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Gralszauber

Titel: Gralszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Kampf, sondern ein Töten und
Abschlachten, das Dulac mit kaltem Entsetzen vor sich
selbst erfüllte, ohne dass er im Stande gewesen wäre, es zu
beenden. Die Rüstung erfüllte ihn mit übermenschlicher
Kraft und das Schwert in seiner Hand schrie nach Blut.
Und je mehr es davon trank, desto größer wurde sein
Durst. Als es vorbei war, war Lancelots Rüstung nicht
mehr silbern, sondern glänzte in einem nassen, hellen Rot.
Schwer atmend drehte er sich im Sattel herum. Die piktischen Krieger, die zu fliehen versucht hatten, waren alle
tot, aber der Kampf war noch nicht vorbei. Aus dem
Cromlech hallte noch immer das Klirren von aufeinander
prallendem Stahl herüber und Lancelot sah dunkle Schatten, die einen bizarren Totentanz umeinander aufzuführen
schienen.
Mehr.
Seine Hand, die das Schwert hielt, begann zu zittern. Die
Klinge spürte das Blut, das dort drüben vergossen wurde,
und gierte danach. Ohne sein Zutun wirbelte das Einhorn
herum und galoppierte auf den Steinkreis zu.
Dort tobte der Kampf mit unverminderter Härte weiter.
Artus und zwei seiner Ritter wehrten sich verzweifelt
gegen ein gutes Dutzend Pikten, die ihrerseits mit schierer
Todesverachtung kämpften – Lancelot wusste, warum.
Mordred hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass die
Männer entweder mit Artus in ihrer Gefangenschaft oder
gar nicht zurückkehren durften.
Lancelots Schwert bekam, wonach es verlangte. Sowohl
die Tafelritter als auch ihre Gegner waren aus den Sätteln
gesprungen, um innerhalb des Steinkreises zu Fuß weiterzukämpfen. Lancelot fuhr wie ein Dämon unter sie. Sein
Schwert tötete die meisten der Pikten und schlug die wenigen Überlebenden in die Flucht.
Schließlich war nur noch Artus da, der hinter dem Steinaltar mit einem einzelnen Gegner kämpfte, der eine mit
spitzen Metalldornen besetzte Rüstung und einen wehenden schwarzen Mantel trug. Sein Gesicht verbarg sich hinter dem Visier seines Helmes, der die Form eines mythischen Drachenschädels hatte.
Trotzdem erkannte Lancelot ihn sofort.
Es war Mordred.
Blanker Hass loderte in Lancelot auf und wischte auch
noch den letzten Rest von klarer Überlegung hinweg. Er
riss das Einhorn herum und sprengte so rücksichtslos auf
die beiden Kämpfenden zu, dass er Gawain, der nicht
schnell genug zur Seite sprang, kurzerhand über den Haufen ritt. Er war vielleicht noch zehn Schritte von Mordred
und Artus entfernt und doch war er nicht sicher, dass er es
schaffte. Artus wehrte sich mit der Kraft der Verzweiflung, aber er war verletzt und blutete aus mehreren Wunden und schien kaum noch in der Lage, sich auf den Beinen zu halten. Mordreds Schläge prasselten mit erbarmungsloser Wucht auf ihn herab. Irgendwie gelang es Artus immer im letzten Augenblick, sie zu parieren oder mit
dem Schild aufzufangen, aber Lancelot sah auch, dass der
König unter jedem Hieb mehr taumelte. Seine Rüstung
war zertrümmert und sein Schild so verbeult, dass er praktisch nutzlos geworden war. Noch zwei oder drei dieser
fürchterlichen Hiebe und es war um ihn geschehen.
Lancelot lenkte das Pferd in gestrecktem Galopp um den
Altarstein herum und auf die beiden Kämpfenden zu.
Mordred bemerkte wahrscheinlich nicht einmal, dass er
kam. Er hatte sich voll auf Artus konzentriert und wandte
ihm den Rücken zu.
Lancelot hatte keine Hemmungen gehabt, dem Pikten
den Speer in den Rücken zu stoßen, und er hatte auch keine Skrupel, dasselbe mit Mordred zu tun. Entschlossen
beugte er sich im Sattel vor und schwang seine Waffe. Das
Runenschwert zischte mit einem hässlichen Geräusch
durch die Luft und prallte mit fürchterlicher Wucht gegen
den Nackenschutz des schwarzen Drachenritters.
Und wurde zurückgefedert.
Die Klinge, die so mühelos durch Stahl schnitt wie ein
Messer durch Papier, prallte von dem schwarzen Eisen
zurück und wäre Lancelot fast aus der Hand gerissen worden. Er verlor beinahe den Halt im Sattel, sprengte an
Mordred und Artus vorbei und brachte sein Tier mit einiger Mühe wieder unter Kontrolle.
Sein rechter Arm schmerzte und seine Hand pochte so
heftig, dass er Mühe hatte, das Schwert zu halten, denn die
ganze ungestüme Kraft, mit der er nach Mordreds Nacken
geschlagen hatte, war in seinen Arm und die Schulter zurückgeworfen worden.
Immerhin hatte die Wucht seines Schlages ausgereicht,
Mordred aus dem Gleichgewicht zu bringen und gegen
den Altar stolpern zu lassen. Artus warf seinen ohnehin
nutzlosen Schild fort, ergriff das Schwert mit beiden

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