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Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)

Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)

Titel: Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yang Jisheng
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hätten die Produktionsaktivitäten der Kommunemitglieder mobilisiert und hätten den Ärger mit der Arbeitsregulierung durch die Kader verringert. Andere wiederum würden dem widersprechen, weil sie glaubten, so werde die Arbeitskraft geschwächt und die Haushalte hätten noch weniger zu essen.
    Am 31. August fügte Li Jingquan diesem Bericht einen Vermerk an: »Das ist typisches rechtes Material.« [227]   Am 1. September hat die Untersuchungskommission für die Ausrichtung der Kommunen und die Produktion in einem Bericht detailliert die rechten Methoden in der Sonderzone Luzhou beschrieben:
»Nach einer Konferenz der Kreiskomiteesekretäre hat jeder Kreis für sich die Arbeiten zur Auflösung der Volksküchen verteilt. Da hieß es, es gäbe Schwierigkeiten mit der Ernährung und mit dem Feuermaterial, da hieß es, in den Volksküchen würden Nahrungsmittel verschwendet, die Volksküchen seien ›Lecks der Korruption und des Diebstahls‹, da hieß es, ›trotz der Überlegenheit der Volksküchen können wir diese Überlegenheit gegenwärtig nicht entfalten‹ und so weiter. […] Ein Großteil der Volksküchen in vielen Kreisen ist aufgelöst worden […] Als das Provinzkomitee am 22. Mai von diesen Zuständen erfahren hatte, hat es sofort streng darauf hingewiesen, dass das rechte Tendenzen sind, und den ersten Sekretär des Gebietskomitees angewiesen, in entsprechender Frist zum gehabten Zustand zurückzukehren. Außerdem wurde strikt darauf hingewiesen, dass die reichen Bauernkader gegen den Sozialismus den Kollaps der Volksküchen betrieben mit dem Ziel eines Kollapses der Volkskommunen.
[…] In Gebieten wie dem Kreis Long ist im Januar und im Mai Boden an die Bauern verteilt worden, dabei lag die Fläche über der Fläche der Privatparzellen zur Zeit der hocheffektiven Genossenschaften; die Kommunemitglieder haben die Bewirtschaftung dieser Eigenparzellen immer aktiver angenommen, dabei aber die Kollektivproduktion vernachlässigt; das hat die Konsolidierung der Volksküchen und die Erfüllung der Ankaufquoten in den Volkskommunen beeinflusst.
[…] In der zweiten Maihälfte hat das Gebietskomitee die Volksküchen aufgelöst und die Schweine allein an die Produktionsteams weitergegeben und gleichzeitig einen Teil der gemeinschaftlich aufgezogenen Schweine aus dem Gemeineigentum in das private Eigentum der Kommunemitglieder zurückgegeben […].«
    Ganz zum Schluss dieses Berichts heißt es:
»Das alles ist eine Widerspiegelung rechten Denkens […] Ein Teil der reichen und oberen Mittelbauern und ein Teil der Kader, die aus dieser Schicht stammen, befürwortet Privatfarmen, ist gegen das Kollektiv, übertreibt die Nahrungsmittelschwierigkeiten, ist gegen die Volksküchen, verlangt die Rückgabe der Schweine an Privatpersonen – die Führung hat zum einen das Gefühl der Wut und hat da ja auch bereits ein Machtwort gesprochen, andererseits ist sie auch von diesem Denken angesteckt worden und hat die Leute gewähren lassen. Einige verantwortliche Kader haben nach unten Sprüche propagiert wie ›Ob braun, ob schwarz, Hauptsache die Katze fängt Mäuse‹, womit die Kollektiv- und die Privatproduktion auf eine Stufe gestellt wird (im Grunde kommt Deng Xiaopings ›Katzentheorie‹ aus seiner Heimat Sichuan).«
    Am 2. September fügte Li Jingquan dem Bericht folgenden Vermerk bei:
»Wie es aussieht, ist der rechte Opportunismus in der Sonderzone Luzhou in einigen Fragen wie der Volksküchen, der Privatparzellen und der Verteilung und der Aufzucht der Schweine auf dem falschen Weg. Das betrifft die gesamte Zone, das lohnt eine Diskussion. Außerdem kann man nur durch weitere geeignete Maßnahmen diese Fehler korrigieren.« [228]  

    Nicht wenige Führungskader aus der Sonderzone Luzhou haben ihren Posten verloren, ein paar von ihnen wurden auch einer Kritik unterzogen. Im Kampf gegen rechte Tendenzen, der darauf folgte, waren der Gebietskomiteesekretär von Luzhou Deng Zili und sein Stellvertreter Chen Huaitang die bekanntesten rechten Opportunisten der Provinz. Aber der harte politische Kampf konnte die Unterströmung dennoch nicht aufhalten. In jedem Jahr kam es in der Provinz Sichuan zu »Anweisungen zur Korrektur der Berechnung der Produktionsquoten nach Haushalten«, aber diese »Korrekturen« wurden nie umgesetzt.
    Am 19. September 1961 heißt es in dem Bericht einer Arbeitsgruppe des Provinzkomitees von Sichuan, die Korrekturen der Berechnung der Produktionsquoten nach Haushalten griffen nicht.

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