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Gralszauber

Titel: Gralszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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alle
Gesichter wirkten freudig überrascht. Selbst Gwinneth sah
Artus fassungslos an und Dulac wurde klar, dass auch sie
von Artus’ Vorhaben erst in diesem Moment erfahren hatte.
Am fassungslosesten aber wirkte Mordred. Alle Farbe
war aus seinem Gesicht gewichen. Er saß stocksteif da,
wie zu Stein erstarrt, und seine Augen begannen vor Wut
zu funkeln. Seine Hände zerdrückten den Zinnbecher, aus
dem er bisher getrunken hatte, ohne dass er es selbst merkte.
»Verzeiht, Artus«, mischte sich Parzifal ein. »Aber die
traditionelle Verlobungszeit ist noch –«
»Mein Freund«, unterbrach ihn Artus sanft. »War Camelot nicht immer dafür bekannt, mit überkommenen Traditionen zu brechen und sich der Zukunft zuzuwenden statt
in der Vergangenheit zu verharren?«
Parzifal schwieg, aber Mandrake wandte ein: »Artus,
wir alle gönnen Euch Euer Glück. Wer von uns verstünde
nicht, dass Euer Herz der liebreizenden Lady Gwinneth
verfallen ist. Aber bedenkt bitte auch, dass die Menschen
in der Stadt anders denken und … reden könnten?«
»Reden?«, fragte Artus. »Worüber?«
»Lady Gwinneth hat erst vor kurzem ihren Gatten verloren«, antwortete Mandrake. »Wäre es nicht klüger, zumindest eine angemessene Trauerzeit verstreichen zu lassen?«
Statt Artus antwortete Gwinneth. »Es wäre Uthers
Wunsch gewesen«, sagte sie. Ihre Stimme war fest, aber
Dulac spürte trotzdem den Aufruhr, der in ihrem Inneren
tobte. »Wir haben darüber gesprochen.«
»Dass Ihr seinen Sohn heiratet?«
Artus’ Gesicht verdüsterte sich, aber Gwinneth sprach
ruhig und mit selbstsicherer Stimme weiter. »Ihr wisst,
dass er alt genug war, um mein Großvater zu sein.«
Und Artus alt genug, um Euer Vater zu sein. Sir Mandrake sprach diese Worte nicht laut aus, sondern dachte sie
nur, aber Dulac war trotzdem sicher, dass jedermann im
Raum sie hörte. Artus’ Miene verdüsterte sich noch weiter.
»Ihm war immer klar, dass Gott ihn lange vor mir zu
sich rufen wird«, fuhr Gwinneth fort. Dulac fragte sich
vergeblich, woher sie die Kraft nahm, so ruhig zu bleiben.
Immerhin saß der Mann, der Uther getötet hatte, mit ihnen
am Tisch. »Es war Uthers Wunsch, dass ich möglichst
bald wieder einen Mann finde, der für mich sorgt und für
meine Sicherheit garantiert. Und das Schicksal war sehr
großzügig zu mir. Ich habe nicht nur gefunden, was sich
Uther für mich gewünscht hat, sondern noch dazu einen
Mann, der mich von ganzem Herzen liebt. Was soll ich
mir mehr wünschen, Sir?«
»Einen Thron«, sagte Mordred böse.
»Und auch den bekomme ich«, antwortete Gwinneth lächelnd.
»So wie Camelot eine neue Königin«, fügte Artus hinzu.
»Endlich. Vielleicht, wenn es Gottes Wille ist, sogar einen
Erben, der den Thron besteigen kann, wenn einst meine
Zeit gekommen ist.«
Seine Worte waren ein Schlag in Mordreds Gesicht.
Seine Augen loderten vor Hass. »Wie erfreulich für Euch,
Mylord«, sagte er spröde. Er deutete ein Kopfnicken in
Gwinneths Richtung an. »Mylady. Meinen Glückwunsch.
Aber wenn Ihr mir eine Frage gestattet, Artus –«
»Warum ich Euch hergebeten habe?« Artus lächelte.
»Aber könnt Ihr Euch das denn nicht denken? Mein Herz
quillt über vor Glück und ich möchte, dass die ganze Welt
an diesem Glück teilhat. Krieg und Tod passen nicht so
recht dazu, wie mir scheint. Deshalb biete ich Euch Frieden an.«
»Haben wir denn Krieg?«, fragte Mordred.
Artus ignorierte die Frage. »Ich habe ein Fest angeordnet, das eine Woche dauern soll«, sagte er. »Ganz Camelot
soll mit mir feiern und glücklich sein. Eine Woche ist eine
lange Zeit. Wir werden am Rande des Festes Gelegenheit
finden, unsere Meinungsverschiedenheiten auszuräumen,
da bin ich sicher.«
Mordred zögerte mit der Antwort. Dulac konnte sehen,
wie sich die Gedanken hinter seiner Stirn jagten. »Das ist
sehr freundlich von Euch, Mylord«, sagte er, »aber –«
»Selbstverständlich seid Ihr bis dahin mein Gast«, fiel
ihm Artus ins Wort. »Ich habe bereits mein Privatgemach
für Euch herrichten lassen.«
»Wie gesagt, Euer Angebot ehrt mich«, antwortete Mordred. Seine Hände begannen ganz leicht zu zittern. Um es
zu verbergen griff er wieder nach dem zerquetschten
Trinkbecher. »Dennoch kann ich es nicht annehmen. Es ist
–«
»Ich fürchte, Ihr versteht mich nicht, Mordred.« Artus
unterbrach ihn erneut. »Ich bestehe darauf.«
Es wurde sehr still. Mordred legte das, was von dem Becher übrig geblieben war, langsam und mit

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