Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gralszauber

Titel: Gralszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
und seine Männer nutzten die Chance, um augenblicklich zum Gegenangriff überzugehen. Lancelot war zu
sehr damit beschäftigt, Hiebe abzuwehren und auszuteilen,
um auf den Kampf achten zu können, aber er sah immerhin, dass Sir Braiden endgültig im Sattel zusammenbrach
und dann vom Pferd fiel, während Artus und die drei verbliebenen Ritter plötzlich die Pikten vor sich her trieben
statt sich ihrer Angriffe mehr schlecht als recht zu erwehren.
Lancelot verschaffte sich mit einem wuchtigen Hieb
nach rechts und einem gleichzeitigen Schildstoß nach
links Luft und ließ das Pferd einen Schritt zurücktänzeln.
Einer der piktischen Krieger legte dieses Manöver als Zeichen von Furcht aus und setzte ihm nach – um diesen Fehler mit dem Leben zu bezahlen. Bis jetzt hatte ihm das
reine Ungestüm seines überraschenden Angriffs einen
Vorteil verschafft, der die zahlenmäßige Überlegenheit der
Pikten aufwog, aber die Überraschung der Barbarenkrieger würde nicht ewig währen und Lancelot war sich darüber im Klaren, dass er ganz und gar nicht unverwundbar
war und auch nicht unbesiegbar. Artus und seine Ritter
befanden sich in keinem Zustand, in dem sie ihm viele
seiner Gegner vom Leibe halten konnten. Die Hauptlast
der Schlacht würde auf seinen Schultern ruhen. Er konnte
siegen, aber nicht, wenn er seiner bisherigen Taktik folgte
und einfach blindlings drauflos drosch. Früher oder später
würde ein Schwert oder eine Speerspitze eine Lücke in
seiner Rüstung finden oder einer seiner Gegner einfach
einen Zufallstreffer landen.
Dulac folgte seinen eigenen Überlegungen mit einer Art
verwirrter Distanz. Es waren die Gedanken eines Kriegers,
die er dachte, nicht seine eigenen, und er dachte sie fast
ohne jedes Gefühl. Selbst die Möglichkeit, verletzt werden
zu können, erschreckte ihn nur insoweit, als eine Verwundung möglicherweise den Ausgang des Kampfes beeinflusste.
Lancelot ließ das Einhorn zwei weitere Schritte rückwärts gehen, riss es dann herum und galoppierte ein kurzes
Stück davon, ehe er abermals kehrtmachte und sich den
Pikten entgegenwarf. Er schlug einen Krieger aus dem
Sattel, dessen Mut größer als seine Vernunft gewesen war,
denn er hatte sich von den anderen abgesondert und versuchte ihn ganz allein zu attackieren, duckte sich unter
dem Schwertstreich eines zweiten hindurch und stieß den
Mann mit dem Schild vom Pferd, als er an ihm vorüberpreschte, dann krachte das Einhorn mit der Gewalt eines
stählernen Fausthiebes in eine Gruppe von fünf oder sechs
Pikten.
Allein die Wucht des Zusammenpralls riss zwei der piktischen Pferde zu Boden, wobei eines seinen Reiter unter
sich begrub. Der zweite Krieger rappelte sich hoch und
suchte sein Heil in der Flucht und Dulac beobachtete sich
selbst voll ungläubigem Entsetzen dabei, wie er sich im
Sattel vorbeugte und dem Pikten das Schwert zwischen die
Schulterblätter stieß.
Dann griffen die vier verbliebenen Krieger gleichzeitig
aus vier Richtungen an. Lancelot konnte zwei der Hiebe
mit Schild und Schwert parieren, aber die beiden anderen
trafen. Die Rüstung nahm ihnen die schlimmste Wucht,
aber Lancelot wurde trotzdem fast aus dem Sattel geworfen.
Mit Mühe und Not arbeitete er sich wieder hoch und
kippte im nächsten Moment nach vorne über den Hals des
Pferdes, als ihn ein wuchtiger Schwertstreich quer über
den Rücken traf.
Das Einhorn bäumte sich mit einem schrillen Wiehern
auf die Hinterläufe auf. Seine schrecklichen silbernen Hufe wirbelten wie tödliche Keulen durch die Luft, trafen
einen der Krieger an der Schläfe und zerschmetterten Nüstern und Kiefer eines Pferdes, das mit einem gequälten
Kreischen zusammenbrach, und noch bevor das Einhorn
wieder mit den Vorderhufen auf dem Boden aufkam, sauste Lancelots Schwert hinab und tötete einen weiteren piktischen Krieger.
Das brachte die Entscheidung. Der letzte überlebende
Pikte riss sein Pferd herum und sprengte davon und auch
die übrigen Krieger, die aus der Richtung des Cromlechs
herankamen, änderten plötzlich ihren Kurs und jagten davon.
Lancelot setzte ihnen ohne zu zögern nach. Er holte den
ersten Krieger noch auf halbem Wege zum Waldrand ein,
stieß ihn aus dem Sattel und sprengte in gestrecktem Galopp an ihm vorbei hinter dem nächsten her.
Nicht einer der Pikten entkam ihm. Die Krieger waren in
Panik und vollkommen von Sinnen vor Furcht. Keiner
dachte mehr daran, zu kämpfen oder sich auch nur zu verleidigen, und es war kein

Weitere Kostenlose Bücher