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Grabkammer

Grabkammer

Titel: Grabkammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Polizeischutz einstellen könnt? Wann ist das Mädchen außer Gefahr?«
    Niemals, dachte Jane. Josephine wird immer auf der Hut sein müssen.
    »Glaubst du, dass er wieder morden wird?«, fragte Angela.
     
    »Natürlich wird er das«, sagte Korsak. »Vielleicht nicht hier in Boston. Aber ich garantiere dir, dass er sich in diesem Moment irgendwo an sein nächstes Opfer heranmacht.«
    »Woher weißt du das?«
    Korsak lud das letzte Steak auf den Teller und schaltete den Grill aus. »Weil es ihm nun einmal im Blut liegt.«
    Den ganzen Nachmittag über hatte das Gewitter sich zusammengebraut, und jetzt tobte es direkt über ihnen. In ihrem fensterlosen Büro konnte Josephine das Krachen des Donners hören. Der Widerhall ließ die Wände derart heftig erzittern, dass sie nicht merkte, wie Nicholas sich ihrer Tür näherte. Erst als er sie ansprach, wurde ihr bewusst, dass er schon eine Weile dort gestanden haben musste.
    »Fährt dich heute Nachmittag jemand nach Hause?«, fragte er.
    Er blieb in der Tür stehen, als fürchtete er, ihr zu nahe zu kommen oder irgendeine unsichtbare Grenze zu überschreiten.
    Vor Tagen schon hatte Detective Frost das Museumspersonal über die erforderlichen Sicherheitsrnaßnahmen instruiert und ihnen das Foto von Bradley Rose gezeigt, das digital bearbeitet worden war, um ihn zweieinhalb Jahrzehnte älter zu machen.
    Seit Josephines Rückkehr behandelten die Mitarbeiter Josephine wie eine zerbrechliche Porzellanpuppe und gingen ihr höflich aus dem Weg. Niemandem war wohl bei dem Gedanken, Seite an Seite mit einem Verbrechensopfer zu arbeiten.
    Und mir ist auch nicht wohl in der Rolle des Opfers.
    »Ich wollte mich nur vergewissern, dass du eine Mitfahrgelegenheit hast«, sagte Robinson. »Falls nicht, bringe ich dich gerne nach Hause.«
    »Detective Frost holt mich um sechs ab.«
    »Oh. Natürlich.« Er blieb zögernd in der Tür stehen, als ob er noch etwas sagen wollte, aber sich nicht recht traute.
     
    »Ich bin froh, dass du wieder da bist« war alles, was er herausbrachte, ehe er sich zum Gehen wandte.
    »Nicholas?«
    »Ja?«
    »Ich bin dir eine Erklärung schuldig. Oder vielmehr eine ganze Reihe von Erklärungen.«
    Obwohl er nur wenige Schritte von ihr entfernt stand, fiel es ihr schwer, ihm in die Augen zu sehen. Nie zuvor hatte sie sich in seiner Gegenwart so unbehaglich gefühlt. Er gehörte zu den wenigen Menschen, mit denen sie unbefangen umgehen konnte, weil sie beide denselben entlegenen, exotischen Winkel des Universums bewohnten und die gleiche ausgefallene Leidenschaft für obskure Fakten und amüsante Kuriositäten teilten.
    Bei keinem der Menschen, die sie hintergangen hatte, hatte sie ein so schlechtes Gewissen wie bei Nicholas, denn er hatte sich mehr als alle anderen bemüht, ihr ein wahrer Freund zu sein.
    »Ich war nicht aufrichtig dir gegenüber«, sagte sie und schüttelte betrübt den Kopf. »Genau genommen ist das meiste, was du über mich weißt, gelogen. Angefangen mit …«
    »Deinem Namen. Du heißt in Wirklichkeit gar nicht Josephine«, sagte er leise.
    Verblüfft blickte sie zu ihm auf. In der Vergangenheit hatte er sich oft hastig abgewandt, wenn ihre Blicke sich zufällig getroffen hatten. Diesmal aber sah er ihr ruhig in die Augen.
    »Wann hast du es herausgefunden?«, fragte sie. »Nachdem du die Stadt verlassen hattest und ich dich nicht erreichen konnte, habe ich mir Sorgen gemacht. Ich habe Detective Rizzoli angerufen, und da habe ich die Wahrheit erfahren.« Er errötete. »Ich schäme mich, es zugeben zu müssen, aber ich habe bei deiner Universität angerufen. Ich wollte einfach wissen, ob…«
     
    »Ob du eine komplette Hochstaplerin eingestellt hast.«
    »Ich weiß, es war falsch von mir, in deinen Privatangelegenheiten herumzuschnüffeln.«
    »Nein, es war genau das, was du tun musstest, Nicholas.
    Es war dein gutes Recht, meine Referenzen zu überprüfen.« Sie seufzte. »Das ist der einzige Punkt, in dem ich tatsächlich ehrlich war. Ich bin erstaunt, dass du mich wieder hier arbeiten lässt. Du hast nie etwas darüber gesagt.«
    »Ich habe auf den richtigen Moment gewartet. Ich wollte warten, bis du bereit bist, darüber zu reden. Bist du es?«
    »Wie es scheint, weißt du sowieso schon alles, was du wissen musst.«
    »Wie könnte ich das, Josephine? Ich habe das Gefühl, dass ich dich jetzt erst richtig kennenlerne. All das, was du mir über deine Kindheit erzählt hast – über deine Eltern …«
    »Das war gelogen, okay?« Ihre

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