Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)

Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)

Titel: Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yang Jisheng
Vom Netzwerk:
Revisionsanträge, Ende 1962 hatten viele unter den Kadern, die eine falsche Linie verfolgt hatten und gemaßregelt wurden, eine ähnliche Auffassung: In der Provinz Gansu waren keine ungewöhnlichen Fehler gemacht worden, nur ganz normale Fehler wie in den anderen Provinzen auch. Sie zählten auf, wie die Führungspersonen des Zentralkomitees sie damals unterstützt hatten, und hatten das Gefühl, ungerecht behandelt worden zu sein. Dieses Gefühl war nicht nur unter den Kadern auf Provinzebene, sondern auch unter den Kadern unterhalb der Kreisebene sehr stark. Am 28. November 1961 beschreibt das Gebietskomitee von Dingxi in einem Bericht an das Provinzkomitee von Gansu recht konzentriert diese Gefühlslage der Basiskader. Hier ein Auszug:
»Als es in Gansu zu großen Problemen kam, haben sich einige Genossen aus der Führung des Zentralkomitees davon mit eigenen Augen überzeugt, auch haben sie Arbeitsgruppen nach Gansu geschickt, die die Arbeit in Gansu sehr schätzten und von keinen Problemen zu berichten wussten. […]
Das Zentralkomitee kannte das Projekt der Umleitung des Tao. Als die Arbeiten begannen, schickte es Glückwunschtelegramme, Zhu De und Xi Zhongxun waren selbst vor Ort, sie haben keine Probleme entdeckt und auch keine Fehler korrigiert. […]
Genosse Tan Zhenlin war zuständig für die Landwirtschaft. Er hat einmal gesagt, ›mit dem Getreide sind wir über den Berg‹, ›das Tauziehen geht in Richtung der Entwicklung der Landwirtschaft‹, und er hat gesagt ›Geld ist Geld und auch wieder nicht, Waren sind Waren und auch wieder nicht, das ist der erste Schritt zu einer Verteilung nach Verdienst‹. Diese Aussagen haben die Verwirrung der unteren Kader verstärkt.[…]
Der Kommunistische Wind, die Volksküchen, das unentgeltliche Essen, all das kam vom Zentralkomitee, dafür sollte das Zentralkomitee auch die Verantwortung übernehmen. […]
Der Vorsitzende Liu Shaoqi hat bei der Inspektion der Arbeit in Henan vorgeschlagen, aus jedem Kreis eine Volkskommune zu machen. Das hat eine ungeheuere Wirkung auf die unteren Ebenen gehabt. […]
Die ›Fünf Winde‹ sind von oben gekommen, die Zwangsanordnungen auf den unteren Ebenen von den Untersuchungskommissionen. […]
Das Provinzkomitee untersucht nicht, wer für die Fehler der Vergangenheit verantwortlich ist, Zhang Zhongliang und Dou Minghai sind noch immer Sekretäre, und wo die unteren Ebenen nicht in Camps konzentriert und belehrt werden, verlieren sie ihre Stellung und werden juristisch verfolgt. Provinz- und Gebietskomiteesekretäre haben zwar niemanden direkt verletzt oder geschädigt, aber sie haben die unteren Ebenen zu Verstößen gegen Disziplin und Gesetz gezwungen. Der Grund für diese jahrelangen Fehler liegt in Vorstellungen wie ›oben wird vorgeschlagen, unten wird ausgeführt; unten gibt es Durcheinander, oben wird unterstützt‹. Nun alle Schuld den unteren Ebenen zuzuschieben, ist nicht gerecht.«

    Am 3. Dezember 1962 kritisierte das Provinzkomitee von Gansu die Nörgelei der Basiskader an den oberen Ebenen: »Sie wollen die Verantwortung auf das Zentralkomitee und Mao Zedong abwälzen«; außerdem hieß es, »die sogenannte Besonderheit der Fehler in Gansu ist in vielen Fällen von ganz speziellen persönlichen Vorstellungen von Genossen wie Zhang Zhongliang heraufbeschworen worden«.
    Nach dem überlieferten historischen Material zu urteilen, entspricht diese Behauptung offensichtlich nicht den Tatsachen und sie ist auch nicht gerecht. Was damals »oben gemocht wurde, wurde unten noch viel mehr gemocht«. Überall im Land und in allen Gebieten herrschte Hungersnot, aber sie war unterschiedlich schlimm; wie schlimm sie war, entschied sich daran, wie schlimm war, »was« getan wurde. Aber was war dieses »was« von Zhang Zhongliang? Im oben genannten Bericht werden ein paar Beispiele angeführt:
    Auf Beschluss des Zentralkomitees hat der Staat in Volkskommunen investiert, 70 Prozent dienten zur Unterstützung armer Brigaden, 30 Prozent zur Unterstützung von Volkskommunen. Doch Gansu hat die gesamte Summe zweckentfremdet und in Wasserbauprojekte und Unternehmen der Volkskommunen gesteckt; der Kurs, den das Zentralkomitee für Wasserbauprojekte ausgab, lautete »vor allem Kleinprojekte«. Sie machten daraus »Kleinprojekte als Basis und Großprojekte als Rückgrat«; das Zentralkomitee ordnete an, den Kampf gegen rechte Tendenzen nur innerhalb der Partei durchzuführen, aber sie haben ihn außerhalb der Partei

Weitere Kostenlose Bücher