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Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)

Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)

Titel: Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yang Jisheng
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zwischen den Ernten, kam der stellvertretende Kreisleiter und Parteikomiteesekretär der Volkskommune zu einer Arbeitsinspektion zur Produktionsbrigade Bergfluss und hat mit den örtlichen Kadern in der Volksschule Dazhao ein großes Fress- und Saufgelage abgehalten. Der jüngere Bruder des Kommunemitglieds Sheng Changying hat das gesehen. Da hat der Parteizellensekretär ihm eine Schale Reis gebracht. Aber Miao hat ihm den Reis wieder weggenommen und den Parteizellensekretär kritisiert: »Wie erziehst du denn deine Kommunemitglieder?«
    Die Volkskommune unterhielt einen kleinen Imbiss, der vor allem ein paar Kadern der Volkskommune etwas zu essen lieferte. Der stellvertretende Parteikomiteesekretär der Volkskommune Xiaoxihe Shi Yuping hatte ständig einen eigenen kleinen Herd für sich; zwischen Juli und November 1960 hat er allein in der Kantine sechsmal gegessen, und zu Hause fehlte es nicht an Trockenfisch und -fleisch.
    Der stellvertretende Parteikomiteesekretär Li von der Volkskommune Xiaoxihe hat ihm die auf Kommission gekauften Eier und Zuckerpäckchen geliefert. Er fuhr mit seiner Arbeitsinspektion fort. Es war ein einziges Fressen und Saufen. Der Sekretär und Buchhalter der Produktionsbrigade Qiaoshan hat unter dem Vorwand, einen Hof vom »8. März« aufzubauen, die schönsten Frauen der Produktionsbrigade zusammensuchen und vergewaltigen lassen. [289]  
    Politischer Druck, Fisch, Fleisch und einfache Leute
    Der gewaltige politische Druck hat schon vor dem Großen Sprung nach vorn angefangen. Von Oktober 1957 bis zum 13. Juni 1958 ist bei der Ausrichtung der Volkskommunen, der freien Meinungsäußerung und den Anzeigen und Meldungen Material über 4196 »Grundbesitzer, reiche Bauern, Konterrevolutionäre und schlechte Elemente« gesammelt worden. Von diesen wurden 1327 festgenommen, 1406 unter Aufsicht gestellt, 1025 einer Kampfkritik unterzogen und in ihrer Produktion kontrolliert, 127 wurden nicht behandelt, unentschieden blieben 313. Darüber hinaus wurden bei Ermittlungen und bei Angriffen auf kriminelle konterrevolutionäre Aktivitäten 366 Personen festgenommen, bei der internen Ausmerzung von Konterrevolutionären und Razzien unter Abwanderern insgesamt 45 Personen festgesetzt, bei Säuberungen in staatlichen Behörden, Unternehmen und Schulen und in Städten und Dörfern wurden 59 Personen als »konterrevolutionäre und schlechte Elemente« in Umerziehungslagern konzentriert. Zusammengefasst machte die Zahl derer, die in dieser Weise allen möglichen Attacken ausgesetzt waren, ein Prozent der Gesamtbevölkerung aus. [290]  
    Wenn es heißt, die obengenannten Angriffe seien Teil des damaligen »Widerspruchs zwischen uns und dem Feind« gewesen, dann haben sich diese Angriffe seit 1958 schwerpunktmäßig gegen abweichende Meinungen »innerhalb des Volkes« gerichtet, und während des Aufbaus der Volkskommunen wurden kreisweit 722 Personen kritisiert und bekämpft. [291]   Beim Kampf gegen rechte Tendenzen im Jahr 1959 (in den ländlichen Gebieten hieß das Kampagne für eine sozialistische Erziehung) wurden die Angriffe auf Andersdenkende noch intensiviert. Ein paar Leuten, die die Wahrheit sagten, ein paar Leuten, die ihre Zweifel an den oben geschilderten Possen zum Ausdruck brachten, wurde unter anderem der politische Hut von »Antikommunisten«, »rechten Tendenzen«, »Skeptikern«, »Konservativisten«, »Erfolgsleugnern« und »Gegnern der Drei Roten Banner« aufgesetzt, sie wurden kritisiert und bekämpft. Der Kreisleiter Zhao Conghua wurde zum rechten Opportunisten gemacht, weil er über die Volkskommunen und die Volksküchen seine eigenen Ansichten hatte. [292]  
    Beim Kampf gegen rechte Tendenzen wurden insgesamt 41 Parteimitglieder und Kader mit Problemen aussortiert. [293]   Der Modellarbeiter Fan Chenxue hat sich heftig gegen die Blindheit der Führung in der Produktion ausgesprochen, ihm wurde der Hut eines »Kapitalisten« und »rechtsideologischer Belastung« aufgesetzt. Und gegen diese einfachen Kommunemitglieder, die abweichende Meinungen vertraten und aus Hunger etwas gestohlen hatten, wurden grausame körperliche Strafen verhängt.
    Bei der Fehlerkorrektur nach 1961 haben die Massen herausgefunden, dass in den vergangenen beiden Jahren 34 Prozent der Kader vom Produktionsteamleiter an aufwärts sich ungesetzlicher Disziplinarverstöße schuldig gemacht hatte. Ein Achtel der bäuerlichen Bevölkerung war körperlich gezüchtigt worden. Darunter waren 15001

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