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Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)

Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)

Titel: Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yang Jisheng
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Liang mehr zu essen geben, damit haben sie einem guten Dutzend Leuten das Leben gerettet.
Meine Familie ist relativ groß, Vater und Mutter sind noch da, ich habe sechs Brüder und abgesehen von einem Onkel, der schon lange woanders lebte und verhungert ist, geht es den über 20 Personen in meiner Familie gut. Als ich zu Hause ankam, waren alle in Tränen aufgelöst, vor allem Vater und Mutter. Sie wollten, dass ich sie wegbringe. Mein zweitältester Bruder hat Geld, aber es gibt nichts zu kaufen. Die 30 – 40 Yuan, die ich ihnen im Monat gebe, können sie nicht ausgeben, weshalb sie schon öfter daran gedacht haben, sich aufzuhängen. Wenn ich sie nicht wegbringe, besteht die Gefahr, dass sie verhungern oder den Strick nehmen. Das Ganze macht mir schwer zu schaffen, ich kann meinen Groll auf die regionalen Kader nicht verhehlen (von all dem hört man in den ganzen ideologischen Kampagnen kein einziges Wort).
Die Situation, die ich oben beschrieben habe, bringt mich auf den Gedanken, meine Eltern und meinen viertjüngsten Bruder (denn er ist ein sehr guter Mensch, er behält nichts für sich, er gibt alles Essbare den Alten, mit dem Resultat, dass er unbeschreiblich hungert) für eine Zeitlang nach Chengdu mitzunehmen. Denn das Geld, das ich nach Hause geschickt habe, hat nichts bewirkt, es gibt nichts zu kaufen.
Ob der oben beschriebene Antrag genehmigt werden kann, bitte ich, mir auf schnellstem Wege mitzuteilen. Auch wenn es nicht gehen sollte, bitte ich, mir das mitzuteilen, ich werde keine Schwierigkeiten machen. Die Probleme, wie sie sind, betreffen, wie man sich vorstellen kann, nicht nur meine eigenen Familie.
Alles, was ich beschrieben habe, entspricht der Wahrheit, ich habe an keiner Stelle übertrieben.
Über die Produktion in meiner Heimat weiß ich ein wenig Bescheid. Was den Leuten Angst macht, ist, dass ihnen nicht mehr viel zum Leben bleibt; von über 20 Rindern ist nur noch ein einziges Kalb übrig, die brachliegenden Flächen sind riesig, die Lage ist sehr gefährlich.

Soweit

Hochachtungsvoll

Zhang Jiayi, 19. Juli«

    Nachdem er Antwort erhalten hatte, schreibt er am 6. August erneut:
»… was meine Eltern angeht, so werde ich die Anordnung des Ministeriums aus dem Brief befolgen, keine Sorge.
Aus dem Brief kann man ersehen und spüren, dass die Kenntnisse über die gegenwärtigen Probleme in den ländlichen Gebieten nicht ausreichen, schon gar nicht über deren extreme Dringlichkeit. Ich bin besonders dankbar, dass man sich der Probleme jetzt unverzüglich annimmt und an Kritik nicht spart. Aber man sollte auch erkennen, dass die Probleme in meiner Heimat dringlich sind, sonst werden wir aufgrund unserer Geisteshaltung für diese extrem dringlichen Probleme nicht die erforderliche Verantwortung übernehmen und wir beladen uns mit Schuld. […] Die Zustände, die ich in meinem letzten Brief beschrieben habe, gibt es, sie existieren. Wenn man u.a. die politische Situation, die Lebens- und Produktionsbedingungen und den Enthusiasmus und die Beziehungen zwischen Kadern und Massen in Provinzen wie Sichuan, Shaanxi und Henan vergleicht, dann ist das dort alles bei weitem besser als in meiner Heimat. Woran das liegt, kann ich auf Anhieb nicht sagen.
Ich glaube, es wird in unserem Gebiet hier schlagartig besser werden, denn die Aufmerksamkeit der oberen Ebenen ist geweckt. Es wird gegenwärtig eine Ausrichtung der Volkskommunen durchgeführt, eine ganze Reihe von Kadern sind gemaßregelt worden, und eine ganze Reihe (von Kadern unterhalb der Gemeindeebene) hat ihre Posten verloren oder ist vom Dienst suspendiert worden. Wie es heißt, sind auch einige dem Gesetz zugeführt worden. Dadurch ist die Kraft der Massen mobilisiert worden (die Massen hier sind sehr rückständig).
[…] Die Kampagnen, an denen ich bisher hier teilgenommen habe, haben mich einiges gelehrt, im Großen und Ganzen habe ich folgenden Eindruck: Wenn man die Dokumente über die Volkskommunen studiert, so vertieft sich das Verständnis für ihre Überlegenheit, aber aufgrund des Einflusses der konkreten Schwierigkeiten (wie der Arbeitsstil der Kader, die schlechten Lebensbedingungen, die nicht leistungsgebundene Entlohnung und der Mangel an tieferem Verständnis der Massen für die Leitlinie und Politik der Partei) gibt es in der Gesellschaft schwere Probleme (hier in meiner Heimat, nicht im ganzen Land) und das Verständnis für die Schwierigkeiten beim Aufbau der Volkskommune reicht bei weitem nicht aus – der Besuch bei

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