine Agnes irgendwas, hatte noch kein einziges Wort notiert, als er diesen Druck auf der Brust gespürt und den Raum hatte verlassen müssen.
    Â»Ist die Journalistin noch da?«, fragte er und nickte in Richtung des Parteibüros.
    Â»Nein, nein. Du warst eine halbe Stunde weg. Ich habe ihr gesagt, dass wir das Interview abbrechen müssen. Ich habe es auf eine Magenverstimmung geschoben. Du hast dir doch den Magen verdorben, oder?«
    Karin Sterner verlagerte ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Er löste seine Krawatte und schluckte mehrmals, bevor er die obersten Hemdknöpfe öffnete. Schweiß überzog sein Gesicht bis zum Haaransatz.
    Â»Was hat sie gesagt?«, fragte er schließlich.
    Â»Ich glaube, wir haben noch mal Glück gehabt. Ich habe sie mit der Gesetzesinitiative gegen die Prostitution abgespeist«, antwortete Sterner.
    Ã˜stby fuhr sich mit der Hand durchs Haar und stöhnte leise. Es gelang ihm nicht, seine Resignation zu verbergen. Die Christliche Volkspartei hatte sich vor einigen Jahren gemeinsam mit der Sozialistischen Linkspartei für ein Verbot der Straßenprostitution starkgemacht. Vor dem Verbot hatte es in Oslo rund tausend Prostituierte gegeben, die Straßen waren überfüllt gewesen, die Preise im Keller, und im Sommer vor dem Inkrafttreten des Gesetzes war der Preis für einen Beischlaf auf zweihundert Kronen gesunken. Jetzt hatte sich die Prostitution nach drinnen verlagert, und die Hintermänner waren sehr viel professioneller geworden. Der Christlichen Volkspartei bereitete diese Entwicklung Sorgen. Ein generelles Prostitutionsverbot würde es einfacher machen, an die Hintermänner heranzukommen, die die Prostitution organisierten.
    Â»Aber du wolltest doch diese Stellungnahme gegenüber Dagsrevyn abgeben«, protestierte Terje Østby. Er spürte noch immer das Herzklopfen im Hals.
    Â»Ich glaube, dass Nyhetsavisen größere Aufmerksamkeit auf die Sache lenken kann. Die sind besser darin, die Debatte anzufachen«, antwortete sie und dachte nach. »Davon einmal abgesehen, musste ich ihr irgendetwas geben. Sie schien ganz verzweifelt, mit leeren Händen zurück in die Redaktion gehen zu müssen.«
    Terje Østby nickte und öffnete die Tür zu seinem Büro. Karin Sterner folgte ihm.
    Â»Ich brauche ein paar Minuten für mich allein«, erklärte er.
    Karin Sterner runzelte besorgt die Stirn, nickte dann kurz und zog sich zurück. Er schloss die Tür hinter sich und ging zu der blauen Sofagruppe. Die Tageszeitungen lagen auf dem Tisch verstreut. Er konnte nicht umhin, die Bilder von ihr zu

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