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Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)

Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)

Titel: Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yang Jisheng
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größeren gesellschaftlichen Bewegungen gekommen.
    Zu Unruhen und Aufständen kam es verhältnismäßig oft in Gebieten mit nationalen Minderheiten, in der Zentralen Tiefebene, in den Han-Gebieten waren sie eher selten. In den Han-Gebieten hatten die Leute keine Waffen und es gab keine Organisationen, die nicht zur Regierung gehörten; einige nationale Minderheiten sind von ihrem Charakter her eher kriegerisch, und auch ohne Schusswaffen konnten einige regionale Häuptlinge eine gewisse Führung und Organisation aufbauen. Aber ihre Beweggründe waren relativ komplex, sie gingen nicht ausschließlich auf den Großen Sprung zurück. Doch man darf nicht verkennen, dass der Schaden, den die Bauern durch den An- und Rückverkauf erlitten, und die Unterdrückung der Bauern durch die radikale Politik der Kollektivierung der Landwirtschaft und den Großen Sprung nach vorn doch zumindest ein wichtiger Grund für die Unruhen und Aufstände war. Diese waren für die Regierung ein absolutes Tabuthema und die Zeitungen berichteten nicht darüber, aber in den Bezirksannalen und in den amtlichen Archiven sind sie aufgezeichnet.
    Im Resümee wichtiger Ereignisse im gegenwärtigen Yunnan heißt es:
»Am 5. Juni 1957 hat das Arbeiterkomitee von Dêqên dem Provinzkomitee über Schwierigkeiten bei der Befriedung von Aufständen berichtet. In den drei von Tibetern bewohnten Kreisen ist es seit dem letzten Jahr zu verschieden schweren Aufständen gekommen. Im Juni 1956 in Dechen (Deqin): Unser Gegenschlag hat nur noch einen kläglichen Rest davon übriggelassen. Im März dieses Jahres in Gyeltang (Zhongdian), wo bis heute hartnäckig Widerstand geleistet wird. Auch in sechs Gebieten von Weixi ist es zu örtlichen Unruhen gekommen.« [795]  
    In einem Bericht des Militärbezirks Kunming vom 12. April 1956 [796]   über einen kleinen Aufstand am kleinen Liangshan in Li Jiang heißt es:
»Lage des Aufstands im Gebiet von Lijiang: In Yongsheng, Ninglang und Huaping gibt es über 3500 bewaffnete Aufständische […]
Erstens, über 200 Personen rebellieren in Gebieten wie Yangping und Shaoping. Am 6. April kommt es zu Aufständen. Es werden 3000 Pfund Reis gestohlen, über 200 Pfund Bohnen und 900 Pfund Gemüse. Über 20 Pferdekarawanen mit über 50 Pferden haben wir bewaffneten Begleitschutz gegeben (sieben Polizisten und vier Männer vom Amt für Öffentliche Sicherheit), vier Karawanen sind den Rebellen entkommen, über den Verbleib des Restes ist nichts bekannt. Gleichzeitig sind in den Gebieten Shaoping und Mo’erping unsere Arbeitsbrigaden eingekreist worden. Zehn unserer Leute wurden erschlagen oder verwundet, vier Gewehre entwendet und das gesamte Material. Am gleichen Abend haben gut 200 Personen unser Büro in Yangchang eingekreist und zwei Kader, die ich mit Briefen losgeschickt hatte, getötet.
Zweitens, in den Gebieten von Shuiping und Maoniuping im Westen von Huaping haben gut 300 Kriminelle mit über 200 Gewehren am 8. April die Verwaltung des Tongda-Gebietes umzingelt und in der Morgendämmerung des 9. zwei Kampfbrigaden unserer Polizei und Volksmiliz aus Huaping einen Angriff gegen den Feind geführt und über 50 Personen getötet oder verwundet.
Drittens, in Xinyingcun (im Süden von Ninglang) gibt es über 600 Kriminelle, die am 8. April eine Revolte begonnen haben, in deren Verlauf 3000 Pfund Getreide und das gesamte Warenlager der Handelsgruppe geraubt wurden. Am 7. April war die Zahl der Feinde auf über 1000 Personen angestiegen, die eine unserer Kompanien in Paomaping einkesselten. Ich musste vier Züge Richtung Ninglang in Bewegung setzen, um den Truppen bei ihrem Ausbruch aus dem Kessel am 8. April zu Hilfe zu kommen.«

    Der Militärbezirk von Kunming meldet [797]   : »Innerhalb von drei Wochen ist es im April 1956 nacheinander zu bewaffneten Aufständen von gut 4000 Menschen gekommen, dabei kam es zu 36 mehr oder weniger großen bewaffneten Auseinandersetzungen, bei denen über 1230 Feinde ausgeschaltet wurden (363 Tote, 397 Verwundete, 470 Gefangene).«
    Das Amt für Öffentliche Sicherheit der Provinz Yunnan meldet am 28. April [798]   : »(Im gleichen Zeitraum wie oben) haben etwa 2500 Personen an Revolten im Kreis Huaping teilgenommen. Im Kreisgebiet von Ninglang waren es über 3000.«
    Am 25. September 1956 sagte das Provinzkomitee von Yunnan in dem »Bericht über Aufstände der Yao im Kreis Funing« [799]   : »Es fragt sich, wieso die Konterrevolutionäre es nach unserer

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