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Grabesdunkel

Grabesdunkel

Titel: Grabesdunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Beverfjord
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wenn ich merke, dass du mir keine relevanten Informationen lieferst. Und wenn ich dich bitte, etwas nicht zu schreiben, dann schreibst du es auch nicht.«
    Â»Abgemacht«, antwortete Joakim. Und nach einer Weile: »Was gibt es Neues?«
    Â»Ich glaube, ich habe nicht wirklich was in der Hand«, begann sie. »Vor Kurzem hat sich eine Zeugin gemeldet. Sie gibt Kato Zetterstrøm ein solides Alibi. Sie hat gerade ihren Hund ausgeführt, als er in Joggingsachen vorbeikam. Vormittags, genau, wie er uns gesagt hat, nach dem Besuch bei Helle.«
    Â»Dann hat er Helle an dem Tag offenbar wirklich besucht, ja. Er kann sie nicht vorher umgebracht haben?«
    Â»Unmöglich, der Mord wurde später begangen, selbst wenn man eine gewisse Fehlertoleranz bezüglich des Todeszeitpunkts mit einbezieht. Das Ganze geht nicht auf.«
    Â»Und er kann nicht anschließend zurückgekommen sein und sie umgebracht haben?«
    Â»Da hat er auch ein Alibi. Er hat sich bei einer Tankstelle, die weit vom Tatort entfernt liegt, einen Energiedrink gekauft. Die Angestellten erinnern sich gut an ihn, er schaut öfter mal dort vorbei.«
    Â»Das ist eindeutig.«
    Â»Martin Tollefsens Anwälte haben wie die Irren gearbeitet und können en détail dokumentieren, was der Professor gemacht hat. Er hat zwischen acht und neun an besagtem Morgen mit ihr geschlafen, war aber ganz woanders, als der Mord passierte. Wir können ihn vergessen und müssen von vorn anfangen.«
    Er sah, dass sie gestresst war, sah es an der Art, wie sie sich mit der Hand durch die kurzen Haare fuhr.
    Â»Ich würde mich an eurer Stelle darauf konzentrieren, Ester zu finden«, meinte Joakim. »Sie weiß wohl mehr, als sie bisher erzählt hat.«
    Â»Tja, eine psychisch labile Freundin, die untertaucht und nicht gefunden werden will, das ist nicht gerade leicht«, antwortete Kikki.
    Â»War ja auch nur ein Tipp. Wie läuft es übrigens mit deinem Team?«
    Â»Ich finde diese Polizisten alle zu langsam. Verfluchte Gewerkschaft. Wie üblich wollen sie höhere Gehälter. Das Resultat ist eine ständige heimliche Sabotage. Sie verweigern Mehrarbeit, werden häufiger krank. Kurz gesagt: Die Arbeit ist die Hölle. Wir stehen mitten in einer Mordermittlung, wir haben gerade unseren Hauptverdächtigen verloren, und die Leute weigern sich, Überstunden zu machen.«
    Joakim nickte. »Ich verstehe ihre Reaktion nur zu gut. Sie machen den Scheißjob, verdienen aber viel schlechter als du«, sagte er.
    Â»Das ist die Belohnung dafür, dass ich mich durchs Jurastudium gebüffelt habe«, meinte Kikki.
    Â»Tja, so viel können die paar Jahre auch nicht wert sein.«
    Kikkis Mund verzog sich zu einer schmalen Linie. Wie immer, wenn er sie aufzog.
    Joakim fügte schnell hinzu: »Aber natürlich ist es unakzeptabel, sich in so einem Job nicht voll einzusetzen, das sehe ich ein.«
    Er lenkte das Gespräch schnell zurück auf den Mord an Helle Isaksen.
    Â»Geht ihr eigentlich mehreren Spuren nach? Habt Ihr noch andere DNA-Profile?«
    Â»Ja, aber keine Entsprechungen. Leider. Wir haben unter ihren Nägeln Haut und Blutreste gefunden, die vom Täter stammen müssen. Aber er ist nicht in unserer Kartei. Wir stehen mit leeren Händen da.«
    Â»Und wie läuft es privat?«
    Kikki sah ihn überrascht an. Die Frage kam zu unerwartet. »Ach, ganz okay. Sander ist in einen neuen Kindergarten gekommen und fühlt sich dort wohl.«
    Â»Und Peder?«
    Â»Peder hat den Job gewechselt, er hat bei der Anwaltskanzlei Akre angefangen. Das ist besser so. Es war nicht ganz einfach, unter demselben Dach zu arbeiten.«
    Sie sah auf die Uhr und stellte fest, dass sie sich beeilen musste. Er bekam eine kurze Umarmung, bevor sie mit ihren Einkäufen davonstürzte.
    Joakim blieb noch sitzen, um zu bezahlen. Er dachte an Kikki, daran, wie alles gekommen war. Aus ihnen hätte ein Paar werden können, in einem Reihenhaus und mit einem kleinen Kind. Es versetzte ihm einen Stich, sie als Frau eines anderen und als Mutter zu sehen. Sie waren damals zu unterschiedlich gewesen. Sie kam aus einer Familie mit Ölporträts an den Wohnzimmerwänden und einem Stammbaum mit Beamten in jedem Zweig, während er ein radikaler Idealist war. Doch der Hauptgrund für ihre Trennung war nicht ihre Verschiedenartigkeit gewesen. Es war einzig und allein seine Schuld.
    Er war sternhagelvoll

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