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Grabkammer

Grabkammer

Titel: Grabkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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erforderte langfristige Planung. Wie hat er sich mit dem Gelände vertraut gemacht? Besitzt er dort eine Hütte? Und ist sie in der entsprechenden Jahreszeit überhaupt zugänglich, wenn das Wasser kalt genug ist, aber nicht gefroren, sodass er sie rasch im Moor versenken kann?«
    »Es gibt noch etwas, was wir über ihn wissen«, sagte Jane.
    »Und das wäre?«
    »Er wusste genau, wie er sie konservieren konnte. Er wusste Bescheid über die richtigen Bedingungen, die passende Wassertemperatur. Das ist Spezialwissen, nicht die Art von Informationen, zu denen die meisten Menschen Zugang haben.«
    »Es sei denn, man ist Archäologe«, bemerkte Zucker. Jane nickte. »Wir kommen immer wieder auf dasselbe Thema zurück, nicht wahr?«
    Zucker lehnte sich zurück und kniff nachdenklich die Augen zusammen. »Ein Mörder, der mit antiken Bestattungspraktiken vertraut ist. Dessen Opfer in New Mexico eine junge Frau war, die an einer Ausgrabung arbeitete. Jetzt scheint er auf eine weitere junge Frau fixiert zu sein, die in einem Museum arbeitet. Wie findet er diese Frauen? Wie lernt er sie kennen?«
    Er sah Jane an. »Haben Sie eine Liste von Josephine Pulcillos Bekannten und Kollegen?«
    »Die ist ziemlich kurz. Nur die Mitarbeiter des Museums und die Nachbarn aus ihrem Haus.«
    »Keine Männerbekanntschaften? Sie sagten doch, sie sei eine sehr attraktive junge Frau.«
    »Sie behauptet, sie hätte noch kein einziges Date gehabt, seit sie vor fünf Monaten nach Boston gezogen ist.« Jane machte eine Pause. »Irgendwie ist sie ein komischer Vogel.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Jane zögerte und schielte zu Frost hinüber, der ihrem Blick beharrlich auswich. »Sie hat etwas – Sonderbares an sich. Ich kann es nicht erklären.«
    »Hatten Sie auch diesen Eindruck, Detective Frost?«
    »Nein«, antwortete Frost, und seine Gesichtszüge spannten sich an. »Ich glaube, dass Josephine verängstigt ist, weiter nichts.«
    Zuckers Blick ging zwischen den beiden Partnern hin und her, und er hob die Augenbrauen. »Eine Meinungsverschiedenheit.«
    »Rizzoli interpretiert da zu viel hinein«, meinte Frost. »Ich nehme einfach nur wahr, dass da irgendetwas nicht ganz stimmt«, sagte Jane. »Als ob sie sich mehr vor uns als vor dem Mörder fürchtet.«
    »Vielleicht hat sie ja Angst vor dir«, meinte Frost. Detective Crowe lachte. »Wem ginge es nicht so?« Zucker war einen Moment lang still, und Jane gefiel es gar nicht, wie er sie und Frost musterte, als wollte er ergründen, wie tief der Riss zwischen ihnen war.
    »Die Frau ist eine Einzelgängerin«, brach Jane das Schweigen.
    »Mehr wollte ich damit gar nicht sagen. Sie geht zur Arbeit, und dann geht sie wieder nach Hause. Ihr Leben scheint sich hauptsächlich in diesem Museum abzuspielen.«
    »Was wissen wir über ihre Kollegen?«
    »Der Kurator ist ein Typ namens Nicholas Robinson.
    Vierzig, unverheiratet, keine Vorstrafen.«
    »Unverheiratet?«
    »Ja, das hat bei mir auch die Alarmglocken schrillen lassen, aber ich kann in den Unterlagen nichts finden, was mich aufmerken ließe. Außerdem ist er derjenige, der Madam X im Keller gefunden hat. Die restlichen Mitarbeiter sind allesamt Ehrenamtliche, und ihr Durchschnittsalter liegt bei zirka hundert Jahren. Ich kann mir kaum vorstellen, wie einer von diesen Dinosauriern eine Leiche aus einem Moor schleift.«
    »Dann bleiben Ihnen also keine brauchbaren Verdächtigen übrig.«
    »Und wir haben drei Opfer, die vermutlich noch nicht einmal im Staat Massachusetts getötet wurden, geschweige denn in unserem Zuständigkeitsbereich.«
    »Tja, jetzt sind wir aber nun mal für sie zuständig«, stellte Frost fest. »Wir haben inzwischen sämtliche Kisten im Keller des Museums durchsucht und keine weiteren Opfer gefunden.
    Aber man kann nie wissen – vielleicht gibt es hinter diesen Mauern noch mehr versteckte Nischen.« Als sein Handy klingelte, warf er einen Blick auf das Display und stand abrupt auf.
    »Entschuldigung, ich muss diesen Anruf annehmen.«
    Während Frost den Raum verließ, richtete Zucker den Blick wieder auf Jane. »Sie haben vorhin eine Bemerkung über Dr.Pulcillo fallen lassen, die mich neugierig macht.«
    »Was habe ich denn über sie gesagt?«
    »Sie nannten sie einen komischen Vogel.. Aber Detective Frost hat nichts dergleichen bemerkt.«
    »Tja nun, da sind wir eben verschiedener Meinung.«
    »Wie tief geht diese Meinungsverschiedenheit?«
    Sollte sie ihm sagen, was sie wirklich dachte? Dass Frosts Urteilsvermögen getrübt

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