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Gralszauber

Titel: Gralszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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geredet.«
»Vielleicht sehen wir uns ja noch einmal«, sagte Dagda.
»Kaum«, antwortete Gwinneth. »Uther und ich reisen
gleich morgen früh ab.«
»Nein«, sagte Dagda. »Das werdet ihr nicht.« Er ignorierte Gwinneths verwirrten Blick, stand auf und wandte
sich direkt an Dulac.
»Bring sie sicher nach Hause«, sagte er, »und dann geh
zu Bett. Ich brauche dich morgen sehr früh. Artus hat befohlen, dass sich alle Ritter bei Sonnenaufgang am Flussufer treffen, um mit ihren Waffen zu üben.«
    Er hatte getan, was Dagda von ihm verlangt hatte, und
Gwinneth auf dem schnellsten Weg nach Hause gebracht
und er hatte auch den Abschied so kurz wie möglich gemacht; schon, damit er nicht zu weh tat. Dagdas kurze
Bemerkung gab ihm zwar Anlass zu der Hoffnung, dass er
sie vielleicht doch noch einmal wieder sehen würde, aber
selbst wenn … es bestand nicht die mindeste Hoffnung,
dass sie irgendwann einmal mehr sein konnten als Freunde. Selbst wenn Uther – ihren eigenen Worten zufolge –
nur ein ganz kleiner König war … er war ein ganz kleiner
    Küchenjunge und selbst das nur, solange Artus seine
schützende Hand über ihn hielt. Zwischen Gwinneth und
ihm klaffte ein Abgrund, über den keine Brücke führte.
    Dulac war unmittelbar darauf in die Scheune gegangen
und hatte sich hingelegt, aber er hatte in dieser Nacht nicht
viel Schlaf gefunden. Es war einfach zu viel geschehen für
einen einzigen Tag und dazu kam, dass er unentwegt an
Gwinneth denken musste. Dulac hatte sich nie für Mädchen interessiert (nun gut, die Wahrheit war, dass sich die
Mädchen aus Camelot nie für ihn interessiert hatten), aber
Gwinneth ging ihm nicht aus dem Sinn. Wenn er die Augen schloss, sah er ihr schönes Gesicht vor sich und in der
Stille der Nacht schien ihre Stimme und ihr glockenhelles
Lachen mitzuklingen. Selbst das Stroh, auf dem er lag,
roch nach dem Duft ihres Haares.
    Erst lange nach Mitternacht sank er in einen unruhigen
Schlaf (in dem er natürlich von Gwinneth träumte), aus
dem er wie gerädert und alles andere als ausgeruht erwachte. Aber er spürte auch, dass er sowieso nicht wieder
würde einschlafen können; also konnte er ebenso gut auch
zur Burg gehen und Dagda helfen. Wenn Artus und seine
Ritter eine Waffenübung abhielten, gab es hinterher immer
eine Menge Prellungen und Schnittwunden zu versorgen
und manchmal Schlimmeres.
    Er stand auf, klopfte sich das Stroh aus den Kleider und
stieg die Leiter vom Zwischenboden hinab, auf dem er
schlief. Es war noch immer vollkommen dunkel und ein
Blick in den Himmel zeigte ihm, dass bis zum Sonnenaufgang noch mindestens eine Stunde vergehen würde. Wenn
er sich jetzt auf den Weg machte, würde Dagda vermutlich
sogar noch schlafen, wenn er Camelot erreichte. Aber er
wollte auch nicht wieder zurück in die Scheune gehen.
    Dulac musste die Scheune umkreisen, um sich auf den
direkten Weg zur Burg zu machen, und kam dabei an der
Rückseite des Gasthauses vorbei. Fast gegen seinen Willen ging sein Blick nach oben und blieb am Fenster des
Zimmers hängen, in dem Uther und Gwinneth schliefen.
Er konnte ihr Gesicht so deutlich vor sich sehen, dass er
fast meinte, es anfassen zu können.
    Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. War das
Liebeskummer, was er empfand?
Dulac versuchte den Gedanken als lächerlich von sich zu
schieben, aber ganz gelang es ihm nicht. Es war auf jeden
Fall eine vollkommen neue Erfahrung und sie war zugleich bitter wie unglaublich süß.
Da er es nicht eilig hatte, schlenderte er den Weg zur
Burg mehr entlang, als er ging. Wolf wieselte im Zickzack
hinter ihm her, lief manchmal voraus oder verschwand
auch für einen Moment, wenn er irgendeine interessante
Spur gewittert hatte.
Dann blieb er plötzlich stehen, stellte die Ohren auf und
ließ ein tiefes, drohendes Knurren hören und aus der Dunkelheit vor ihm traten drei Umrisse, die ihm ähnelten, nur
dass sie mindestens fünfmal so groß waren. Die drei
Nachbarshunde. Sie hatten Wolf am vergangenen Tag
nicht erwischt und nun hatten sie ihm offensichtlich aufgelauert.
Wolf knurrte noch lauter und fletschte die Zähne – was
ihn aber nicht daran hinderte, sich rückwärts gehend hinter
Dulacs Beine zurückzuziehen. Die drei Hunde folgten ihm
langsam und bewegten sich zugleich auseinander, um ihn
einzukreisen.
»Verschwindet«, sagte Dulac ärgerlich. »Sucht euch gefälligst jemanden in eurer Größe, wenn ihr unbedingt raufen wollt.«
Die Antwort der Hunde

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