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Gralszauber

Titel: Gralszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Augenblick später jedoch sprengten die drei
Dunkelelben zwischen den Baumstämmen hervor.
Auch ihre Tiere scheuten, kaum dass sie den Wald verlassen hatten, aber ihre Reiter hatten sie eindeutig besser
in der Gewalt. Sie wurden nicht abgeworfen, sondern
brachten ihre Tiere auf halber Strecke zwischen dem
Waldrand und Lancelot zum Stehen. Erstaunlicherweise
stürzten sie sich nicht sofort auf ihn, sondern blieben unschlüssig stehen und sahen sich nervös um.
Auch die Einhörner hatten die Köpfe gehoben und sahen
aufmerksam zu den drei Neuankömmlingen hin. Zwei,
drei Tiere machten einen zögernden Schritt in ihre Richtung und blieben wieder stehen.
Lancelot stand vorsichtig auf, wirbelte herum, rannte
aufs Wasser zu und im gleichen Moment brach die Hölle
los.
Zwei Dunkelelben sprengten los um ihn einzuholen –
und die Einhörner stürzten sich aus allen Richtungen zugleich auf ihre schwarzen Brüder.
Die Dunkelelben kamen nicht einmal in Lancelots Nähe.
Fünf, sechs, sieben Einhörner zugleich prallten gegen
die Flanken ihrer Tiere. Eines der schwarz gepanzerten
Rösser stürzte mit einem gellenden Wiehern zu Boden, als
sich ein gedrehtes Elfenbeinhorn knirschend durch seine
Rüstung grub. Das andere blieb auf den Beinen, strauchelte aber und warf seinen Reiter ab. Der Mann stürzte
schwer ins Gras und blieb liegen und im Hintergrund sah
er, dass die Einhörner auch den dritten Reiter attackierten,
der am Waldrand zurückgeblieben war. Der Mann zog
sich hastig zurück und Lancelot hetzte weiter und lief
durch das aufspritzende Wasser ein gutes Stück weit in
den See hinein, bevor er stehen blieb und sich wieder herumdrehte.
Was er sah, ließ ihn innerlich vor Entsetzen erschauern.
Die beiden Reiter hatten sich wieder hochgekämpft und
flohen in schierer Panik in Richtung Waldrand. Die Einhörner schienen nicht einmal Notiz von ihnen zu nehmen.
Dafür stürzten sie sich mit noch größerer Wucht auf ihre
schwarzen Brüder. Das gestürzte Tier hatte keine Chance,
auf die Beine zu kommen, und den anderen erging es
kaum besser. Die beiden Einhörner wurden regelrecht in
Stücke gerissen. Lancelot hatte niemals zuvor eine solche
Wut und Gnadenlosigkeit erlebt wie die, mit der die Einhörner über ihre dunklen Brüder herfielen. Selbst als sich
die Tiere schon lange nicht mehr rührten, trampelten sie
noch weiter auf den blutigen Kadavern herum und stießen
mit ihren schrecklichen Hörnern zu.
Es war ein Grauen erregender Anblick. Die ehemals
weißen Fabelwesen schienen sich in blutbesudelte Dämonen verwandelt zu haben und der Bereich am Seeufer hatte
sich in den Schauplatz eines Wirklichkeit gewordenen
Albtraumes verwandelt.
Lancelot starrte eine Weile erschüttert auf das entsetzliche Bild. Endlich machte er einen Schritt in Richtung Ufer
– und blieb sofort wieder stehen.
Eines der Einhörner hatte von seinem Opfer abgelassen
und sich in seine Richtung gedreht. Sein Gesicht und sein
Hals waren mit roten Flecken verschmiert und von seinem
Hörn tropfte hellrotes Blut. Der Ausdruck in seinen Augen
war die pure Mordlust.
Und die galt eindeutig ihm .
Lancelot machte einen Schritt zurück. Der Seegrund unter seinen Füßen war schlüpfrig und er musste aufpassen,
dass er nicht das Gleichgewicht verlor.
Das Einhorn kam langsam auf ihn zu. Das Lodern in
seinen Augen erlosch nicht und Lancelot begriff, dass er
von diesem Wesen keine Gnade zu erwarten hatte. Er gehörte nicht hierher. Wenn er ans Ufer zurückging, würden
ihn diese Geschöpfe ebenso gnadenlos töten, wie sie es
mit den schwarzen Einhörnern getan hatten.
Und vielleicht nicht nur dann …
Das Tier trat einen weiteren Schritt ins Wasser hinein.
Das zornige Funkeln in seinen Augen ließ nicht nach und
es zog die Lefzen zurück wie ein wütender Hund, der drohend die Zähne fletschte.
Lancelot wich einen weiteren Schritt vor dem Tier zurück und rutschte auf dem glitschigen Seeboden aus. Hastig versuchte er sein Gleichgewicht wieder zu finden und
es wäre ihm wahrscheinlich auch gelungen, hätte er dazu
nicht einen weiteren Schritt nach hinten tun müssen.
Dort, wo er schlammigen Boden erwartete, war – nichts
mehr.
Sein Fuß stieß ins Leere. Hinter ihm gähnte ein Abgrund, in dem es keinen Halt gab. Lancelot kippte nach
hinten, ruderte verzweifelt mit den Armen, um seinen
Sturz vielleicht doch noch irgendwie aufzufangen, schaffte
es aber nicht. Er fiel rücklings ins Wasser und das Gewicht
seiner Rüstung

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