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Grace - Die Biographie

Grace - Die Biographie

Titel: Grace - Die Biographie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thilo Wydra
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um halb zwei in einem von MGM bereitgestelltenWagen von Cannes nach Monaco. Auf der Fahrt dorthin, die sonnige Riviera entlang, befragt die Schauspielerin den Journalisten über das bevorstehende Treffen. Pierre Galante erzählt: »Sie kannte den Prinzen überhaupt nicht. Sie fragte mich, ob er Englisch spreche und ob sie einen Hofknicks machen müsse. Sie war sehr nervös.« 237
    Zu allem Überfluss fährt der Peugeot mit den beiden Fotografen von Paris Match dem ersten Wagen bei einer Bremsung einmal hinten leicht auf, so dass es erneut zu einer Verzögerung kommt. In Monaco angekommen, wird der kleinen Gruppe um Grace Kelly herum im Palast schließlich zunächst mitgeteilt, dass der Fürst verspätet sei. Es ist, als habe das Schicksal seine Hand im Spiel.
    Prince Rainier kommt schließlich eine geschlagene Dreiviertelstunde zu spät und ist zwischen viertel vor vier und vier Uhr an diesem Nachmittag im Palast. Er fragt Grace, ob er ihr die Räumlichkeiten zeigen solle. Doch Grace erwidert, sie kenne den Palast ja nun, da sie ihn in der Zwischenzeit, auf den Fürsten wartend, besichtigt habe. So gehen sie in den Palastgarten, die ganze Begegnung über begleitet von den beiden Paris-Match -Journalisten, Pierre Galante und dem Fotografen, die sich in gebührendem Abstand halten, damit das »Paar« sich zumindest ein wenig ungestört fühlen kann. Sie machen gemeinsam einen Spaziergang im Garten. Dabei trägt Grace die ganze Zeit über nur einen ihrer weißen Handschuhe, den an ihrer linken Hand. Den an ihrer Rechten hatte sie vor der Begrüßung durch den Fürsten ausgezogen und hält ihn nun die ganze Zeit über in Händen. Sichtbares Zeichen ihrer Nervosität. Nach all den diesem Moment vorausgegangenen Wirrnissen macht diese etwas ungelenke Geste einen umso sympathischeren Eindruck. Hier entstehen – wie zuvor schon im Palast, auf der innseitigen Herkules-Galerie im ersten Stock und der geschwungenen großen weißen Marmortreppe, die von der Galerie in den Innenhof führt – weitere Fotografien von Grace und Rainier: wie sie nebeneinander die Gartenwege entlanggehen, wie er ihr den Ausblick vom Rocher, dem Felsen, präsentiert, ihr großgewachsene Kakteenarten zeigt und wie sie schließlich zuletzt am Tierkäfig von Rainiers palasteigenem kleinen Zoo verweilen.
    »Sie blieben vor einem Käfig stehen, in dem sich ein Tiger, ein Geschenk des Kaisers Bao-Dai von Indochina, befand. Rainier tätschelte den Tiger am Kopf, gerade so als würde er ein Hündchen streicheln. Grace war davon sehr beeindruckt. Man hat sofort gespürt, dass es in diesem Moment zwischen den beiden gefunkt hat«, 238 erzählt Augenzeuge Pierre Galante. Und Paris  Match hatte seine erwünschte Titelstory mit hohem Publicity-Gehalt: Die Filmprinzessin hat den Märchenprinzen getroffen.
    Auf der Rückfahrt aus dem Fürstentum zum Festival nach Cannes meint eine sichtlich wortkarge Grace auf Galantes Frage hin, welchen Eindruck sie von dieser halbstündigen Begegnung und dem Fürsten habe, lediglich knapp »Er ist sehr charmant.« – »Sie hat nie ihre wahren Gefühle gezeigt, auch später nicht«, so Galante weiter.
    Aber viel voneinander erfahren haben können die beiden in dieser halben Stunde auch nicht. Es kann zunächst nicht mehr sein als ein allererster, im Grunde sehr oberflächlicher flüchtiger Eindruck – beiderseits.
    »Es war eine Verzauberung von zwei unglaublich charmanten Leuten. Grace Kelly, Oscar-Preisträgerin und Filmstar, und Fürst Rainier, der so aussieht wie Douglas Fairbanks. Dieses ganz Große. Und im Hintergrund ein Palast,« 239 fasst Publizist Thomas Veszelits die Szenerie zusammen. Und beide denken sie nachhaltig an diesen Spaziergang im Palastgarten.
    Am 31. Mai 1923 in Monaco geboren, steht der Fürst nun kurz vor seinem zweiunddreißigsten Geburtstag. Seit 1949, seit dem Tod seines Großvaters Fürst Louis II. (1870–1949), ist Rainier III. Monacos Landesvater. Seine seit Februar 1933 geschiedenen Eltern – Prinz Pierre Grimaldi, geborener Comte Pierre de Polignac (1895–1964), und dessen Ehefrau, die monegassische Erbprinzessin Charlotte Grimaldi de Monaco (1898–1977) –, deren Ehe einst arrangiert worden war, erheben ihrerseits keinerlei Anspruch auf die monegassische Regentschaft, da Rainiers Mutter Charlotte, Tochter von Louis II., 1944 auf ihr Thronfolgerecht verzichtet. Von Fürst Louis II. zu Fürst Rainier III. wird in der Thronfolge schließlich eine Generation übersprungen.
    Rainier, wie

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