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Graf Dracula auf Schreckenstein

Graf Dracula auf Schreckenstein

Titel: Graf Dracula auf Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Dieter bei.
    „Ich bin dafür!“ tönte Dampfwalze dagegen.
    „Ich auch!“ rief Andi. „Schließlich geht es um unsere Burg.“ Aus dem Für und Wider entwickelte sich im Nu ein Wortgefecht, bei dem Stichhaltigkeit zunehmend durch Lautstärke ersetzt wurde. Diejenigen, die am wenigsten zu sagen wußten, ereiferten sich am meisten. Aus der Mitte der Streitenden aber ragte Dampfwalze heraus, aufrecht und im Vollbesitz seiner Kraft, wie im Westernfilm der gute Sheriff, bevor er eingreift und die Bösewichte höchstpersönlich hinter Gitter bringt.
    Ottokar, Stephan und Mücke lehnten am Kachelofen und schüttelten die Köpfe: „Da steht uns ja einiges bevor“, meinte der Schulkapitän.
    Sein Freund Stephan teilte diese Ansicht. „Kaum kommt etwas von außen, schon ist der Teufel los.“
    Mücke grinste die beiden an: „Dann müssen wir uns eben bewähren. Finde ich nicht schlecht. Oder?“
     
     
     

Versöhnung nach Ritterart
     
    Im rosaroten Schloß Rosenfels, dem Mädcheninternat auf der anderen Seite des Kappellsees, büffelten die Schülerinnen bei ihrer dicksten Lehrerin, Fräulein Böcklmeier, die Bodenschätze Sibiriens. Beatrix beschränkte diese auf Steinkohle, Sophie gab Erdöl den Vorzug und Mückes Schwester Ingrid mischte noch etwas Gold und Zinn bei. Für die Rosenfelser Mädchen hatte der Unterricht schon einen Tag früher wieder begonnen. Doch das wunderte niemand. Wenn es darum ging, jungen Menschen das Leben zu erschweren, war Fräulein Doktor Adele Horn, die Leiterin des Internats, absolute Spitzenklasse. Glücklicherweise milderten die Lehrerinnen ihre Strenge. Vor allem Fräulein Böcklmeier und Sonja Waldmann, die jüngste Lehrkraft.
    „Drüben auf der Burg wird ein Film gedreht. Mit internationaler Besetzung!“ erzählte Sonja den Mädchen in der Pause. Als Tochter des Schreckensteiner Lehrers Doktor Waldmann interessierte sie sich für alles, was drüben vorging. Mit Ottokar und Stephan war sie sogar per du.
    „Woher wissen Sie das?“ fragte Konstanze.
    „Mein Vater hat mich angerufen. Außerdem steht es heute in der ,Neustädter Zeitung 1 .“
    Bettina und Esther hopsten vor Ungeduld. „Da müssen wir schnellstens mal rüberrudern!“
     
    Drüben merkte man vom Film überhaupt noch nichts. Die oberste Klasse folgte unwillig den mathematischen Kunststückchen, die Schießbude ihnen beizubringen versuchte. Bis Mücke seinen Kugelschreiber weglegte und seufzte: „Das ist zu schwer für den ersten Tag nach den Ferien. Da krieg ich ja einen Gehirninfarkt!“
    Da gutes Einvernehmen zwischen Rittern und Lehrern herrschte, lächelte Schießbude nur, während Stephan einen Vorschlag machte: „Können wir nicht etwas singen, zum Eingewöhnen? Sonja Waldmann weiß immer so schöne Lieder.“ Schießbude verehrte Sonja, still aber ausdauernd. Das wußten die Ritter und grinsten entsprechend.
    „O ja, einen Sonja-Song!“ tönte Ottokar scheinheilig.
    „Fräulein Waldmann ist auch Musiklehrerin“, wich Schießbude aus.
    Da drang vom Burghof das Brummen eines schweren Motors herauf und half ihm aus seiner Verlegenheit. „Wie ich euch kenne, ist das Musik in euern Ohren!“ sagte er. „Ihr dürft ans Fenster und rausschauen.“
    Das ließen sich die Ritter nicht zweimal sagen. Im Hof stand ein englischer Sportwagen, dem gerade ein Mann entstieg, lang, dünn und in besonders engen Hosen. Er fischte sich eine Zigarette aus der Brusttasche seines Hemdes. Mit großen Gesten, wie ein Zauberkünstler, zündete er sie an und hüpfte hin und her. Dabei vollführte er merkwürdige Armbewegungen, so, als schwinge er etwas in der Hand, und als rede er gleichzeitig mit jemandem, der gar nicht da war. Kreuz und quer hüpfte er durch den Hof, zog ein paarmal hastig an der Zigarette, warf sie weg, sprang die Freitreppe ein paar Schritte hinauf, zündete sich eine neue Zigarette an, fuchtelte mit den Armen, ging rückwärts wieder runter, paffte, duckte und streckte sich, wich unvermittelt zur Seite aus, als komme jemand überraschend dahergebraust. Dabei war er nach wie vor allein. Jetzt setzte er sich fuchtelnd und paffend rückwärts zur Tordurchfahrt ab, warf auch die zweite Zigarette brennend weg, zündete sich sofort eine dritte an und tänzelte zum Burgfried hinüber.

    Als die Glocke das Ende der Stunde ankündigte, sauste Dampfwalze hinaus, erschien kurz darauf an der Freitreppe, rannte hinunter, dem komischen Kauz entgegen, der fuchtelnd und paffend auf ihn zuhüpfte. Dampfwalze schien

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