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Grabkammer

Grabkammer

Titel: Grabkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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nicht hören.«
    »Ich fühle mich wie neugeboren. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal eine Frau wie deine Mutter kennenlernen würde.« Er spießte ein Steak auf und wendete es. Würzig duftender Rauch stieg vom Grill auf, und sie erinnerte sich an all die früheren Sommerfeste, als ihr Vater an diesem Grill gestanden hatte.
    Aber nun war es Korsak, der stolz den Teller mit den Steaks hereintrug, der die Weinflaschen entkorkte. Das ist es, was du aufgegeben hast, Dad. Ist deine neue Freundin das wert? Oder wachst du jeden Morgen auf und fragst dich. wie du nur auf die Idee kommen konntest, Mom zu verlassen!
    »Ich sag’s dir«, riss Korsak sie aus ihren Gedanken, »dein Dad war ein Trottel, dass er sie hat laufen lassen. Aber für mich war es das Beste, was mir überhaupt passieren konnte.« Plötzlich brach er ab. »Oh. Das war jetzt nicht gerade sehr taktvoll, wie?
    Aber ich kann nichts dafür. Ich bin einfach so verdammt glücklich.«
    Angela kam mit einem sauberen Teller für das Fleisch aus dem Haus. »Worüber bist du so glücklich, Vince?«, fragte sie.
    »Über die Steaks«, antwortete Jane.
    Ihre Mutter lachte. »Oh, der hier hat wirklich einen gesegneten Appetit!« Sie versetzte ihm einen aufreizenden Hüftstoß.
    »In mehr als einer Hinsicht.«
    Jane widerstand dem Impuls, sich die Ohren zuzuhalten.
    »Ich glaube, ich gehe lieber mal rein. Gabriel ist wahrscheinlich froh, wenn ich ihm Regina abnehme.«
    »Warte mal«, sagte Korsak. Mit gedämpfter Stimme fuhr er fort: »Wo wir gerade unter uns sind – warum erzählst du uns nicht ein bisschen was über deinen bizarren Fall? Wie ich höre, kennt ihr inzwischen den Namen des Archäologie-Mörders.
    Der Sohn eines schwerreichen Texaners, stimmt’s?«
    »Wo hast du denn das aufgeschnappt? Dieses Detail haben wir doch noch gar nicht veröffentlicht.«
    »Ich hab so meine Quellen.« Er zwinkerte Angela zu.
    »Einmal ein Cop, immer ein Cop.«
    Und Korsak war in der Tat ein gewiefter Ermittler gewesen, auf den Jane sich immer blind hatte verlassen können.
    »Wie ich höre, ist der Kerl wirklich total durchgeknallt«, fuhr Korsak fort. »Bringt junge Damen um die Ecke und behält sie als Souvenirs. Liege ich da ungefähr richtig?«
    Jane warf einen Blick auf ihre Mutter, die gebannt lauschte.
    »Vielleicht sollten wir uns ein andermal darüber unterhalten.
    Ich will nicht, dass Mom sich aufregt.«
    »Oh, redet nur weiter«, rief Angela. »Ich liebe es, wenn Vince von seinem alten Job erzählt. Er hat mir so viel über Polizeiarbeit beigebracht. Und weißt du was – ich werde mir eins von diesen Polizeifunkgeräten zulegen.« Sie lächelte Korsak an.
    »Und er wird mir das Schießen beibringen.«
    »Bin ich die Einzige, die das für keine gute Idee hält?«, fragte Jane. »Schusswaffen sind gefährlich, Ma.«
    »Aber du hast doch selber eine.«
    »Ich kann damit umgehen.«
    »Das werde ich bald auch können.« Angela rückte ein Stück näher. »Also, was ist jetzt mit diesem Killer? Wie sucht er sich seine Opfer aus?«
    Hatte ihre Mutter gerade das Wort Killer benutzt?
    »Es muss doch etwas geben, was alle diese jungen Damen gemeinsam haben«, sagte Angela. Sie sah Korsak an.
     
    »Wie heißt noch mal dieses Wort, das du benutzt hast – wo es um die Beschäftigung mit den Opfern ging?«
    »Viktimologie.«
    »Genau, das war es. Was sagt die Viktimologie?«
    »Die gleiche Haarfarbe«, antwortete Korsak. »Das ist alles, soviel ich weiß. Alle drei Opfer hatten schwarzes Haar.«
    »Dann musst du ganz besonders vorsichtig sein, Janie«, sagte Angela.
    »Wenn der Kerl auf dunkelhaarige Mädchen steht.«
    »Die Welt ist voll von dunkelhaarigen Mädchen, Ma.«
    »Aber du bist genau in seinem Blickfeld. Wenn er die Nachrichten verfolgt …«
    »Dann dürfte ihm klar sein, dass er besser einen großen Bogen um Jane macht«, unterbrach Korsak sie. »Wenn er weiß, was gut für ihn ist.« Korsak begann, die fertig gegrillten Steaks vom Grill zu fischen und sie auf den Teller zu klatschen. »Es ist jetzt eine Woche her, dass ihr dieses Mädel heimgeholt habt, nicht wahr? Und es ist nichts passiert.«
    »Es haben sich jedenfalls keine Zeugen gemeldet, die ihn gesehen haben.«
    »Dann hat er wahrscheinlich die Stadt verlassen. Und sich ein einfacheres Jagdrevier gesucht.«
    »Oder er wartet nur ab, bis die Dinge sich beruhigt haben«, meinte Jane.
    »Tja, das ist das Problem, nicht wahr? So eine Dauerüberwachung bindet Ressourcen. Woher wollt ihr wissen, wann ihr den

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