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Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)

Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)

Titel: Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yang Jisheng
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Kommunemitglieder auf, drei Tage und Nächte hart zu kämpfen. An einem dieser Tage ist Lu Dianfa vor Ort eingenickt, woraufhin Chen ihm den Kopf mit kochendem Wasser übergossen hat.
    Der Produktionsteamleiter Zhang von der Produktionsbrigade Fengxing hat einen kleinen Dieb namens Li verhaftet und ihm mit einer rot glühenden Schmiedezange ein Brandzeichen auf den Mund gedrückt.
    Der Leiter des Produktionsteams Zhaoqiao hat einen kleinen Jungen geschnappt, wie er unreifes Getreide stibitzte, und dem Kind mit dem Messer vier Finger abgeschnitten.
    Der Gruppenleiter Zhang aus der Produktionsbrigade Huaifeng hat das Kommunemitglied Wang Xiaojiao wegen Diebstahls von unreifem Getreide verhaftet, ihm Eisendraht durch die Ohren gezogen, mit Eisendraht seine Hände gefesselt und ihn an einem Dachbalken aufgehängt.
    Die beiden Kinder des Mitglieds des Produktionsteams Sanxiao hatten vor Hunger ein paar grüne Setzlinge gestohlen und aufgegessen. Parteizellensekretär Huang befahl daraufhin ein paar Handlangern, die beiden Kinder mit Eisendraht an den Ohren zusammenzubinden und sagte zu den beiden: »So könnt ihr beiden telefonieren!«
    Der Parteizellensekretär Zhong von der Produktionsbrigade Xinghuo nutzte den Fehler einer Frau, die unreifes Getreide gestohlen hatte, aus und hat sie auf dem Feld vergewaltigt.
    Der Leiter der Produktionsbrigade Zhetang, ein Mann namens Sun, hat eine Frau wegen Diebstahls von unreifem Getreide festgenommen, sie zu Boden geschlagen und ihr den Gewehrkolben gegen die Geschlechtsteile geschlagen. [297]  
    Xu Kailan, ein Mitglied der Produktionsbrigade Li Wu, hatte einmal offen den Brigadeleiter Su wegen der Veruntreuung von Öl, das für das Krankenhaus bestimmt war, kritisiert; als er nun selbst schwer an Wassersucht erkrankte, hat Su ihn nicht von einem Arzt behandeln lassen, was den Zustand Xus von Tag zu Tag verschlechterte. Danach nutzte Su bei einer Inspektion des Krankenhauses die Gelegenheit und versuchte, den noch lebenden Xu bei lebendigem Leib zu begraben. Aber die Kinder von Xu haben laut geweint und geschrien; da war nicht gut arbeiten. Also hat er die Kleinen mit Keksen weggelockt, Xu mit Reisstroh abgedeckt, ihn weggeschafft und lebendig begraben. [298]  
    Der stellvertretende Brigadeleiter der Produktionsbrigade Zhaolou der Volkskommune Wudian, ein Mann namens Zhao, sagte: »Die Massen sind Sklaven; ohne Prügel, Beschimpfungen und Essensentzug geht nichts.« 1960 hat er selbst über 30 Personen zusammengeschlagen, wovon einer zu Tode kam. Von 1163 Kadern in der gesamten Volkskommune von der Produktionsgruppe an aufwärts haben 265 sich solcher Disziplinarvergehen schuldig gemacht. [299]  
    Auf den Baustellen der Wasserbauarbeiten
    Seit dem Großen Sprung nach vorn wurden in Fengyang eine ganze Reihe von Wasserbauprojekten in Angriff genommen. Aufgrund mangelnder wissenschaftlicher Einstellung hat die bei den Wasserbauprojekten eingesetzte arbeitende Bevölkerung Einbußen erlitten, ohne am Ende von diesen Arbeiten irgendeinen Nutzen zu haben. Auf den Baustellen wurden die Bauern schlechter gehalten als Sklaven und viele starben infolge des Hungers und der Erschöpfung.
    Eines der damaligen Projekte war die Errichtung einer elektrischen Pumpstation. An der Baustelle dieses Projekts wurden oft Überstunden gemacht und der Druck auf die Arbeitskräfte erhöht, außerdem wurden den Wanderarbeitern über 120000 Pfund an Getreide unterschlagen. Der Sekretär des Kreiskomiteesekretariats Zhang Daohou gab die Parole aus, »drei Tage und drei Nächte ohne Essen und die Effektivität ist dreimal so hoch. Wenn es schneit, wird mit nacktem Oberkörper gearbeitet«. Als Kreiskomiteemitglied Du Sijian sah, dass die Wanderarbeiter sich zur Arbeit nicht ausgezogen hatten, beschimpfte er sie, ihnen fehle es an Begeisterung.
    Auf den Baustellen der Wasserbauarbeiten gab es außerdem eine Regel: Wer mehr arbeitet, hat mehr zu essen, wer weniger arbeitet, hat weniger zu essen, wer nicht arbeitet, hat nichts zu essen. Wer ohne Genehmigung der leitenden Kader Urlaub einreichte, bekam nichts zu essen. Wer krank wurde, wurde nach Hause geschickt. Von diesen so nach Hause geschickten Kranken starben einige auf der Straße, weil man ihnen nichts oder nur wenig zu essen mitgegeben hatte. Nach einer Statistik sind auf der Baustelle für die elektrische Pumpstation 2474 Menschen gestorben, das sind 17,3 Prozent sämtlicher Wanderarbeiter vor Ort. Darin noch nicht enthalten ist die Zahl derer,

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