Grace - Die Biographie
Investitionen des Griechen begrüßte, dass Onassis als der eigentliche Regent Monacos betrachtet werden könne. Da die SBM der Betreiber des ebenfalls im Jahre 1863 eröffneten Casinos, des Sporting Club sowie gleich einer Handvoll der großen zentral gelegenen Luxushotels ist – darunter das sich schräg gegenüber dem Casino befindende »Hôtel de Paris« sowie, nur wenige Schritte weiter, ebenfalls der Belle Époque entstammend, das »Hôtel Hermitage«,Graces später vom Abriss bedrohtes Lieblingshotel, für dessen Erhalt sie sich persönlich einsetzt –, gehört Aristoteles Onassis letztlich die Spielbank, das Herz von Monte Carlo. Ein im Grunde langfristig vollkommen unhaltbarer Zustand, der trotz der finanziellen Unterstützung seitens des griechischen Großreeders dem Fürsten auf Dauer nur missfallen kann. Monte Carlo wird in gewissen Kreisen denn auch für eine Weile nur noch als »Monte Greco« bezeichnet. Und Onassis wird in der Presse als »König von Monte Carlo« tituliert. Ein Dorn in des Fürsten Auge.
Unleugbare Realität ist jedoch, dass Monaco in diesen fünfziger Jahren genau durch zwei Personen wieder zum Place to be wird: Durch die Finanzkraft und Jetset-Popularität von Aristoteles Onassis sowie durch die Prominenz und Ausstrahlung der Hollywood-Aktrice Grace Kelly.
»Onassis hat ein Wahnsinnsleben nach Monaco gebracht. Die ganzen Yachten, seine Yacht und alles mögliche andere. Er war auch, wie man sich damals erzählte, sehr hemdsärmelig – so ein richtiger ordinärer Grieche mit türkischer Abstammung. Er hat nicht nur getrunken, er hat auch eine unwahrscheinliche Kondition gehabt. Sie sind alle auch sehr oft auf Kurzfahrten im Mittelmeer gewesen. Von Monaco nach Mallorca ist es nicht so weit, da hat es angefangen, sich zu entwickeln. Auf Mallorca ist wiederum auch der Sommersitz des spanischen Königs. Juan Carlos war damals sehr jung, und auch er war ein Lebemann. Es gibt ein Foto von einer dieser Partys auf Mallorca, auf dem Folgendes zu sehen ist: Onassis und Grace Kelly singen gemeinsam, und Fürst Rainier sitzt am Schlagzeug und trommelt. Das sieht nicht nach schlechter Ehe aus, sondern es sieht relativ ausgelassen aus. Bilder sagen viel. Auf Archivbildern aus den sechziger Jahren sahen sie nicht unglücklich aus«, 245 rekapituliert Publizist Thomas Veszelits.
Die Anspannung zwischen dem Fürsten und dem Großreeder wächst und ist für beider Umfeld deutlich spürbar, im Verlauf der sechziger Jahre verschärft sich die Situation auf persönlicher Ebene. Wenngleich Rainier und Grace mit Onassis und dessen Gefährtin Maria Callas auf einer gewissen freundschaftlichen Ebene verkehren und Grace in der ihr eigenen, freundlichen und höflichen Weise immer wieder darum bemüht ist, die Wogen zuglätten, so kühlt doch das Verhältnis der beiden Männer merklich ab. Zu disparat entwickeln sich die Interessen um monetäre Belange, gerade etwa um die SBM. 1966/67 kommt es zur finalen Konfrontation: Rainier, willens, die vollkommene Kontrolle auch über die SBM wiederzuerlangen, lässt das Aktienkapital der SBM um mehrere hunderttausend Anteile aufstocken, so dass Onassis nicht länger der majoritäre Aktienhalter ist. Der empörte stolze Großreeder erhebt Klage beim Obersten Gerichtshof von Monaco, freilich ohne jeden Erfolg. Daraufhin veräußert Onassis schließlich all seine Anteile, und Monaco zahlt ihm hierfür im März 1967 einmalig die Summe von zehn Millionen Dollar. Monaco gehört wieder sich selbst.
George Schlee, seines Zeichens Finanzier aus New York und Ehegatte der Modedesignerin Valentina Samina, stellt zu dieser Zeit die ambivalente Verbindung zwischen den drei Herren dar: Verbringt Schlee doch die Wintermonate mit Valentina in New York, wo sich ihr exklusives Modeatelier im »Sherry Netherlands Hotel« in Manhattan befindet, während er die Sommermonate zusammen mit Greta Garbo auf einer Luxusyacht durch das Mittelmeer kreuzt – auf Onassis’ Yacht Christina . Schlee und Garbo haben eine über Jahre währende Liaison, und manchmal erscheinen die Garbo, Schlee und Valentina gemeinsam zu dritt in der Öffentlichkeit. George Schlee – zugleich auch Garbos Agent und Berater und ständiger Begleiter bis zu seinem Tod 1964 – soll nun im Auftrag von Onassis dafür Sorge tragen, dass durch entsprechende Promotion die Geschäfte in Monaco neuen Auftrieb erfahren. Ein im Grunde aberwitziges Komplott wird vorbereitet.
Der Plan klingt a priori ziemlich abenteuerlich und,
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