Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)
Personen die Mahlzeiten vorenthalten worden, zu Tode kamen 441, schwer verletzt wurden 383. 1960 wurden kreisweit 2978 verhaftet und inhaftiert, aber formell genehmigt war das nur in gut 300 Fällen. Unter den 2078 Verhafteten waren 1076 Fälle von Mundraub. 382 Personen sind im Gefängnis gestorben. [294]
Die Kreiskomiteemitglieder haben den Leuten persönlich Handschellen angelegt, sie haben persönlich Gerichte einberufen, sie haben eigenmächtig die Massen eingesperrt und Lager zur Umerziehung durch Arbeit eingerichtet. Von 1959 bis 1960 sind in der Volkskommune Wudian an 1285 Vertretern der Massen körperliche Strafen vollzogen worden, dabei kamen 95 Personen zu Tode. In der Volkskommune Xiaoxihe kam es bei 40 Prozent aller Kader zu allen möglichen Disziplinarverstößen und illegalen Zwangsanordnungen. An 3175 Vertretern der Massen wurden körperliche Strafen vollzogen, durch Schläge und Essensentzug kamen 96 Personen zu Tode, 103 wurden zu Krüppeln.
Parteizellensekretär Li von der Produktionsbrigade Qiaoshan und Brigadeleiter Zhang haben an einem Tag im Sommer 1960 vier kleine Kinder bei lebendigem Leib begraben und sie erst nach mehrfachem eindringlichem gut Zureden wieder ausgegraben.
Im Mai 1960 hat ein Produktionsteamleiter der Volkskommune Daxihe einen kleinen Jungen, der Maisstroh ausgerissen und gegessen hatte, in einen drei Ellen tiefen Wasserkeller am Ende eines Feldes geworfen. Nur durch Glück hat dessen Mutter das mitbekommen und ihn gerettet.
Guo Zhuanliang vom Produktionsteam Yinchen hütete die Rinder, als diese auf die Felder liefen und das Getreide fraßen, woraufhin ihm der Teamleiter Chen auf der Stelle mit einer Sichel drei Finger abschnitt. [295]
Ein Kader der Produktionsbrigade Bergfluss namens Zhan hat im Laufe der Zeit im Produktionsteam Dazhao 33 Personen an Fesseln aufgehängt und ausgepeitscht, über 30 Personen hat er die Mahlzeiten vorenthalten, 27 Haushalte hat er mit einem Bußgeld belegt. [296]
Nach dem Tod des Kommunemitglieds Wang Gongliang hat die Arbeitsgruppe eines gewissen Zhan dessen Frau zur Arbeit auf eine Baustelle geschickt. Doch sie wollte nicht, weil sie zu Hause ein krankes Kind hatte. Zhan wollte sie bekämpfen. Nachdem sie die Frau auf die Baustelle gezwungen hatten, ist zu Hause ihr Kind gestorben. Noch Tage nach seinem Tod hat niemand nach dem Kind gefragt und der kleine Leichnam wurde von Ratten schlimm zugerichtet.
Im März 1960 behauptete der Leiter des Produktionsteams Shanxi, ein gewisser Miao, strikt, die 15-jährige Xiao habe Bergtaroschösslinge gestohlen und aufgegessen. Er fesselte sie, schlug mit dem Stiel einer Fräse und einem Bambusstock wahllos auf sie ein und brach ihr den Arm. Von diesem Miao sind 35 Personen geschlagen worden. Am Morgen des 24. März 1960 behauptete der gleiche Miao, das Kommunemitglied Liu Jinfa sei zu spät mit den Rindern auf die Weide gegangen, und ließ ihn nichts essen, woraufhin Liu nichts anderes übrig blieb, als nach wildem Gemüse zu graben, was ihm wieder den Vorwurf einbrachte, er schade der Produktion. An diesem Tag war es sehr kalt, Miao zwang Liu, seine wattierte Jacke und Hose auszuziehen, fesselte ihn und schlug mit einem Knüppel brutal auf ihn ein. Liu schrie »Vergib mir!«, aber er lockerte ihm die Fesseln nicht. Er hat ihm einen Arm gebrochen und ihn grün und blau geschlagen. Nach diesem Gewaltausbruch legte Liu sich ins Bett und stand nicht mehr auf; er bekam auch nichts zu essen und starb fünf Tage später.
In der Produktionsbrigade Bergfluss wurden 1078 Personen von Kadern gefesselt, beschimpft und geschlagen, an den Fesseln aufgehängt, und das Essen wurde ihnen vorenthalten; das waren 36,3 Prozent der Gesamtbevölkerung, zwei wurden zu Tode, eine in den Selbstmord geprügelt.
Das Produktionsteam Beixia hatte 240 Mitglieder, von denen 237 geschlagen wurden. Als Lu Weian vom Produktionsteam Sanguanmiao von der Baustelle am Staudamm nach Hause kam, um nach seinen Kindern zu sehen, gab der Produktionsteamleiter Shi ihm an zwei aufeinanderfolgenden Tagen nichts zu essen, außerdem musste er für Shi mit der Tragestange Wasser aus dem kleinen Flüsschen heranschleppen und die Hirse wässern. Lu Weians Hunger war so unerträglich, dass er eine halbe Schale Hirse stahl, woraufhin man ihn zwei Tage ohne Verpflegung in Fesseln legte. Ein paar Tage später war Lu tot.
1960 zur Zeit der Weizenernte rief der Parteizellensekretär der Produktionsbrigade Bergfluss die
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