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Grace - Die Biographie

Grace - Die Biographie

Titel: Grace - Die Biographie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Wydra
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jenen Herbsttagen des Jahres 1955 aushecken. Zumal: Zu dieser Zeit arbeiten auch andere bereits am Schicksal des Fürsten und am Geschick einer berühmten blonden amerikanischen Schauspielerin, die sich gerade daran macht, vor der Filmkamera eine Prinzessin zu verkörpern – in ihrem zehnten und vorletzten Film, Der Schwan .

High Society
(Die oberen Zehntausend , 1956)
    I don’t want to be worshiped –
    I want to be loved.
    — Grace Kelly als Tracy Lord
    Es ist der 5. Januar des gerade eingeläuteten neuen Jahres 1956, an dem die Verlobung des Märchenprinzen mit der Hollywood-Prinzessin der Öffentlichkeit bekannt gegeben wird: In Philadelphia, Graces Heimat, finden sich alle Familienmitglieder der Kellys sowie Grace und Fürst Rainier zusammen, um im Philadelphia Country Club, in dem Vater Jack Kelly gern verkehrt, zunächst im überschaubaren Kreis die Verlobung bekannt zu geben. Natürlich ist es Vater Jack selbst, der es sich nicht nehmen lässt, die Nachricht zu verkünden.
    Zuvor hatte Rainier Grace am 28. Dezember 1955 auf einem gemeinsamen Spaziergang durch New York – angeblich auf dem Mittelstreifen der von Autos beidseitig befahrenen Park Avenue – einen Heiratsantrag gemacht und ihr den Verlobungsring überreicht, einen Ring mit einem geschliffenen funkelnden Smaragd. Angeblich war Graces freudiges »Ja, ja, ja!« auf der anderen Straßenseite zu hören. In dem Film Die oberen Zehntausend trägt Grace übrigens genau diesen authentischen Verlobungsring.
    Im Anschluss an die Zusammenkunft im Country Club geht es zurück in die 3901 Henry Avenue in das Kelly-Haus, hierher hat man die Presse für den Nachmittag einbestellt. Doch was Margaret Majer-Kelly dann im eigenen, stets sehr aufgeräumten Hause erleben muss, übersteigt ihr Vorstellungsvermögen bei weitem: Fernsehjournalisten mit ihren Kamerateams, Reporter und Journalisten von der schreibenden Presse sowie eine Horde an Fotografen stürmen das Kelly-Haus geradezu. Möbel werden beschädigt, einige Fotografen stellen sich auf das Klavier, Gegenstände fallen um. Schwester Lizanne, hochschwanger, wird wieder nach oben gebracht. Es wird eng, voll und unruhig.
    Was dann vonstatten geht, ist eine sehr improvisierte Pressekonferenz. Nachdem Grace und Rainier aus dem ersten Stock dieTreppen herunterkommen und die wartende Presseschar kaum an sich halten kann, setzt sich das frisch verlobte Paar auf eine Bank, daneben, durch ein kleines Tischchen getrennt, sitzen Margaret und Jack Kelly. Zu viert sitzen sie vor einer ziemlich hässlichen Wand aus Backsteinziegeln. Vor ihnen auf dem Tisch sind unzählige Mikrofone aufgebaut sowie mehrere große Fernsehkameras.
    Es gibt dokumentarisches Schwarzweißmaterial jenes Nachmittags, wie Grace Rainiers Hand hält, mit dem funkelnden Verlobungsring an der ihren, und wie sie immer wieder zu all diesen Reportern blickt. Sie kennt das alles eigentlich, aus Hollywood, aus der Filmwelt. Von Premieren, Interviews, Empfängen. Doch nun ist es anders. Nun geht es nicht mehr, neben einem neuen aktuellen Filmprojekt, nur am Rande darum, wie derzeit wohl ihr Privatleben aussehen könnte, nun geht es ausschließlich um ihre Zukunft als Prinzessin, deren Privatleben zugleich ein öffentliches ist, streng reglementiert, dem höfischen Protokoll gemäß. Sie ist sich all dessen in diesem Moment noch längst nicht bewusst. Sie lächelt, auch wenn ihr und Rainier die Anspannung und Unbehaglichkeit ob der Situation anzusehen sind.
    Und so werden denn auch entsprechende Fragen gestellt:
    Reporter: »Wie geht es Ihnen heute?«
    Grace: »Ich muss sicher nicht betonen, dass ich sehr glücklich bin.«
    Reporter: »Miss Kelly, wann ist die Hochzeit?«
    Grace: »Es steht noch kein Termin fest.«
    Reporter: »Durchlaucht, als Sie damals alles abstritten, waren Sie da nur vorsichtig oder wussten Sie es noch nicht?«
    Rainier: »Ich war ehrlich. Ich wusste es noch nicht.«
    Reporter: »Eine Überraschung?«
    Rainier: »Genau wie für Sie, nehme ich an.«
    Reporter: »Kam es für Sie auch überraschend, Miss Kelly?«
    Grace: »Ja.«
    John B. Kelly: »Das heißt, er ist der Märchenprinz!« 273
    Anderntags ist die Verlobung das Titelthema auf Seite eins der International Herald Tribune , mit einem breitformatigen fünfspaltigenFoto von Grace und Rainier, wie sie auf eben jener Bank im Haus an der Henry Avenue sitzen. Die Schlagzeile über dem umfangreichen Text daneben lautet: »Grace Kelly’s romance«.
    Am selben Tag sind Grace und

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