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Gralszauber

Titel: Gralszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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zwischen euch mehr ist als nur
Freundschaft? Ich wollte dich nicht nur wegschicken, um
dir eine gute Ausbildung zukommen zu lassen.« Er hob in
einer schuldbewussten Geste die Schultern. »Ich wollte
dich loswerden und es erschien mir ein bequemer Weg.
Und nun kommst du zurück und opferst dein Leben für
mich, ohne auch nur einen Augenblick zu zögern. Ich stehe auf ewig in deiner Schuld.«
Dulac lächelte matt. »So lange wird das nicht mehr
sein.«
»Darf ich trotzdem noch eine Bitte äußern?«, fragte Artus.
Selbst in seinem geschwächten Zustand riss Dulac ungläubig die Augen auf. Artus – der König! – fragte ihn, ob
er eine Bitte äußern dürfte!
»Selbstverständlich.«
»Ich habe dich heute Morgen nicht ohne Grund zur
Schatzkammer bestellt«, sagte Artus. »Du warst von allen
hier bei Hofe immer der, der am längsten mit Merlin zusammen war. Und der ihm am nächsten gekommen ist. Ich
habe, was von Merlins Gerätschaften und Büchern geblieben ist, in die Schatzkammer bringen lassen. Kennst du
dich damit aus? Mit dem, was er damit getan hat?«
»Nein«, antwortete Dulac wahrheitsgemäß. Er war nicht
Dagdas Zauberlehrling gewesen. Die wenigen Male, die er
eher zufällig Zeuge von Merlins Magie gewesen war, hatte
ihn das Gesehene zutiefst erschreckt.
Artus hob die Schultern. »Merlins Hilfe fehlt mir
schmerzlich. Es wäre wichtig, wenn dir etwas einfallen
würde.«
»Nein«, sagte Dulac noch einmal. »Es tut mir Leid.«
»Das braucht es nicht«, antwortete Artus. Es fiel ihm
schwer, seine Enttäuschung zu verbergen. Trotzdem lächelte er, als er aufstand. »Wahrscheinlich war es sowieso
nicht wichtig. Ich danke dir, dass du es versucht hast.«
Er wollte sich herumdrehen und gehen, aber Dulac rief
ihn noch einmal zurück. »Artus?«
Artus blieb stehen und wandte sich auf halbem Weg
noch einmal zu ihm um. »Ja?«
»Darf ich … jetzt auch noch eine Bitte äußern?«, fragte
Dulac.
»Natürlich«, antwortete Artus. »Was immer du willst.«
»Ich möchte nicht hier sterben«, sagte Dulac. »Lasst
mich … zu der Stelle bringen, an der man mich gefunden
hat. Der Stelle am See.« Er zögerte einen Moment. »Es ist
doch der kleine See, auf halbem Wege zum Schwarzen
Eber , nicht wahr?«
Artus nickte. »Der Weg ist viel zu weit und zu anstrengend«, sagte er. »Du wärst tot, noch bevor wir die Stadt
verlassen haben.«
»Und?«, fragte Dulac. Er wusste, dass er den Weg bis
zum See vermutlich nicht überleben würde. Aber irgendetwas zog ihn mit fast unwiderstehlicher Gewalt dorthin.
Es musste wohl so sein, wie Artus gesagt hatte: Seine
Heimat lag auf der anderen Seite und irgendetwas in ihm
spürte, dass der Weg dort begann.
Aber es gab noch einen anderen, mindestens ebenso triftigen Grund. Seine Schulter hatte zu schmerzen begonnen.
Nicht stark, aber er spürte, dass es bald schlimmer werden
würde. Sein Tod würde nicht leicht werden. Er würde leiden, vielleicht schreien. Und er wusste, dass Gwinneth
wiederkommen würde, sobald Artus gegangen war. Er
wollte nicht, dass sie ihn so sah.
»Es tut mir Leid, Dulac«, sagte Artus bedauernd. »Jeden
anderen Wunsch, nur diesen nicht. Selbst wenn ich es
wollte, es wäre unmöglich. Mordred wurde in den Kerker
geworfen, aber seine Krieger streifen noch durch die Wälder rings um Camelot. Jeder, der die Stadt verlässt, riskiert
sein Leben. Ich kann das von niemandem verlangen.«
»Nein«, flüsterte Dulac. »Sicher nicht.«
»Es tut mir Leid«, sagte Artus noch einmal. »Ich würde
es nicht einmal für mich selbst verlangen.«
Aber den letzten Satz hörte Dulac schon kaum noch.
    Er starb nicht, aber sein Geist näherte sich jenem Punkt, an
dem es keine Rückkehr mehr gab, so sehr, wie es nur
möglich war, ohne ihn tatsächlich zu überschreiten.
    Obwohl bewusstlos, hatte er große Schmerzen. Er wusste nicht zu sagen, ob es sich dabei nur um einen Teil der
bizarren Halluzinationen und Fieberfantasien handelte, die
er durchlitt, oder um tatsächlichen Schmerz, der irgendwie
seinen Weg in den Traum gefunden hatte. Die Wirkung
blieb sich gleich. Dulac wünschte sich schon bald, endlich
zu sterben, und sei es nur, um der unvorstellbaren Qual zu
entrinnen, die nun nicht mehr nur in seiner Seele, sondern
auch in seinem Körper wütete.
    Doch statt zu sterben wachte er irgendwann während der
Nacht auf. Sein Geist wurde von einer Fiebervision in die
nächste gewirbelt, sein Körper von allen Dämonen der
Hölle gepeinigt und er

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