Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)
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Am 27. Dezember gab es Unruhen in der Volkskommune Chonggang im Kreis Jinping, bei denen Tuchballen, Kleidung, Gummischuhe und vereinzelte Waren sowie gut 1300 Kuai in bar wegkamen. Ein Kader des Getreidebüros wurde erschlagen und ein Verkäufer. Als die aufständischen Banditen den Tatort verlassen hatten, haben sie sich erst einmal etwas zu essen gemacht. Sie trieben fünf, sechs Stunden ihr Unwesen und zwölf Leute sind in die Berge gegangen. [805]
Im Dezember 1960 heißt es in einem Bericht über die Ereignisse in Xuanwei [806] :
»Am 24. Dezember 1960 kam es in der Volkskommune Adou im Kreis Xuanwei in der Provinz Yunnan zu Unruhen, die auf zwei weitere Volkskommunen, Zengping und Cuihua, übergriffen. In diesem Gebiet stoßen die Provinzen Yunnan und Guizhou aneinander, hier sind zwei Eisenbahnbrigaden stationiert und 30000 Wanderarbeiter. […] die Unruhen griffen auf […] 417 Personen über. Davon waren 138 Kader über Produktionsteamebene, Personal des Amtes für Handel und Finanzen und Volksschullehrer, das sind neun Prozent aller Kader in diesem Gebiet. Darunter waren zwei Mitglieder des Parteikomitees der Volkskommune, sieben Parteizellensekretäre, 47 Parteimitglieder und 45 Mitglieder der Kommunistischen Jugendliga. Während des Aufstands wurden 13 Kader und ein Mitglied der Massen getötet und elf Kurzgewehre gestohlen. Am 25. erreichten unsere Truppen den Ort und haben sie auseinandergejagt. Am 26. war der Aufstand im Grunde befriedet.
Diese konterrevolutionären Aufstände begannen am 28. Juli zu gären. Die Parole der aufständischen Banditen war »Oberbefehl China im Aufbau, Teilbereich Yunnan«. Vorgeblich hatten sie vier Brigaden. Die Unruhen ausgelöst hat eine »Brigade«. Die restlichen drei »Brigaden« bestanden aus sechs Volkskommunen im Bereich Xuanwei wie Baoshan und Shuanghe und den Wanderarbeitern, die zu der Eisenbahnbrigade 24 gehörten, insgesamt über 2000 Gefolgsleute der Banditen.
Am Vorabend der Aufstände sind sie uns alle ins Netz gegangen. Am 25. November wurden alle Anführer außer Xu Rujun, der erschossen wurde, festgenommen. Die Untersuchungen kamen zu dem Resultat, dass von den 39 Rädelsführern von ›Bataillonsangestellten‹ aufwärts 54 Prozent aus Grundbesitzern, reichen Bauern, Konterrevolutionären und schlechten Elementen bestanden.
Bei diesem Aufstand zielten die Konterrevolutionäre auf die Drei Roten Banner und die Mängel in unserer Arbeit und haben mit ein paar politischen Parolen die Massen getäuscht. Wie etwa ›Durchführung der zweiten Bodenreform, gleiche Verteilung des Bodens an die Haushalte, keine Getreideabgaben, kein Verkauf des Restgetreides‹, ›Auflösung der Gemeinschaftsküchen, Verteilung der Nahrungsmittel an die Haushalte, essen, wie man will‹, ›Wiederherstellung der freien Märkte, keine Marken mehr auf Korn, Kleidung, Reis‹ und ›der Boden an die Familien, Rückgabe des Landes an alle‹«.
1960 schrieb der erste Sekretär des Provinzkomitees von Yunnan Xie Fuzhi an den Staatspräsidenten Zhou Enlai in einem Bericht: »In den drei Südwestprovinzen ist es zu zwölf kleineren und größeren Aufständen gekommen, davon fünf in Sichuan, fünf in Guizhou und zwei in Yunnan.« [807]
In den Gebietsannalen, die ich in der Chinesischen Staatsbibliothek und dem Service Center for Chinese Studies der Chinese University of Hongkong eingesehen habe, finden sich folgende Aufzeichnungen:
Provinz Yunnan:
Juli 1958, am Sijiao-Berg kommt es zu Aufständen regionaler Banditen. [808]
Im gleichen Jahr wird im Kreis Mouding ein Angestellter des Amtes für Öffentliche Sicherheit aus Unzufriedenheit mit dem Großen Sprung erschlagen und das Verwaltungsbüro des Gebiets angegriffen. [809]
Am 16. April 1959 kommt es im Kreis Jianshui zu Unruhen. Der Produktionsteamleiter Li Wancheng wird getötet und 14 Gewehre der Volksmilizen geraubt. Am 26. April befriedet. [810]
Am 10. November 1962 kommt es im Kreis Nanhua zu bewaffneten Aufständen, am 22. November befriedet. [811]
1962 beteiligen sich über 30 Personen an einem Aufstand im Kreis Zhenyuan. [812]
Provinz Qinghai:
18. April 1958, über 200 Banditen, angeführt von dem Oberbefehlshaber ihrer »Antikommunistischen Armee zur Rettung des Landes«, nötigen über 4000 Personen zu einem bewaffneten Aufstand im Kreis Xunhua [813] , erst nach fünf Jahren befriedet.
»Zwischen April 1958 und März 1962 gab es insgesamt 3639
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