Gralszauber
bestand in einem dreifachen
Knurren und sie kamen näher.
»Das reicht aber jetzt«, sagte Dulac scharf. »Verschwindet oder ihr kriegt einen Tritt.«
»Na, da sind wir aber mal gespannt.«
Hinter den drei Hunden erschienen drei weitere, viel
größere Schatten und Dulacs Herz machte einen schmerzhaften Sprung. Es waren die drei Nachbarsjungen, die
Herren der drei Hunde. Wieso, um alles in der Welt, waren sie zu dieser frühen Stunde unterwegs?
Wolf stieß ein schrilles Winseln aus und verschwand
wie der Blitz und die drei Köter schossen kläffend hinterher.
Dulac machte eine Bewegung, wie um ihnen zu folgen,
blieb dann aber wieder stehen, als ihm einer der drei Jungen den Weg vertrat. Die beiden anderen kamen langsam
näher.
»Soso, du wolltest also unsere Hunde treten«, sagte Mike, der Sohn des Bäckers.
»Das wollte ich nicht«, antwortete Dulac. »Ich wollte
nur meinen Hund verteidigen.«
»Siehst du und dasselbe wollen wir auch.« Das war
Stan, der Sohn des Schmieds, ein ganz besonders grober,
brutaler Bursche, der Dulac vom ersten Moment an gehasst hatte.
»Wie du selbst gesagt hast«, fügte Evan hinzu, der Dritte
im Bunde. »Wenn du dich prügeln willst, such dir jemanden in deiner Größe.«
»Ich will mich nicht prügeln«, sagte Dulac. Seine Gedanken überschlugen sich. Er wusste, dass er jedem der
drei Burschen im Ernstfall gewachsen war, selbst Stan,
aber sie waren zu dritt und sie waren ganz eindeutig auf
Streit aus.
»Willst du nicht?«, fragte Stan grinsend. Er verschränkte
die Arme vor der Brust und kam mit wiegenden Schritten
näher. »Und was ist, wenn wir es wollen?«
»Dann tut, was ihr wollt«, sagte Dulac trotzig. »Ich werde mich nicht wehren. Ich hätte sowieso keine Chance
gegen euch drei.«
»Clever«, sagte Stand. Er kam näher, während sich seine
beiden Kumpane ein wenig zur Seite und auf ihn zu bewegten, um ihm den Fluchtweg abzuschneiden; genau wie
es ihre Hunde gerade mit Wolf getan hatten. »Und jetzt
meinst du, ich wäre ein Edelmann und würde dich laufen
lassen?«
»Kaum«, antwortete Dulac. »Wie gesagt: Ich wehre
mich nicht. Wenn es euch Freude bereitet, zu dritt gegen
einen zu kämpfen – bitte.«
Stan nahm die Arme herunter. Sein Gesicht verfinsterte
sich. »Mit dir werde ich auch noch allein fertig!«, grollte
er. Und damit stürmte er vor.
Dulac hatte genau das erwartet und war vorbereitet. Stan
war viel stärker als er, aber er war auch langsam, und
wenn er wütend war, dann kämpfte er ungefähr so besonnen wie ein tollwütiger Stier. Dulac ließ ihn herankommen, duckte sich unter seinem wütenden Schwinger hindurch, boxte ihm auf die Nase und stellte ihm gleichzeitig
ein Bein. Stan heulte vor Wut und Schmerz auf, stolperte
ungeschickt an ihm vorbei und fiel schließlich der Länge
nach in den Schlamm.
Noch bevor er stürzte, fuhr Dulac herum und empfing
Evan, der von rechts heranstürmte, mit einer gewaltigen
Maulschelle, die den Burschen zu Stan auf den Boden
schickte, dann traf ihn ein harter Schlag in den Rücken,
der ihn selbst auf die Knie fallen ließ. Dulac keuchte vor
Schmerz, aber er war nicht im Geringsten überrascht. Er
hatte keine Sekunde lang damit gerechnet, dass die drei
Wort halten und Stan den Kampf tatsächlich allein ausfechten lassen würden.
Er ahnte Mikes nächsten Angriff im Voraus und ließ
sich zur Seite fallen. Mikes gemeiner Fußtritt ging ins
Leere, und statt Dulac vollends zu Boden zu schleudern,
wurde er vom Schwung seines eigenen Trittes nach vorne
gerissen und kämpfte mit fast komisch aussehenden Hüpfern um sein Gleichgewicht.
Dulac half etwas nach, indem er ihm im Liegen kräftig
vor das Fußgelenk trat, und Mike landete mit einem Knall
auf dem Hinterteil und begann in hohen, spitzen Tönen zu
wimmern. Dulac sprang hastig in die Höhe.
Natürlich hatte er letzten Endes keine Chance. Er war
schneller und um etliches geschickter als jeder seiner drei
Gegner, aber die Übermacht war einfach zu groß. Er
schlug sich tapfer, aber am Schluss lag er doch am Boden,
und Stan, Mike und Evan standen hämisch grinsend über
ihn gebeugt da.
»Hat sich ja wirklich tapfer geschlagen, unser kleiner
Möchtegern-Ritter«, sagte Mike feixend.
»Ja. Nur hat es ihm nicht viel genutzt«, fügte Stan hinzu.
Er versetzte Dulac einen Fußtritt in die Seite, der ihn vor
Schmerz aufstöhnen ließ, lachte gehässig und holte bereits
zu einem weiteren Tritt aus, als in der Dunkelheit hinter
ihm ein schweres
Weitere Kostenlose Bücher