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Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi

Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi

Titel: Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Kruse
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vorüber.
    Alfie bedauerte das ein klitzekleines bisschen. Der Nervenkitzel seiner ersten Tage in Seefeld war doch ungemein belebend gewesen.
    Wenn Mosche Dajans Enkel zu Besuch kamen, spielten sie gern in großer Runde Brettspiele. Sonst gab es oft Hausmusik; mit Alfie an der Ukulele, der Herzoginwitwe an der Harfe und Jeff Bridges an der Mundharmonika. Wenn Augusto Heimweh bekam, spielten sie Tangos.
    Gerda Schröpp schrieb Alfie eine Postkarte. Es gehe ihr und dem Ungeborenen gut, sie vermisse ihn ganz schrecklich, und ob er nicht wieder im Café anfangen wolle. Das Problem mit ihrem Gatten könne man sicher irgendwie aus der Welt schaffen ...
    Alfie ließ Yussef die Karte in Kleinstteile zernagen, die er dann im Papiermüll entsorgte.

    An einem erderwärmungsbedingt warmen Frühwintertag zwei Monate später saßen Jeff Bridges und Alfie – nein, Vater und Sohn – auf einer Holzbank am Ufer des Wildsees und fütterten Enten und Blesshühner. Die Sonne schien am Himmel, die Welt war in Ordnung.
    „Ich bin sehr stolz auf dich“, sagte Jeff Bridges. Bis ans Ende seiner Tage würde Alfie sich nicht daran gewöhnen, Papa zu ihm zu sagen, auch wenn er das – das war ihm jetzt klar – vom Moment ihres Kennenlernens an für ihn verkörperte. Den Vater, den er nie gehabt hatte. Seinen Vater.
    „Danke.“ Alfie zielte mit einem kleinen Brotstückchen nach einer Ente und verfehlte sie. „Ich könnte in einem der Cafés hier jobben. Ich bin ganz gut darin, Kaffee-Kapseln in eine Maschine zu schieben.“
    „Warum das denn?“, wollte sein Vater wissen.
    „Na, wir brauchen Geld. Augusto hat den Aufgang zum Waldschlössl pflastern, das Dach neu decken und die Heizung sanieren lassen. Seine Ersparnisse reichen gerade noch für die Reparatur der Wasserrohre. Seit dem Vorfall mit Augustos Leuten sind zwei der Rohre defekt. Wir haben kein fließendes Wasser im zweiten Stock.“
    Das hätte Alfie nicht extra aussprechen müssen, man roch es allmählich. Sein Bad lag nämlich im zweiten Stock – und es funktionierte nicht.
    „Nein“, bekräftigte Alfie, „das Waldschlössl pfeift echt aus dem letzten Loch. Da muss jemand was tun. Ich werde dieser Jemand sein.“
    Sein Vater schmunzelte, zielte mit einem kleinen Brotstück nach einem Erpel und traf. Böses Geschnatter. „Jungelchen, ich muss dir mal was sagen. Aber das bleibt vorerst unter uns. Dein Bruder muss davon nichts erfahren.“
    Alfie wartete ab.
    „Ich habe gelogen.“
    „Wie bitte?“ Alfie hob die Augenbrauen. „Gelogen? Worüber?“ Oh mein Gott! War er etwa doch nicht der Sohn von Jeff Bridges? Oder waren die Wasserrohre gar nicht zerschossen? Hatte er völlig grundlos tagelang nur Katzenwäsche an der Spüle in der Küche betrieben?
    „Ich bin stinkereich.“ Sein Vater warf sich ein Stück trockenes Brot in den Mund und kaute. „Millionenschwer. Mehrere Millionen schwer. Ein erklecklicher Teil davon liegt unter einer der Fußbodenplatten im Safe-Raum, der Rest befindet sich auf diversen Konten in der Karibik, in Asien und natürlich hier vor Ort bei der Hypo Tirol.“
    Er nahm noch einen Bissen Brot. Die Enten fanden es gar nicht lustig, dass der bärtige Mensch sich an dem Futter vergriff, das eigentlich ihnen zustand. Sie quakten ungnädig. Es klang ein wenig nach der Herzoginwitwe.
    „Die anderen sind übrigens auch reich“, fuhr Jeff Bridges fort. „Natürlich sind wir reich. Wir waren Auftragskiller. Und zwar keine von diesen jämmerlichen Gestalten, die für hundert Rubel irgendein armes Schwein abstechen. Wir haben korrupte Politiker und gewissenlose Großkriminelle gekillt. Das kostet natürlich. Und weil wir jahrzehntelang erfolgreiche Profis waren, ist es natürlich auch dumm zu glauben, wir wären spielsüchtig gewesen und hätten unser ganzes Erspartes auf den Kopf gehauen. Echte Profis haben sich immer im Griff.“
    „Aber ... wieso ...?“ Alfies Unterkiefer konnte nicht weiter herunterklappen, er stieß schon an sein Brustbein.
    „Wieso wir dann hier im Waldschlössl leben und nicht in einem Schloss in Schottland oder einem Penthouse in Hongkong?“ Jeff Bridges breitete die Arme weit aus. „Sieh dich doch mal um, Jungelchen, gibt es einen schöneren Ort als den hier?“
    Die weißen Berggipfel rund um Seefeld glitzerten ebenso wie die kleinen Wellen auf dem Wildsee in der Sonne. Der Himmel erstrahlte kornblumenblau und wolkenlos. Die Luft roch süß.
    „Nein“, gab Alfie ihm recht. „Schöner als hier ist es nirgendwo. Hier

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